Al Capone – Band 28
Al Capone
Band 28
Gangstergrausamkeit
1. Kapitel
Erste Schrecken
George Bugs Moran blies zufrieden den blauen Rauch seiner Zigarre an die Decke. In diesem Augenblick betrat Scheemer Drucci den Raum. Sein Blick fiel sofort auf Moran. Ein kaum verhülltes Zeichen der Bewunderung erschien auf dem frechen Gesicht des Neuankömmlings.
Er wandte sich an die Dame, die mit Moran am Tisch saß, und sagte: »Gestatten, gnädiges Fräulein?« Dann fragte er Moran: »Hast du mal einen Augenblick Zeit?«
»Ja, sofort!«, antwortete der Gefragte in nicht gerade guter Laune.
Er erhob sich sofort von seinem Stuhl und folgte Drucci, der ihn ein paar Schritte von seinem Tisch fortführte und mit ihm in eine Fensterbank ging. Dort fragte er ihn: »Wer ist die Frau da bei dir?«
»Warum willst du das wissen? Geht dich das etwas an?«, antwortete Bugs Moran in bissigem Ton.
»Nun reg dich doch nicht auf, ich will mich ja gar nicht einmischen! Ich frage doch bloß mit der allerfriedlichsten Absicht der Welt. Wie heißt denn das Mädel, das bei dir sitzt?«
»Cäcilia Astor!«
»Kennst du sie schon lange?«
»Nein, noch nicht lange. Ich kann es dir ja ruhig sagen: Ich kenne sie erst seit vorhin. Ich habe sie heute zum ersten Mal hier in diesem Speak-Easy gesehen.«
»Na, dann möchte ich aber wetten, dass dieses Mädchen dir einen Bären aufgebunden hat, indem es dir erzählt hat, es heiße Cäcilia Astor!«
»Was denn? Meinst du, sie hat nur einen falschen Namen gesagt? Weißt du denn, wie sie heißt?«
»Das wirst du sofort erfahren. Wenn du heute bei dem Überfall auf die Bank von Sam Ahrens dabei gewesen wärst und auch in das Stockwerk hinaufgegangen wärst, in dem der Bankier mit seiner Tochter in seinem Privatbüro saß, dann hättest du dieses Mädchen vorhin sofort wiedererkannt.«
»Sag mal, Moran, ist das wahr?«
»Hast du die Kleine hier schon einmal gesehen? Wer kennt sie hier von den Leuten? Nicht ein Einziger! Das, mein lieber Moran, muss dir doch Gewähr sein, dass ich mich nicht täusche. Dieses Mädchen ist mit einer ganz besonderen Absicht hierhergekommen, und du musst dich verdammt vorsehen, so sehr sie dir auch gefällt. Denn ich habe schon gesehen, welche verliebten Augen du ihr gemacht hast.«
»Ja, da hast du allerdings recht, Drucci. Sie gefällt mir wirklich sehr gut. Aber nur, weil sie mir gefällt, brauche ich doch noch keine Angst zu haben. Selbst wenn sie sich einen falschen Namen zugelegt hat, um sich hier in unsere Bande einzuschleichen, hätte sie nichts erreicht, auch wenn ich vorher noch nicht wusste, wer sie ist – und jetzt erst recht nicht! Im Gegenteil, wenn sie erst einmal in der Höhle des Löwen ist, dann ist sie geliefert. Dann haben wir ebenso, wie wir den Vater in der Gewalt haben, auch die Tochter!«
»Also, Moran, ich habe dir Bescheid gesagt. Nun kannst du machen, was du willst.«
»Ich werde vor allen Dingen so tun, als ob ich von nichts wüsste!«
»Na, das versteht sich doch von selbst!«
»Sag mal, hast du schon die Aufforderung bekommen, heute Nachmittag zur Zusammenkunft im Roten Haus zu kommen?«
»Ja, habe ich. Ich bin da. Die ganze Bande wird wohl kommen.«
»Ich auch. Weiß hat mir Bescheid gesagt. Er kommt vielleicht auch, trotz seines gebrochenen Beins!«
»Das wundert mich gar nicht, dass er kommen will. Du weißt ja, wen wir im Roten Haus haben.«
»Den Bankier?«
»Jawohl. Wir haben ihn ein bisschen bearbeitet und erreicht, dass er uns Schecks und Kreditbriefe unterschrieb. Damit gehört uns jetzt sein gesamtes restliches Vermögen, das in verschiedenen ausländischen Banken deponiert ist. In dieser Stunde ist Sam Ahrens so arm wie eine Kirchenmaus. Als Dank für diese freundliche Gabe haben wir ihm versprochen, ihn nicht mehr zu foltern und ihm die Freiheit wiederzugeben. Aber du kannst dir ja denken, dass wir ihm das nur erzählt haben, um ihn ruhigzustellen. Wir denken nicht im Traum daran, ihn je wieder laufen zu lassen.«
»Das will ich meinen!«
»Hymie Weiß will nicht ein einziges Wort davon hören, dass Sam Ahrens wieder freikommt. Denn wenn er die Freiheit wiedererlangt, würde er sich fürchterlich an uns rächen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass er der Vorsitzende der Chicago Commission of Crime ist. Diese wurde ausschließlich zu dem Zweck gegründet, uns auszurotten!«
»Dann ist also der Bankier endgültig erledigt?«
»Endgültig!«
»Also dann – auf Wiedersehen!«
»Ohne so zu tun, als ob ich nicht deinetwegen, sondern der Jungs wegen gekommen wäre, werde ich mich noch ein bisschen zu ihnen setzen«, sagte Drucci und deutete auf den Tisch, an dem die Gangster saßen.
Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem Händedruck.
Moran nahm wieder neben Eveline Platz, während Drucci seinen Vorsatz ausführte und sich zu seinen Leuten an den Tisch setzte, die immer noch beträchtliche Mengen Whiskey vertilgten.
Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.
Bisherige Downloads: 25
Bisherige Downloads: 27
Bisherige Downloads: 18
Bisherige Downloads: 16
Schreibe einen Kommentar