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Max-Rhode-Die-Blutschule

Max-Rhode-Die-BlutschuleMax Rhode
Die Blutschule

Horror-Thriller, Paperback, Bastei Lübbe, Köln, Oktober 2015, 256 Seiten, 12,99 Euro, ISBN 9783404172672, auch als E-Book erhältlich

Der Vater der beiden Teenager Simon und Mark beschließt, von Berlin in ein kleines brandenburgisches Dorf zu ziehen – mitten in die Einöde. Schon auf der Fahrt dorthin wird die Familie mit seltsamen Personen konfrontiert, aggressiv wirkenden Jugendlichen, die scheinbar im Ort das Sagen haben. Die Familie gibt sich optimistisch, obwohl nur der Vater wahre Begeisterung für das Haus im Nirgendwo zeigt. Vor Mark und Simon liegen sechs Wochen Ferien, die sie natürlich zum Erkunden ihrer neuen Wohngegend nutzen wollen. Als ihr Vater sie zu einem Wochenendausflug auf eine unbewohnte Insel im Storkower See einlädt, hört sich das noch nach einem Abenteuer an, bis sie die Hütte auf der Insel betreten, die wie eine Schule eingerichtet ist. Und der Lehrplan ist der blanke Horror, denn der Vater will den beiden Jungen das beibringen, was sie in der normalen Schule nicht lernen …

Nun ist es kein Geheimnis mehr, dass sich hinter dem Namen Max Rhode niemand Geringerer als der erfolgreiche Thriller-Autor Sebastian Fitzek verbirgt. Schade eigentlich, denn beim Lesen der Blutschule wären die meisten Leser sicher nicht drauf gekommen. Fitzek zeigt sich hier nämlich mal von einer ganz neuen Seite und in einem neuen Genre, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Blutschule beginnt zunächst recht harmlos. Eine Familie zieht aufs Land, was den Kindern, die in Berlin aufgewachsen sind, natürlich zunächst nicht besonders gut gefällt. Dass der nächste Nachbar dann auch noch ein pädophiler Mann sein soll, macht die Sache nicht besser, genauso wenig wie der blutige Empfang, den die eingesessenen Jugendlichen Max und Simon bereiten. Das alles deutet zwar irgendwie schon darauf hin, dass in diesem brandenburgischen Dorf etwas nicht stimmt, aber wie der Autor dann die Spannung in die Höhe treibt, das ist dann gewiss nichts mehr für schwache Nerven. Obwohl mir der übernatürliche Einschlag dabei nicht sonderlich glaubwürdig erschien, aber was Stephen King darf, sollte Sebastian Fitzek nicht verwehrt bleiben.

Gänsehaut pur bereitet Die Blutschule auf alle Fälle während des Aufenthalts der Protagonisten auf der Insel. Es ist schwierig, sich in die Lage der beiden Jungen hineinzuversetzen, denn was sie erleben müssen, ist schon sehr grenzwertig. Ihnen wird von ihrem Vater mehr abverlangt, als man sich vorzustellen vermag. Dieses Mal will ich gar nicht wissen, woher die Idee zu diesem Buch stammte …

Auf überraschende Wendungen und Cliffhanger, die in Sebastian Fitzeks Thrillern die Spannung oft auf den Höhepunkt treiben, verzichtet Max Rhode weitgehend. Das ist auch gut so, sie würden die düstere Atmosphäre wahrscheinlich mehr stören als bedienen, doch es kommt der Moment, wo man als Leser durchatmen möchte und … es nicht kann. Am Ende bleibt in der Tat nichts anderes übrig, als den Thriller Das Joshua-Profil zu lesen.

Fazit:
Insgesamt konnte mich Sebastian Fitzek als Max Rhode durchweg überzeugen. Die Blutschule ist düster und spannend geschrieben, es ist kein Vergnügen, die Geschichte zu lesen, aber sie zieht einen in ihren Bann und lässt den Leser mit einem flauen Gefühl zurück. Thriller-Leser sollten jedoch gewarnt sein, nicht überall, wo Thriller draufsteht, ist auch ein Thriller drin. Wer sich auf Die Blutschule einlässt, sollte wissen, dass er einen subtilen, düsteren und grausamen Horrorroman in den Händen hält.

(ab)