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Masks

Stellas sehnlichster Wunsch ist es Schauspielerin zu werden, doch leider ist ihr kein Glück beschieden, denn immer wieder wird sie bei Castings abgelehnt. Bis sie das Angebot bekommt, die Schauspielschule von Mateusz Gdula zu besuchen, wo sie tatsächlich angenommen wird. Doch aller Anfang ist schwer und von ihren Mitschülern schlägt ihr offene Ablehnung entgegen. Nur in der introvertierten Cecile findet sie eine Vertraute. Doch wovor hat die junge Frau so immense Angst? Und was ist das für ein Einzelunterricht, an dem sie teilnimmt? Cecile erzählt ihr von Gdulas Methode, die Schauspieler über sich selbst hinaus wachsen lässt. Kurz darauf ist Cecile spurlos verschwunden. Stella spürt, dass irgendetwas Sonderbares in der Schauspielschule vor sich geht, und beginnt Nachforschungen anzustellen. Sie findet heraus, dass die Schule geschlossen wurde, nachdem Anfang der 70er Jahre einige Schüler verletzt und getötet wurden. Wenig später hat sich Mateusz Gdula das Leben genommen. Schließlich wird auch Stella für den Einzelunterricht ausgewählt und damit beginnt für sie ein beispielloses Martyrium, in dem sich Wahn und Wirklichkeit nicht mehr voneinander trennen lassen …

Masks ist der zweite Spielfilm des ehemaligen Comic-Zeichners und Cover-Illustrators Andreas Marschall. Bereits sein Debüt Tears of Kali sorgte international für Aufsehen und ist der Beweis, dass in Deutschland immer noch ernst zu nehmende Horror-Filme produziert werden. Mit dem vorliegenden Film drehte Marschall einen sogenannten Giallo-Film als Tribut an die italienischen Großmeister des Genre-Films wie Mario Bava oder Dario Argento. Entsprechend wurzelt die Geschichte von Masks auch in den frühen 70er Jahren und besticht bereits in den ersten Minuten mit einer brutalen Szene, die buchstäblich unter die Haut geht. Anschließend setzt das Intro ein, das bereits einen Vorgeschmack auf die psychedelische Atmosphäre des Films gibt und mit der klangvollen Musik von Sebastian Levermann unterlegt ist. Die Filmmusik ist nicht nur außerordentlich gut auf das Geschehen abgestimmt, sondern besitzt auch einen hohen Wiedererkennungswert und unbestreitbare Ohrwurmqualitäten. Die Geschichte selbst wird zum Großteil aus der Sicht von Stella erzählt, nur wenige Szenen finden ohne sie statt. Umso mehr ist die Leistung von Susen Ermich zu schätzen, die eine beeindruckende Performance abliefert und die komplette Palette der Emotionen zu spielen versteht. An ihrer Seite spielt Julita Witt die Rolle der Cecile mit einer fast unheimlichen Präsenz und Leidenschaft. Die Sets wurden nur spärlich beleuchtet, was einen Großteil der unheimlichen, düsteren Atmosphäre ausmacht. Geschickt setzt Marschall verschiedene Kameraperspektiven und schnelle Schnitte ein, um den Eindruck des Surrealen zu verstärken. Obwohl Masks deutliche Elemente des Slasher-Films besitzt, zu dessen frühen Vorläufern der Giallo-Film bisweilen auch gezählt wird, ist er weit mehr als das. In eindrucksvollen Bildern erzählt Marschall eine blutige und dennoch anspruchsvolle Geschichte, die nicht nur wegen ihrer Splatter-Effekte eine Freigabe ab 18 Jahren rechtfertigt, sondern vor allen Dingen auch wegen der intelligenten Handlung und des raffinierten Plots, der tiefe Einblicke in das zerrüttete Seelenleben der Protagonistin erlaubt. Die titelgebenden Masken spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und werden immer wieder in kurzen Ausschnitten eingeblendet. Über ihren symbolischen Charakter Wort zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Die Effekte wurden sehr plastisch und blutig in Szene gesetzt, ebenso wie die Schockmomente, von denen der Film ebenfalls reichlich zu bieten hat. Darüber hinaus fließen die Takes geradezu harmonisch ineinander über und machen den Film zu einem cineastischen Kunstwerk. Masks hat einfach alles, was einen guten (Horror-)Film ausmacht: erstklassige, motivierte Schauspieler, eine gut durchdachte und schlüssige Handlung, eine exzellente Kameraführung und einen hervorragenden Soundtrack. Mit einem Wort: genial.

Als Extras gibt es auf der DVD von Anolis Entertainment Trailer, Audiokommentare, entfernte Szenen, Behind the Scenes und die obligatorische Bildergalerie zu sehen. Außerdem fehlt auch nicht das reich bebilderte Booklet, das ein zusätzliches Gimmick darstellt.

Das Covermotiv der DVD-Veröffentlichung verfehlt seine Wirkung nicht. Es wirkt verstörend und zugleich auf eine morbide Art und Weise anziehend, sodass man augenblicklich neugierig auf den Film wird.

Fazit:
Cineastisches Meisterwerk zwischen Slasher-Film und Psychodrama. Susan Ermich erweist sich als absolutes Ausnahmetalent, das den Vergleich mit internationalen Schauspielerinnen nicht zu scheuen braucht. Der eindrucksvolle Soundtrack von Sebastian Levermann und die blutigen Effekte runden den Film gekonnt ab und machen Masks zu einem der besten Horror-Filme des Jahres.

Copyright © 2012 by Florian Hilleberg

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Andreas Marschall
Masks
Masks, Deutschland 2012
Anolis Entertainment, Haibach
25. Oktober 2012
1 DVD, Horror, 104 Minuten
Extras:
Trailer, behind-the-scenes Featurette
FSK 18
Darsteller: Susen Ermich,
Julita Witt, Michael Siller,
Magdalena Ritter, Norbert Losch
Musik: Sebastian Levermann

www.anolis-film.de