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Korrekturen oder Korekturen?

Fantastisch oder phantastisch? Kennenlernen oder kennen lernen? Welche dieser Schreibweisen ist auf der Grundlage der neuen deutschen Rechtschreibung die richtige? Viele von uns stehen seit der Zeit, nachdem die Rechtschreibreform in Kraft getreten ist, mit der korrekten Schreibweise bei einer Reihe von Wörtern auf Kriegsfuß. Sie haben zwar eine eventuelle Ahnung davon, wie es geschrieben werden könnte, doch so richtig sicher sind sich wohl wenige.
Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich beim Lesen von Romanen bewusst oder unbewusst neben dem Erfassen der Storyline regelrecht nach Rechtschreib- und Grammatikfehlern suche. Meist springen sie mir direkt ins Auge. Und es ist oberpeinlich, wenn in einer Leseprobe eines renommierten Verlages bereits im Prolog jede Menge Fehler zu finden sind. Da stellt sich mir die Frage, wer dies letztendlich zu verantworten hat. Der Leser bestimmt nicht. Sind es Rationalisierungsgründe zuungunsten des Endkorrektorats, um wettbewerbsfähig bleiben zu können, oder das Einsparen von Personal? Vielleicht ist es so. Doch glaube ich nicht daran.

Ein im Internet veröffentlichter Text erreicht Millionen von Lesern. Genau dies ist der Zweck, den man mit dem Text – in welcher Form auch immer – erreichen will: Er soll gelesen werden, Inhalte und Wissen vermitteln, Informationen weiterleiten. Was sonst.

Es liegt in der Natur des Menschen, einen geschriebenen Text zu erfassen. Doch nicht jedem ist die Gabe vergönnt, auf Anhieb einen Text fehlerfrei zu Papier oder in eine Textdatei zu bringen und dabei das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Auch wenn self-publishing in Mode kommt, ist nicht immer gesagt, dass die mehr oder weniger inhaltsreichen »Ergüsse« der Autoren fehlerfrei sind. Darunter gibt es sicherlich eine Vielzahl von Texten, die eine Zumutung für die Leser sind. Es ist daher notwendig, Korrektur zu lesen – Rechtschreibfehler zu beseitigen, falsche Interpunktion abzuändern oder stilistische Fehler auszumerzen.

Was versteht man eigentlich unter einer Textkorrektur? Über Google bekomme ich eine aussagekräftige Antwort auf die Frage: »Unter Korrekturlesen versteht man die Revision eines Textes auf etwaige Fehler. Im traditionellen Druckwesen wurde dazu gewöhnlich eine Kopie eines Manuskriptes erstellt, die nach dessen Bearbeitung gesetzt wurde. Es ist gängige Praxis für alle Korrekturen, egal wie gering sie sind, dass sie vom Korrektor überprüft und paraphiert werden. Korrekturlesen ist eine spezifische Fähigkeit, die gelernt werden musste, weil es in der Natur des Geistes liegt, Fehler automatisch zu korrigieren …«

Es ist in der Tat nicht nur erforderlich, einen Text vor der Veröffentlichung auf Rechtschreib- und Grammatikfehler zu prüfen, sondern ein zu veröffentlichender Text verdeutlicht auch den Ausdruck des eigenen Intellekts und die Achtung/Hochachtung den Lesern gegenüber. Es ist laienhaft, nicht korrigierte Texte zu veröffentlichen. Der »Erfolg« derartiger Weisheiten und Sprüche lässt nicht lange auf sich warten und schlägt die eigenen Erwartungen ins Gegenteil um. Ein guter und lebendiger Schreibstil sowie ein fehlerfreier Text sprechen den Leser an, lassen ihn nicht ermüden und fördern die Spannung auf den nächsten Satz. Denn Texte, die nur so von Fehlern strotzen, sind peinlich für den Verfasser und eine Zumutung für diejenigen, die sie lesen müssen!

Copyright © 2013 by Wolfgang Brandt

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