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Michael Sagenhorn – Lauros

Lauros
Die Heimkehr des träumenden Gottes

Der junge Traumgott Lauros erlebt glückliche Zeiten auf der Götterwelt Syrill, bis ein tragisches Ereignis dazu führt, dass die anderen Götter ihn ächten. Eines Tages entlädt sich der angestaute Zorn der Götter und Lauros verschwindet spurlos. Einige Jahre danach gerät ein Junge von der Erde, mit dem Namen Raul Schein, an einen merkwürdigen Mann, der behauptet, ihn zu kennen. Dieser Mann entführt Raul kurzer Hand nach Syrill. Von diesem

Moment an wird Raul immer mehr in die Geschehnisse auf der Götterwelt verstrickt, bis er sich im unerbittlichen Krieg der Götter wiederfindet. Raul lernt die Intrigen und Machenschaften der Götter kennen, aber auch ihre Freundschaft und Liebe. Und immer

wieder fällt der Name jenes verhassten Gottes, der einst auf geheimnisvolle Weise

verschwand: Lauros. Schon bald muss Raul erkennen, dass das Schicksal von Lauros eng mit

seinem eigenen verbunden ist.

Soviel kann man zu diesem Buch auf der Homepage des Autors erfahren. Man möchte meinen, das ist schon eine ganze Menge. Doch was der Roman tatsächlich zu bieten hat, kann man in so wenigen Worten gar nicht darstellen.

Als ich anfing, dieses Buch zu lesen, war ich doch erst einmal ziemlich skeptisch. Ein Junge von der Erde, dann eine Götter (Parallel)-welt, das hat es doch alles schon zig mal gegeben. Doch auf nur 164 Seiten noch nicht. Und deshalb glaube ich, dass der Autor Michael Sagenhorn dabei selbst ein wenig »göttlich« unterstützt wurde. Was er da an sprachlicher Leistung vollbracht hat, das sucht schon seinesgleichen, finde ich. Jede Beschreibung ist mit wenigen Worten so intensiv, dass ich beim Lesen sofort ein entsprechendes Bild vor Augen hatte. Dann gibt es kaum Schnickschnack um die Handlung herum, sondern wirklich die geballte Ladung Lauros.

Und die hat es in sich. Wie der Untertitel schon sagt, geht es um den träumenden Gott. Und der träumt nicht nur einen Traum. Die Verflechtung der einzelnen Träume oder Handlungsorte oder eben auch Handlungszeiten ist dem Autor ebenfalls sehr gut gelungen. Auch da genügen ein, zwei Worte, und der Leser ist ebenfalls im richtigen Traum. Tja, und wenn ich schon voll des Lobes bin, dann möchte ich noch erwähnen, dass auch die Logik zu stimmen scheint. Hier hat sich Michael Sagenhorn eines einfachen Tricks bedient, der eigentlich immer funktioniert und in diesem Roman auch absolut glaubhaft rüberkommt: In der Götterwelt ticken die Uhren anders als auf der Erde. Logisch, oder?

Alles in allem war ich doch sehr positiv von diesem Buch überrascht und hoffe, dass der eine oder anderer Leser neugierig geworden ist.

Manchmal werden Träume wahr. Das weiß nicht nur Lauros, sondern auch der Schöpfer des Traumgottes und Autor Michael Sagenhorn. Der Verleger Peter Göring vom Persimplex-Verlag wurde vor einiger Zeit auf das Buch aufmerksam, welches bei Books on Demand zu haben war. Ja, zu haben war, denn nun erlebt Lauros eine wunderbare Neuauflage im Persimplex Verlag. Die Hardcoverausgabe mit einem ebenso neuen wie auch – zumindest für meinen Geschmack – viel stimmigeren Titelbild als auf der Taschenbuchausgabe hat die ISBN 978-3-940528-49-0 und kostet 19,60 €. Was sich allerdings nicht verändert hat, ist die wundervolle Geschichte, die der Autor hier erzählt. Lauros ist eines jener Bücher, die man immer wieder lesen kann, ohne sich irgendwann zu langweilen. Denn als Leser entdeckt man jedes Mal etwas Neues.

