Auf den Spuren der Wegbereiter 07
George Bird Grinnell
Auf den Suren der Wegbereiter
Originaltitel: Trails of the Pathfinders. New York. Charles Scribner’s Sons. 1911
Kapitel 8
Lewis und Clark Teil 1
Die berühmtesten Pioniere der Vereinigten Staaten sind Lewis und Clark. Sie erkundeten den Missouri bis zu seiner Quelle und den Columbia von den Quellen einiger seiner wichtigsten Nebenflüsse bis zum Pazifik und durchquerten damit den Kontinent. Zwar waren sie nicht die Ersten, die die Wildnis zwischen Atlantik und Pazifik durchquerten, aber sie waren die Ersten, die den Namen Amerikaner trugen.
Im Jahr 1803 wurde Louisiana von Frankreich für etwa fünfzehn Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten abgetreten. Seine Grenzen waren jedoch völlig ungewiss und weder dem Verkäufer noch dem Käufer war bekannt, was dieses Gebiet umfasste, wie weit es sich nach Norden, Süden oder Westen erstreckte und wer oder was seine Bewohner waren. Sicher war, dass sich neben einigen Amerikanern, Engländern und Deutschen sowie ihren Sklaven auch einige Franzosen, Spanier und Kreolen dort aufhielten. Über das Land war nur wenig bekannt, abgesehen von einem kleinen Gebiet jenseits des Mississippi. Für die neuen Eigentümer war es natürlich wichtig, schnell herauszufinden, was dieser Kauf für die Vereinigten Staaten bedeutete.
Eines schien sicher: Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten, die sich bereits weit über die Allegheny Mountains hinaus ausgebreitet hatte, wuchs stetig und drängte unaufhaltsam nach Westen. Die Eingriffe der Weißen in das von verschiedenen Indianerstämmen besetzte Gebiet waren kontinuierlich und wurden von den Indianern abgelehnt, die manchmal Widerstand leisteten. Westlich des Mississippi lag ein riesiges Gebiet, das bis auf Indianerstämme, von denen viele Nomaden waren, unbesiedelt war. Die Bevölkerung dieses Gebiets war so dünn, dass Präsident Jefferson zweifellos der Meinung war, hier sei Platz für alle Indianer östlich des Mississippi. Eine seiner ersten Amtshandlungen nach Abschluss der Abtretung war der Versuch, sich über die Besetzung dieses Gebiets zu informieren – vermutlich in der Hoffnung, alle Indianer östlich des Mississippi davon überzeugen zu können, sich westlich des Flusses anzusiedeln.
Bereits mehr als zehn Jahre zuvor hatte Jefferson versucht, Männer zu entsenden, um den Kontinent bis zur Pazifikküste zu durchqueren, doch das Unterfangen war gescheitert. Im Januar 1803, noch vor Abschluss des Louisiana-Kaufs, unternahm er einen weiteren Versuch und empfahl dem Kongress, eine Expedition zu entsenden, um den Missouri bis zu seiner Quelle zu verfolgen und von dort aus den Pazifischen Ozean zu erreichen.
Für jeden heute lebenden Menschen ist es unvorstellbar, was eine solche Expedition für die Männer, die sie leiten sollten, bedeutet haben muss. Es handelte sich um ein riesiges, unbekanntes Gebiet unbestimmter Ausdehnung, bevölkert von unbekannten Menschen. Die Nahrungsversorgung war ungewiss, es gab unbekannte Gefahren und Hindernisse – und das alles musste zu Fuß durchquert werden, auch wenn die Reise mit Booten begann. Zwar gab es schon lange zuvor Gerüchte, die Carver aus dem oberen Mississippi Valley mitgebracht hatte und die besagten, dass es Wasserwege durch den Kontinent geben sollte, doch waren das nicht mehr als Gerüchte, die mit einer Menge Fabeln vermischt waren und Zweifel an der ganzen Geschichte aufkommen ließen.
Carvers bereits zitierte Überlegungen zu den Shining Mountains waren die eindeutigsten Aussagen, die Jefferson oder seine Entdecker über dieses ferne Land im Westen gemacht hatten. Zwar waren einige Männer der Hudson’s Bay Company bereits bis zu den Rocky Mountains vorgedrungen, die Mackenzie zehn Jahre zuvor überquert hatte, doch ist zu bezweifeln, dass Washington bereits genaue Kenntnisse über diese großartige Leistung hatte.
