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Der Welt-Detektiv Band 6

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Der Totenwirt und seine Galgengäste 16

Der-Totenwirt-und-seine-GalgengästeDer Totenwirt und seine Galgengäste
Eine abenteuerliche und höchst wundersame Ritter-, Räuber-, Mörder- und Geistergeschichte aus der grauen Vorzeit, um 1860

Heimkehr und Rettung

Der Junker sann darüber nach, was nun alles zu geschehen habe, wenn die Mordschenke des Totenwirts in seinem Rücken liegen würde.

Schon nach einer Stunde hörte er die Raubmörder in der anderen Stube fortpoltern.

Nach einer Viertelstunde öffnete Eva leise die Tür und fragte flüsternd: »Lebt Ihr noch, Herr Junker?«

»Besser als jemals, Eva!«

»Gottlob! Wartet noch eine halbe Stunde, bis die Räuber weit genug entfernt sind, um Euch nicht zu sehen und zu hören. Es könnte wohl auch einer von ihnen umkehren, um etwas Vergessenes zu holen.«

»Magst du nicht gleich mit mir gehen, Eva?«

»Nein, ich danke, Herr Junker! Ich würde dadurch Verdacht erregen, wenn ich den Räubern, welche die Gefangenen in den unterirdischen Höhlen bewachen, nicht für sie und diese zur gewohnten Zeit Speise und Trank brächte. Die Räuber würden Verrat wittern, die Gefangenen töten und forteilen, um ihre Kameraden aufzusuchen und hiervon zu unterrichten.«

»Du hast recht. Kommenden Sonntag mit Anbruch des Morgens wirst du befreit. Am Sonnabend, wenn es zu dunkeln beginnt, knicke an den Bäumen rings um die Mordschenke herum die untersten Zweige ab und leg Scherben eines alten Topfes neben den Eingang in die unterirdischen Höhlen, damit wir den Platz finden können, im Fall die bösen Geister ihr Wirtshaus verschwinden lassen.«

»Kommt ja ganz still mit euren Reisigen. Ich werde in der Nähe sein, und die Wächter der Gefangenen unter irgendeinem Vorwand heraufrufen, dann ergreift ihr sie. Hören sie oben Waffenlärm, so würden sie ganz gewiss die Gefangenen umbringen.«

»So geschehe es, gute Eva! Hab Dank, und lebe wohl bis auf baldiges freudigeres Wiedersehen.«

Sie zeigte ihm den direkten Weg zu Gordians Gehöft, das er mit raschen Schritten in Bälde auch erreichte. Er sprach ausführlich mit ihm, erteilte ihm die nötigen Befehle, schwang sich auf seinen bereits gesattelten Renner und sprengte zur Einsiedelei Norberts, dem er alle Abenteuer dieser Nacht erzählte.

Dann ging es wie im Flug nach Bardenfels. In den Hof sprengend, schwang er sich aus dem Sattel und schrie laut: »Macht ein Feuer mitten im Hof und gebt mir eine Hacke und eine Schaufel! Schnell! Schnell! Führt Aga sogleich aus seinem Stand in einen anderen Stall!«

Das Feuer loderte schon lustig empor, als der Junker freudetrunken mit der schwarzen Schachtel aus dem Stall stürzte und sie vorsichtig in die Flammen warf. Kaum war sie unter höllischem Zischen und Prasseln zu Asche verbrannt, als die Gräfin Mutter auf dem Söller erschien und wonnetrunken in den Hof hinunter schrie: »Hedwig ist von ihren Schmerzen befreit und scheint gerettet zu sein.«

Jubelnd sprang Hildebert die Treppe hinauf und lag überselig in den Armen seiner geretteten Braut, während Vater und Mutter ihn mit Fragen bestürmten.

»Hedwig muss nun schlafen!«, sagte der Junker und trat mit dem Grafen zu einer langen Unterredung in ein Nebengemach. Nach dem Abendessen ritten sie mit zwanzig Reisigen aus der Burg, um befreundete Ritter zu einem glorreichen Kampf einzuladen.