Paraforce Band 20
Regenwald-Grauen
Ein Paraforce-Thriller mit Jasmin Ryan
Prolog
Das neue Leben
I
Adelaide
»Wie geht es Ihnen?«, fragte Doktor Monroe sachlich, während er Detective Chief Inspector Jasmin Ryan nicht aus den Augen ließ.
»Gut!«, erwiderte die Beamtin. »Besser als vermutet! Es … war der erste Fall seit jener Nacht, in der meine Familie abgeschlachtet wurde. Ich vermied eine Konfrontation mit der Trauer der Hinterbliebenen, konnte sonst jedoch tun, was getan werden musste. Am Ende konnten wir nicht nur den aktuellen Fall abschließen, sondern auch den letzten ungelösten Fall vor meinem Wechsel zur Drogenfahndung vor etlichen Jahren.«
»Ein Erfolg auf ganzer Linie also!«
Jasmin nickte. »Sie wissen, dass ich mütterlicherseits von den Ureinwohnern abstamme?«
»Es steht in Ihrer Dienstakte!«
»Richtig. Nun, die … Regenbogenschlange ließ mich sehen, dass etwas Großes auf mich zukommt. Ich wurde von einer Ermittlungsbehörde der Vereinten Nationen angeworben. Da man in New York meine Akte kennt, bat mein künftiger Chef um eine Bescheinigung, dass ich dienstfähig bin.«
Doktor Monroe neigte den Kopf zur Seite. »Sind Sie es?«
Jasmin überlegte, ehe ein Lächeln über ihre Lippen huschte. »Ja, das bin ich! Ich weiß, dass ich der Herausforderung gewachsen bin.«
»Und wenn Sie mit trauernden Hinterbliebenen konfrontiert werden?«
Noch immer lächelte Jasmin. »Dann delegiere ich diese Aufgabe an meinen Sergeant, und zwar so lange, bis ich auch diese letzte Grenze überwinden kann.«
»Ein Hoch auf unsere Assistenten!«, sagte Monroe, stand auf und reichte Jasmin die Hand. »Geben Sie meinem Assistenten die Faxnummer Ihres künftigen Arbeitgebers. Er wird eine Vorab-Freigabe dorthin schicken, eine ausführliche Bewertung folgt. Gratulation, viel Spaß – und bis nächsten Monat! Sollte Sie ein Fall an Ihre Grenzen bringen, lassen Sie es mich wissen; Sie schiebe ich jederzeit ein!«
»Vielen Dank!« Jasmin erhob sich ebenfalls, schüttelte die dargebotene Hand und verließ das Büro des Polizei-Psychologen.
Damit, so dachte sie, ist die letzte Hürde genommen. Nun muss ich nur noch mit New York verhandeln, damit ich nicht zum Geheimdienst versetzt werde, sondern zu Australia Crime Comission. Ich will keine Agentin sein, sondern meinen DCI behalten! Dafür habe ich schließlich hart gearbeitet!
Sie winkte ein Taxi herbei, stieg ein und nannte dem Fahrer die Adresse. Anschließend sank sie in den Sitz und schloss kurz die Augen.
Das Leben hatte sie wieder!
II
»Wir befinden uns hier sozusagen im Zentrum von Adelaide. Victoria Square ist einer wichtigsten Plätze der Stadt, wenn nicht sogar der wichtigste. King William Street verläuft exakt hier durch, wichtige Gebäude der Verwaltung befinden sich in unmittelbarer Nähe.«
Jasmin schaute aus dem Fenster. Der Lärm, der draußen herrschte, wurde von den mehrfach verglasten und isolierten Fenstern zur Gänze geschluckt. Betrachtete man nicht gerade die Busse, Straßenbahnen, Fahrzeuge und Fußgänger, man hätte sich in den Hills wähnen können.
Dies war Adelaide City Centre, der Kern dieser großartigen Stadt, und Victoria Square war hiervon wiederum der zentrale Punkt.
Langsam wandte sich Jasmin um und betrachtete noch einmal die Einrichtung des Appartements im sechsten und damit obersten Stockwerk eines viktorianischen Stadthauses.
Es mangelte an nichts!
War das Haus auch altehrwürdig, so dominierte im Innern doch modernste Technik.
Fünf Zimmer, zwei Bäder, eine große Küche, ein Kellerabteil sowie zwei Parkplätze – all das stand zum Verkauf, nachdem der letzte Besitzer überraschend gestorben war. »Ich nehme es!«
Die Maklerin lächelte nervös. »Möchten Sie nicht erst mit Ihrer Bank sprechen, Miss …«, sie schaute rasch nach, »… Ryan? 350.000 Dollar sind kein Pappenstiel!«
»Ich benötige keinen Kredit!«
Die Maklerin wurde hellhörig. »Sie … könnten bar bezahlen?«
Jasmin runzelte die Stirn. »Wenn Ihnen das lieber ist …«
»Nun ja …« Die Maklerin senkte die Stimme und lächelte verschwörerisch. »Wenn nicht der gesamte Betrag auf den Dokumenten ausgewiesen wird, wäre der Preis niedriger!«
Die Beamtin seufzte. »Das habe ich schlicht überhört! Sie täten gut daran, solche Angebote künftig zu unterlassen!«
»So? Nun, entschuldigen Sie. Nicht viele Kunden lehnen ab.«
Jasmin zückte ihren Dienst-Ausweis. »Ich bin DCI Jasmin Ryan. Noch ein Wort, und ich habe etwas gehört!«
Die Maklerin erbleichte. »So … Das ist … Nun, ich habe den Vertrag hier! Wenn Sie unterschreiben möchten … Sagen wir … 325.000 und das Missverständnis ist vergessen?«
Jasmin überlegte, ob die Frau wirklich so dumm war, beschloss, dass dies zutraf und schwieg. Sie stellte den Scheck über die volle Summe aus und reichte ihn der Maklerin gemeinsam mit ihrer privaten Visitenkarte. Noch mussten Formalitäten erledigt werden, ehe sie die Wohnung beziehen konnte.
Dieses Haus würde sie während der Woche nutzen, ihr Anwesen in den Hills am Wochenende.
Sie liebte den Plan!
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