Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 24
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
VI. Goldberg und Schönau
1. Der Name Goldbergs
Die Stadt Goldberg soll ihren Namen von den reichen Goldbergwerken erhalten haben, die in ihrer Umgebung betrieben wurden und alle sieben Tage 150 Pfund Gold lieferten. Der Rat der Stadt erhielt jedes Mal ein Pfund davon.
2. Die Entstehung Goldbergs
Die Stadt Goldberg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von Bergleuten gegründet und wird im Jahr 1324 erstmals urkundlich erwähnt, vermutlich aufgrund ihrer starken Tuchmacherei.
3. Die reichen Goldberger
Die Sage erzählt von dem großen Reichtum der Einwohner Goldbergs. Sie sollen so reich gewesen sein, dass sie ihre Toten in reinem Gold begruben. Der Friedhof Goldbergs lag nämlich auf dem Niklasberg, der einzige Ort, der nicht von den Bergleuten durchwühlt werden durfte.
4. Der Verfall der Bergwerke
Als am 9. April 1241 in der Mongolenschlacht auf der Wallaustatt 600 Goldberger Bergleute, die dem Sohn der heiligen Hedwig, Herzog Heinrich dem Frommen, zu Hilfe gezogen waren, dort und auf der Schädelhöhe bei Nimmersatt den Heldentod starben, geriet der Bergbau in Goldberg in Stockung. Als er sich um das Jahr 1352 endlich wieder erholte, wurden die Bergleute sehr übermütig. Sechzig Jahre später sollen sie sogar einem Mönch den Zehnten verweigert und ihn erschlagen haben. Der Gemordete hat vor seinem Tod jedoch den gesamten schlesischen Goldabbau mit einem Bannfluch belegt, der bis heute nicht gelöst wurde. Die Goldbergwerke sind sämtlich verfallen.
Nach einer anderen Sage sollen nicht Goldberger, sondern Nikolstädter Bergknappen den Mönch erschlagen haben, der den Zehnten forderte.
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