Der Autor

Michael Sagenhorn wurde 1972 in München geboren.

Fantasievolle Geschichten haben ihn schon von klein auf geprägt, sodass er bereits im frühen Alter mit dem Schreiben begann. Nach Abschluss der Ausbildung zum DV-Kaufmann fand er schließlich Zeit, sich dieser Leidenschaft im vollen Umfang zu widmen. Es genügte ihm nicht mehr, die Schriftstellerei als Hobby zu betreiben. Von 2002 bis 2005 absolvierte er ein Fernstudium in Belletristik. Nach Beendigung des Studiums veröffentlichte er die ersten Kurzgeschichten online, aber auch in Literaturzeitschriften. Seine schriftlichen Werke sind von zwei gegensätzlichen Vorlieben geprägt. Ein Teil seiner Geschichten soll zum Träumen und Schmunzeln anregen, in anderen versucht er übersinnlichen Schrecken in Worte zu kleiden.

Daneben erwachte sein Interesse an Grafik-Programmen. Sie bieten ihm eine Möglichkeit, seine Fertigkeiten am PC mit seinen künstlerischen Ambitionen zu vereinen. Als grafischer Designer beschäftigt er sich ebenfalls überwiegend mit märchenhaften Welten. Darüber hinaus erstellt er Illustrationen, nicht nur zu seinen Geschichten, sondern auch zu Geschichten anderer Autoren. In jüngster Zeit gestaltet er Cover für Literaturheftchen, Magazine und Romane.

Lauros – Die Geburt eines Gottes

Irgendwo habe ich einmal gelesen, es sei besonders schwierig, aus einem nächtlichen Traumbild eine Geschichte zu formen. Damals ahnte ich noch nicht, wie sehr diese Aussage zutreffen sollte, denn Lauros, der mächtige Traumgott, wurde tatsächlich aus einem meiner Träume heraus geboren, ist sozusagen aus sich selbst entstanden. Dieser kurze, aufwühlende Traum hat mich so sehr beschäftigt, dass ich ihn auf einen Schmierzettel notierte.

Ich wollte versuchen, einen kleinen Roman zu verfassen. Zügig zu lesen sollte er sein und eine interessante, rasante Handlung musste er bieten. Zudem sollte die Geschichte für junge Freunde der phantastischen Literatur geeignet sein, aber auch den erfahrenen Leser ansprechen.

Ich nahm den Zettel, grübelte ein paar Tage und begann mit der ersten Fassung. Diese Fassung gefiel mir nicht! Die Handlung war zu melodramatisch und artete zu einer schnulztriefenden Angelegenheit aus. 90 Seiten für den Müll! Weg damit! Ich schrieb eine zweite Fassung. Die gefiel mir auch nicht. Zu Wischiwaschi! Zu gewöhnlich! – Abfalleimer! Also schrieb ich eine dritte Fassung. Dabei ließ ich den Handlungsstrang weitgehend bestehen, änderte aber die Eigenheiten der Charaktere. Erst jetzt bekam Lauros seine ganz spezielle Note. Endlich! Das Tor zur Traumwelt öffnete sich!

Bei dieser dritten Fassung merkte ich, dass ich mich auf ein schwieriges Projekt eingelassen hatte. Ich musste Götter fast auf die Stufe von einfachen Menschen stellen, ohne dass sie dabei ihren besonderen (göttlichen) Charme einbüßten, nicht zuletzt deshalb, da auf der Götterwelt Sterbliche leben, die wichtige Ämter bekleiden. Diese Sterblichen wollte ich keinesfalls, wie in vielen anderen Geschichten, unentwegt zu den Göttern aufblicken lassen. Sie sollten stattdessen mit den Göttern eine Einheit bilden, bestimmt nicht gleichberechtigt, aber respektiert. Schließlich sind auch meine Götter den Gesetzen des Universums unterworfen.

Der Roman entführt nicht nur dessen Held, den Erdenjungen Raul Schein, sondern auch dich in eine fremde, gefährliche Welt: Das Reich des träumenden Gottes.

Michael Sagenhorn, München 2006

Quellen:

(ab)