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Im Original Johann Heinrich Ramberg

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 34. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegels Schalkheit an den Schneidergesellen zu Hamburg

a sich Eulenspiegel jetzt von Berlin entfernt hatte, reiste er nach Hamburg, wo er sich ungefähr vierzehn Tage aufhielt. Seiner Herberge gegenüber wohnte ein Schneidermeister, welcher drei Gesellen vor den Fenstern auf dem Laden sitzen hatte. Zu der Zeit war es Mode, dass die Schneider sich bei gutem Wetter vor die Fenster auf eine dazu eingerichtete Werkstätte setzten, die man einen Laden nannte, welcher von vier Pfosten getragen wurde. Hier, dachte Eulenspiegel, musst du einen Spaß machen. Zuerst neckte er die Gesellen, diese waren aber um Antworten niemals verlegen und hatten ihn wieder derb zum Besten. Dies verdross ihn, und er erdachte einen plumpen Schelmenstreich, wodurch die Schneidergesellen von vielen Leuten ausgelacht würden. Das Haus stand nämlich an Weiterlesen

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 33. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel arbeitet in Berlin als Schneidergeselle, näht im Verborgenen und wirft Ärmel ein.

u einer anderen Zeit kam Eulenspiegel nach Berlin, und da er nicht wusste, auf welche Art er sich hier am besten ernähren könnte, so gab er sich für einen Schneidergesellen aus und nahm bei einem Meister Arbeit.

Als er nun auf der Werkstätte saß und nähte, sprach der Meister zu ihm: »Wenn du nähst, so nähe eng und gut, dass man es nicht sieht; denn lange Stiche können nicht helfen.«

Eulenspiegel antwortete: Lange Stiche geben Verdienst und Brot ins Haus; doch ich will auch nähen, dass man es nicht sieht.« Er nahm Nadel, Zwirn und ein Stück Tuch, kroch unter den großen Werktisch und fing zu nähen an.

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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 32. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel vermietet sich in Einbeck als Bierbrauerknecht.

ie nun Eulenspiegel auch Braunschweig meiden musste, kam er nach Einbeck und glaubte sich durch seine Possen hier etwas zu verdienen. Aber er hatte sich geirrt, denn die Einbecker fanden keinen Gefallen an seinen Gaukeleien, sondern bekümmerten sich lieber um ihre Arbeit. Eulen­spiegel vermietete sich also bei einem Bierbrauer als Knecht. Nachdem er seinen Dienst angetreten hatte, begab es sich, dass sein Herr zu einer Hochzeit gehen musste, und befahl ihm, mit der Magd das Brauen unterdessen zu verrichten. Der Herr machte ihn besonders darauf aufmerksam, beim Kochen den Hopfen nicht zu vergessen, weil dieser dem Bier den Wohlgeschmack geben müsse.

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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 31. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

achdem Eulenspiegel Wismar verlassen hatte, trieb er sich im Mecklenburgischen umher; denn er hatte nun wieder Geld und lebte herrlich und in Freuden. Überall, wo er durch­kam, gab er närrische und dumme Dinge an. Und weil er in Braunschweig lange nicht gewesen war, so nahm er seinen Weg über Uelzen dahin. In Braunschweig angekommen, ging er zu einem Stiefelmacher, mit Namen Stoppel, wel­cher auf dem Kohlmarkt wohnte, bei dem er sich seine Stiefel schmieren lassen wollte, denn sie waren ziemlich hart geworden.

Er sprach zu dem Meister: »Wollt Ihr meine Stiefel spicken? Ich möchte sie aber morgen gern wieder haben.«

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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 30. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel fettet einem Bauer die Suppe mit Fischtran.

ls Eulenspiegel vom Dorfschuster weggegangen war, den er so schändlich angeführt hatte, kam er als Schuhknecht wieder nach Wismar zu einem Meister, der ihn in Arbeit nahm. Des anderen Tages ging der Meister auf den Markt und kaufte ein Fuder Holz. Nachdem er mit dem Bauer um den Preis des Holzes einig geworden war, forderte Letz­terer als Zugabe noch eine Suppe, die er ihm auch versprach; und so brachte er den Bauer mit dem Fuder Holz vor sein Haus. Da aber seine Frau ausgegangen war, und er zufällig zu jemandem gerufen wurde, der geschwind ein Paar Schuhe angemessen haben wollte, so sagte er zu Eulenspiegel, er möchte doch dem Bauer eine Suppe kochen.

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