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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Andrews Ruhm hat arg gelitten. Zwar haben ihm die Ereignisse aus Band eins (Grabräuber gesucht …) durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad eingebracht und auch die Tantiemen für das Buch, dass er über seine Erlebnisse verfassen durfte, waren durchaus angenehm hoch, doch das Geld ist dem Familienvater wortwörtlich durch die Hände geflossen. Dazu kommt der unangenehme Effekt, dass es jetzt offenbar jeder zweite Psychopath und Soziopath der Vereinigten Staaten auf ihn abgesehen hat. Jedes Mitglied dieser zweifelhaften Bevölkerungsgruppe würde ihn offenbar gern einmal zu einer ausführlichen Runde Quälereispielchen auf dem eigenen Seziertisch liegen haben.

Umso dümmer erscheint es, dass Andrew ausgerechnet dem Mann, der ihn mit am meisten zu hassen scheint, direkt in die Arme läuft. Bei dem kläglichen Versuch, ein Entführungsopfer eines reichen und offenbar überaus skrupellosen Psychopathen zu befreien, gerät Andrew selbst mitten in eine kleine Versammlung von Mördern und Geisteskranken. Und sein Versuch als einer der Ihren zu erscheinen, gelingt nur mehr schlecht als recht. Dumm nur, dass er und seine neuen Freunde sich auf einem abgeriegelten Anwesen mitten im Nirgendwo befinden, in einem Haus, das umgebaut wurde nur zu einem einzigen Zweck: Menschen zu quälen und zu töten.

Der Autor bleibt hier dem Stil seines ersten Bandes der Andre-Mayhem-Reihe weitgehend treu, wobei er wieder den Spagat zwischen außergewöhnlich schwarzem Humor und einer guten Prise Horrorthriller meisterhaft schafft. Allein die Tatsache, dass im zweiten Band etwas weniger Blut fließt, dafür aber mehr Handlung und Dialoge vertreten sind, macht das Buch noch etwas lesenswerter, als es sein Vorgänger war. Dabei scheint Strand an der Figur und der Aufgabe des Buches selbst zu wachsen. Lebte Teil eins weitgehend noch von dem tatsächlich geschehenen Grauen, so schafft es Teil zwei jetzt durch die tatsächliche Spannung, was wohl noch geschehen könnte bzw. wie es geschehen wird, zu bestechen.

Das Buch hat 272 Seiten und bleibt in der Covergestaltung und der generellen Aufmachung dem ersten Teil komplett treu. Auch hier legt der Verlag ein Hardcover vor, dessen Titel in Form einer Zeitungsannonce gedruckt ist. Allein das Titelmotiv kommt ein wenig makabrer daher als im ersten Teil.

Fazit:
Ein zweiter Teil der Andre-Mayhem-Reihe, der es in der Tat schafft, seinen Vorgänger noch einmal zu toppen. Dabei entwickelt Strand hier eine wesentlich subtilere Methode, die Horror Elemente in die Handlung einzubauen, während der Humor in der gewohnten Weise erhalten bleibt.

Copyright © 2011 by John Poulsen

 

Jeff Strand
Alleinstehender Psychopath
sucht Gleichgesinnte
Thriller, Hardcover
Otherworld, Wien
Januar 2010
272 Seiten, 18,95 €
ISBN: 9783800095186
Übersetzung: Michael Krug