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Mosaik Band 2

Hannes Hegen
Mosaik Band 2
Dig, Dag, Digedag. Bei Windstärke 12

Abenteuer, Comic, Verlag Neues Leben, Berlin, März 1956, 32 Seiten, Texte: Hannes Hegen, Hans Oesterreicher, Zeichnungen: Hannes Hegen, Kolorierung und Tusche: Jochen Arfert, Heinz Handschick

Das zweite Heft der Reihe Dig, Dag und Digedag trägt den verheißungsvollen Titel Bei Windstärke 12 und entfaltet eine stürmische Seefahrergeschichte. Sie versetzt die Leserschaft mitten hinein in eine Welt voller Aufruhr, Gefahren und überraschender Wendungen.

Zu Beginn werden die Digedags als Schiffsjungen auf einem Segelschiff verpflichtet, was zwar ehrenvoll klingt, aber zunächst auf den Widerwillen des mürrischen Seemanns Babuk stößt. Erst die strenge Drohung des Kapitäns, ihm die Rumration zu kürzen, bewegt den Griesgram, das Gespann widerwillig unter seine Fittiche zu nehmen.

Was mit einer Feier zur Begrüßung der neuen Schiffsjungen beginnt, endet bald im Chaos. Babuk, vom Alkohol enthemmt, drängt den Digedags seine eigene Nachtschicht auf und versinkt selbst früh in tiefen Schlaf. So sind es die Jungen, die mühsam durch die Dunkelheit wachen müssen. Doch nicht nur sie: Auch die beiden Mäuse Iffi und Fiep treten ins Geschehen. Sie entdecken den eingeschlafenen Babuk, übernehmen die Wache und begegnen dabei dem schlecht gelaunten Kater Murko, den sie mit List und Witz überlisten.

Als ein Sturm über das Schiff hereinbricht, zeigt sich, wer wirklich Verantwortung trägt. Die Mäuse alarmieren die Digedags, die trotz der tobenden See die Mannschaft zum Handeln aufrufen. Mit klugem Einfallsreichtum bergen sie die vom Sturm auf Deck gespülten Fische und füllen damit die leere Speisekammer. Schließlich schlägt das Schicksal zu: Eine mächtige Welle reißt Babuk über Bord. Doch statt Schadenfreude zu zeigen, retten die Digedags sein Leben. Babuk ist ihnen dankbar für ihren Mut und verspricht ihnen einen freien Tag, den der Kapitän großmütig gewährt.

Die Erzählung lebt von Humor und Dynamik. Menschen und Tiere stehen Seite an Seite als Figuren mit Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Besonders Babuk, der anfangs ein Muster an Selbstsucht und Bequemlichkeit ist, gewinnt im Verlauf der Geschichte an Tiefe und wandelt sich zu einem Charakter, der von Einsicht und Dankbarkeit geprägt ist.

Die Mäuse Iffi und Fiep wiederum sind mehr als bloße Nebenfiguren. Mit ihrem Scharfsinn und ihrer Tapferkeit verleihen sie der Handlung Witz und Tempo. Sie zeigen, dass selbst die Kleinsten Großes bewirken können. Die Digedags selbst beweisen Mut und Findigkeit, indem sie stets Lösungen für die drängendsten Probleme finden. Ihr entschlossenes Handeln, gepaart mit einer Prise Schabernack, macht sie zu liebenswerten Helden.

Die Geschichte balanciert geschickt zwischen Komödie und Abenteuer. Übertriebene, beinahe absurde Situationen sorgen für heitere Leichtigkeit, während der Sturm und Babuks Rettung die Spannung aufrechterhalten. Zwar wünscht sich mancher Leser eine tiefere Zeichnung der Nebenfiguren, doch gerade der Kontrast zwischen Babuks Pflichtvergessenheit und der Zielstrebigkeit der Digedags öffnet den Blick für Themen wie Verantwortung, Moral und Zusammenhalt.

So erweist sich Bei Windstärke 12 als ein kurzweiliges und zugleich lehrreiches Abenteuer, das seine Leserschaft von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Es zeigt die Digedag-Serie in Bestform: verspielt, spannend, witzig und voller Esprit – ein Versprechen auf viele weitere Abenteuer, die noch folgen mögen.

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