Kristen Perrin – Das Mörderarchiv – Der Tod, der am Dienstag kommt
Kristen Perrin – Das Mörderarchiv/ Der Tod, der am Dienstag kommt
Kriminalschriftstellerin Annie hat bereits den Mord an Ihrer Tante Frances aufgeklärt, bevor diese Geschichte beginnt. Den Mord hatte eine Wahrsagerin namens Peony Lane der Ermordeten prophezeit, die an diese Wahrsagung auch glaubte.
Frances versuchte, dem Mord zu entgehen, was ihr aber nicht gelang. Sie legte in einem Seitenraum der Bibliothek des Herrenhauses Gravesdown Hall ein Mörderarchiv an, das heißt, sie sammelte dort in altmodischen Aktenschränken alles, was sie über die Menschen von Castle Knoll, dem Ort, in dem sie lebte, wusste.
Es handelte sich um brisante Informationen über die Bewohner des Ortes, die hilfreich bei den Ermittlungen sein konnten, wenn sie tatsächlich ermordet würde. Die Akten waren alphabetisch nach Vergehen geordnet, von B wie Betrug oder Brandstiftung über E wie Ehebruch bis hin zu K wie Körperverletzung und so weiter.
Im Falle ihres Todes aber versprach sie den Besitz der Gravesdowns, der ihr gehörte, dem- oder derjenigen, der den Mord an ihr aufklären würde, was Annie gelang.
Deshalb ist diese nun eine reiche Frau und besitzt unter anderem ein riesiges Herrenhaus, das früher den Gravesdowns gehörte.
Half das Mörderarchiv Annie schon im Fall des Mordes an ihrer Tante, so zieht sie es dann auch beim zweiten Fall zu Rate, den sie zusammen mit ihrer Londoner Freundin Jenny und Detective Crane von der Polizei zu lösen versucht.
Diesmal geht es um den Unfalltod von Edmund und Harry Gravesdown und den vermeintlichen Mord an Olivia Gravesdown, der Frau von Edmund, dem Sohn Harrys.
Auf diesen Mord wird Annie von Peony Lane, der Wahrsagerin von Castle Knoll, dem Ort, an dem all dies stattfindet, aufmerksam gemacht. Annie trifft Peony Lane auf einem Spaziergang, als diese anbietet, ihr eine Vorhersage für die Zukunft zu machen, was Annie aber ablehnt.
Schließlich erzählt Peony von dem Unfall der Gravesdowns und dem Tod der drei Familienmitglieder. Mit dieser Erzählung weckt sie die kriminalistische Ader von Annie, die geradezu auf eine solche Sache gewartet hat, um sich von trüben Gedanken über ihre Einsamkeit und ihr richtungsloses Leben abzulenken.
Nachdem Peony Annies Interesse geweckt hat, verlässt sie sie und verschwindet im Nebel. Kurze Zeit später findet man sie, mit einem antiken Dolch erstochen, in der Orangerie von Gravesdown Hall. Die Polizei stellt sehr bald fest, dass dieser Dolch von Annies Fingerabdrücken übersät ist. Detective Crane glaubt jedoch an ihre Unschuld, und der Verdacht, dass Annie die Mörderin von Peony Lane ist, erweist sich schon kurze Zeit später als Unfug.
Annie und ihre Freunde jedoch haben nun noch einen weiteren Mord aufzuklären. Am Ende haben sie es mit mehreren blutigen Morden zu tun und müssen die zunächst verwirrenden Spuren entwirren, bis sie Klarheit darüber erlangen, was vor längerer Zeit und Jahre später in Castle Knoll geschehen ist.
Kristen Perrin entwickelt im vorliegenden Roman eine verwirrende, schwierige Geschichte um eine Reihe von Morden, die zum Teil vor langer Zeit begangen wurden, zum anderen Teil aber im Hier und Jetzt stattfinden.
Sie erzählt die Story dabei aus verschiedenen Perspektiven. Einerseits wird erzählt, was die Tante der heutigen Heldin Annie in ihrer Jugend in Castle Knoll erlebte, andererseits berichtet Annie selbst aus dem Castle Knoll der heutigen Zeit.
Für den Leser ist es schwierig, die Verhältnisse in diesem englischen Ort nachzuvollziehen, wenn er den ersten Roman dieser Geschichte nicht kennt. Nach längerem Lesen allerdings kann es ihm gelingen, die Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn es ihn Mühe kostet. Mir zumindest erging es beim Lesen so.
Die Charaktere dieser am Ende sehr spannenden Geschichte allerdings sind allesamt interessant, die Protagonisten sehr sympathisch und die Morde nachvollziehbar. Das Mörderarchiv und die Weissagungen, um die es in dieser Geschichte geht, machen das Ganze geheimnisvoll. Das Ende des Buches lässt den Leser schließlich in der Erwartung zurück, dass mindestens ein weiteres, eventuell auch mehrere Bücher folgen werden.
Fazit:
Der vorliegende Roman setzt eigentlich voraus, dass man seinem Vorgänger gelesen hat. Dennoch kam es dem Leser gelingen, den zweiten Roman dieser Reihe zu verstehen, wenn er sich ein wenig darum bemüht. Hat man sich erst hineingelesen, ist das Buch spannend und macht Lust auf mehr.
Empfehlen möchte ich die Geschichte dem Leser, der das erste Buch der Reihe schon kennt und gerne einen weiteren Krimi mit typisch britischen Flair lesen möchte.
Kristen Perrin ist in Seattle in den USA geboren. Nach einigen Jahren Arbeit als Kinderbuchhändlerin zog sie nach Großbritannien, um dort ein Magisterstudium zu absolvieren und den Doctor of Philosophy zu erreichen. Sie lebt mit ihrer Familie in Surrey im Süden Englands und liebt das dortige Leben. Das Mörderarchiv ist ihr erster Roman für Erwachsene. Er wurde ein internationaler Erfolg und erreichte in Deutschland die Spiegel Bestsellerliste. Das vorliegende Buch enthält die Fortsetzung der Geschichte.
Quellen:
• Kristen Perrin, Das Mörderarchiv/ Der Tod, der am Dienstag kommt, Rowohlt Polaris, Hamburg, 2025.
Bilder:
• Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Rowohlt Verlag GmbH.
• Foto der Autorin. Copyright. Leo Wilkinson. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Rowohlt Verlag GmbH.
(ww)

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