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Da waren´s nur noch neun

Ten little Niggers gehört zu Agatha Christies berühmtesten Romanen. Da der Titel jedoch diskriminierend wirkt, wurde er nach seinem Erscheinen für die amerikanische Ausgabe umbenannt in And then there were none, was dazu führte, dass später auch die englische Ausgabe dahingehend geändert wurde. Interessant hierbei ist, dass sich auch die deutsche Übersetzung mit dem Originaltitel und dem englischen Kinderreim, auf welchen der Titel beruht, schwer tut. So entschuldigt sich der Verlag für die geografische Angabe Nigger Island (der Name einer wirklichen Insel) sowie für den Reim Zehn kleine Negerlein. Die Probleme mit der Namensgebung machten auch vor der Filmadaption nicht halt. So lautet der Originaltitel von George Pollocks Film Ten little Indians.

Unabhängig von den Titelproblemen, gehört Pollocks filmische Umsetzung des Stoffes zu den bekanntesten Adaptionen. Die Geschichte handelt davon, dass zehn unterschiedliche Menschen von einem Unbekannten in ein Schloss eingeladen werden, das mitten in den Alpen liegt. Während des Dinners meldet sich auf einmal eine Tonbandstimme, welche jeden der Anwesenden beschuldigt, einen Mord begangen zu haben. Die Aufregung unter den Gästen ist natürlich groß. Und als einer von ihnen plötzlich tot zusammenbricht, bricht Panik aus. Die Panik wird noch größer, als klar wird, dass das Schloss über das Wochenende von der Außenwelt vollkommen abgeschlossen ist. Man muss nicht lange warten, bis bereits eine zweite Leiche gefunden wird. Die zunehmende Angst davor, das nächste Opfer zu sein, führt zu gegenseitigen Verdächtigungen – und natürlich zu weiteren Morden.

George Pollocks Version dürfte dem Stil der Agatha Christie Krimis am nächsten kommen. So prägt ein rasanter Handlungsverlauf den gesamten Film, die Charaktere erscheinen von Mal zu Mal zwielichtiger und der Zuschauer ist ständig am Raten, wer nun der eigentliche Mörder ist. Untermalt wird das ganze Geschehen, das sich nur innerhalb des Schlosses abspielt, von der genialen Musik Malcom Lockyers. George Pollock nutzt die Innenarchitektur des Schlosses vollkommen aus. Unzählige Räume, verwinkelte Gänge, ein riesiges Kellergewölbe, all dies verstärkt die Unklarheit der Situation und das damit einhergehende Gefühl der Bedrohung. Zusätzlich konnte Pollock auf eine hervorragende Schauspielerriege setzen, so u. a. Mario Adorf, Marianne Hoppe und Daliah Lavi, letztere Trash-Fans bestens bekannt aus Mario Bavas SM-Horrorstreifen Die Jungfrau und die Peitsche.

Fazit:
Ein spannender Kriminalfilm und ein Filmklassiker noch dazu. Und typisch für Filme aus den 60ern: genial kreischende Frauen.

Copyright © 2012 by Max Pechmann

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Da waren´s nur noch neun
Originaltitel: Ten little Indians
Alternativtitel:
Das Geheimnis im blauen Schloß
Regie: George Pollock
Drehbuch: Peter Yeldham,
Peter Welbeck
Produktion: Harry Alan Towers
Darsteller: Mario Adorf, Daliah Lavi
Marianne Hoppe, Shirley Eaton,
Fabian, Hugh O´Brian
England 1965
Laufzeit: 90 Minuten