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Der Welt-Detektiv Band 6

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Wolfram von Bärenburg – Teil 12

Wolfram von Bärenburg, genannt der Erzteufel
Der verwegenste Raubritter und schrecklichste Mörder, ein Scheusal des Mittelalters, von der Hölle ausgespien zum Verderben der Menschen
Eine haarsträubende Schauergeschichte aus den furchtbaren Zeiten des Faustrechts und des heimlichen Gerichts der heiligen Feme aus dem Jahr 1860
Kapitel 12

Wiedersehen

An der Spitze von sechzig Reisigen, immer nach allen Seiten scharf spähend, zog Ritter Anselm in den ausgedehnten Wald und traf einen alten, eisgrauen Holzhauer, den er fragte, ob er nicht zwei Jungfrauen im Novizengewand gesehen habe, wobei er ihm ebenfalls den Überfall des Klosters Marienzell berichtete, der ohne Zweifel von Wolfram dem Erzteufel verübt worden sei, dessen wohlverdiente Strafe aber gewiss nicht mehr lange ausbleiben könne, da, wie ihm ein hochwürdiger Abt erst kürzlich als ganz bestimmt versichert habe, der edle, allgemein geachtete Ritter Hugo von Klippenberg der Freigraf der heiligen Feme sei, die in diesem Bezirke ihren Sitz habe.

Dieser Holzhauer war Ritter Kurt, von der Martha so vermummt, um ihn nötigenfalls für ihren alten Knecht ausgeben zu können, da sie schon zu schwach sei, Holz zu fällen und weite Wege mit ihren Tränklein und Salben selbst zu besorgen.

»Geduldet Euch nur kurze Zeit«, erwiderte Kurt, der ihn sogleich erkannte, »ich hoffe, Euch mit einer tröstlichen Botschaft erfreuen zu können!«

Während Kurt zu Martha ging, dachte er an die Worte der zwei Freischöffen des heimlichen Gerichtes, bei denen er in der verflossenen Freitagsnacht auf einem Kreuzweg erschienen war. Sie hatten gesagt, die heilige Feme bedarf seiner nicht. Die Anklage gegen Wolfram war bereits geschehen, und er hat keine Ahnung von der Nähe desjenigen, der sein Urteil sprechen wird. Wolfram ist auch schon vorgeladen, hat die Ladung angenommen und zugesagt, als ein Unschuldiger in der künftigen Freitagsnacht von einem Kreuzweg aus unbewaffnet vor die Schranken des heimlichen Gerichtes sich führen zu lassen.

Er fand dadurch die Äußerung des Ritters Anselm, dass Hugo von Klippenberg der Freigraf sei, genügend bestätigt, da die Burg desselben die nächste war, die bei der Bärenburg Wolframs liege. Wolfram hatte sich indes auf der Heimkehr von seinem Raubzug plötzlich anders besonnen. Aus gerechter Besorgnis vor dem übergroßen Zorn des Kaisers sowie der Gesamtmacht vieler vornehmer Ritter als Väter der geraubten Nonnen hatte er diese zum größten Ärger der Knechte, unterwegs von den Fesseln befreien und mit verbundenen Augen auf Umwegen an einen weit oberhalb des Klosters befindlichen Ort zurückbringen lassen, von wo aus sie wieder in ihre Klosterzellen zurückkehren konnten.

Martha brachte in der Zwischenzeit dem harrenden Ritter seine zwei Töchter zurück, die mit lautem Jubel in seine Arme fielen, hastig erzählten, wie sie gerettet wurden und die Liebe und gute Aufnahme der gastfreundlichen Martha nicht genug rühmen konnten. Sie weinten sogar heftig und baten sie um einen Besuch auf Burg Alpenfall, als Martha von ihnen schied, ohne auch nur die geringste Belohnung anzunehmen.