Die Reise, die Lewis und Clark unternehmen sollten, führte in eine Wildnis, die uns heute kaum mehr vorstellbar erscheint.
Die beiden Männer bereiteten sich auf die Ausführung ihres Auftrags vor und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie an ihrem Erfolg zweifelten. Beide stammten aus einer guten, altmodischen Familie von Kämpfern und Entdeckern. Sie und alle ihre Männer waren aus dem Holz geschnitzt, aus dem die Amerikaner der alten Zeit waren. Sie besaßen die robuste Unabhängigkeit, den unerschrockenen Mut und die hartnäckige Ausdauer angesichts von Schwierigkeiten, die Amerika seinen Daniel Boone, seinen David Crockett und seinen Zebulon M. Pike beschert hatten. Sie machten sich voller Eifer auf den Weg.
Die Expedition begann Ende 1803 und führte mit Booten flussaufwärts. Zu Beginn waren etwa fünfundvierzig Männer dabei, davon fünfundzwanzig Soldaten. Die gesamte Gruppe wurde wenig später als Soldaten eingezogen. Das Gepäck bestand hauptsächlich aus Munition und Geschenken für die Indianer. Als Transportmittel dienten Boote: ein Kielboot mit einer Länge von 55 Fuß und einem Tiefgang von drei Fuß, das mit 22 Rudern und einem Segel ausgerüstet war, sowie zwei Pirogen, offene Boote, die zweifellos ausgehöhlte Baumstämme waren, von denen das eine mit sechs und das andere mit sieben Rudern ausgestattet war. Es gab zwei Pferde, die am Ufer entlang mitgenommen werden sollten, um in Zeiten der Knappheit zu jagen oder erlegtes Wild heranzubringen.
Nach dem Winter in Wood River, Illinois, brachen sie am 14. Mai 1804 auf. Zunächst kamen sie nur langsam voran. Dennoch erreichten sie bald das Land der Osage. Die Entstehungsgeschichte dieses Stammes ist es wert, wiedergegeben zu werden: Nach allgemeiner Überzeugung war der Gründer der Nation eine Schnecke, die ein ruhiges Leben an den Ufern des Osage führte, bis eine große Flut sie in den Missouri schwemmte und sie am Ufer zurückließ. Die Hitze der Sonne ließ sie schließlich zu einem Mann heranreifen. Trotz der Veränderung seiner Natur hatte er seine Heimat am Osage nicht vergessen und machte sich sofort auf den Weg dorthin. Er wurde jedoch bald von Hunger und Müdigkeit übermannt. Glücklicherweise erschien der Große Geist, gab ihm Pfeil und Bogen und zeigte ihm, wie man Hirsche erlegt, zubereitet und sich mit deren Fellen bedeckt. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner ursprünglichen Wohnstätte. Als er sich dem Fluss näherte, begegnete ihm ein Biber, der ihn hochmütig fragte, wer er sei und mit welchem Recht er komme, sein Eigentum zu stören. Der Osage antwortete, dass der Fluss ihm gehöre, da er einst an seinen Ufern gelebt habe. Während sie stritten, kam die Tochter des Bibers. Sie versöhnte ihren Vater mit dem jungen Fremden, woraufhin vorgeschlagen wurde, dass der Osage die junge Biberin heiraten solle, um mit ihrer Familie die Freuden des Flusses zu teilen. Der Osage willigte ein und aus dieser Verbindung entstand bald das Dorf und das Volk der Wasbasha oder Osage. Seitdem bringen sie ihren Vorfahren fromme Ehrfurcht entgegen und enthalten sich der Jagd auf Biber, da sie mit dem Töten dieser Tiere einen Bruder der Osage töten würden.
Lewis und Clark kämpften sich weiter nach Norden vor, passierten die Otoes und Missourian und erreichten am 25. Juni die Mündung des Kansas, der nach den an seinen Ufern lebenden Indianern benannt wurde. Der Fluss mündet dreihundertvierzig Meilen vom Mississippi entfernt. Es gab reichlich Wild, und es gab Hinweise auf Hirsche, Elche und Büffel. An der Mündung des Platte River schickten sie Boten aus, um Indianer herbeizuholen. Es gehörte zu ihren Aufgaben, sich um Frieden zwischen den verschiedenen Stämmen zu bemühen, denen sie begegneten. Die Otoes und Pawnee lebten nicht weit entfernt. Eines der Pawnee-Dörfer lag am Platte River, ein anderes am Republican River und ein drittes am Wolf River, der heute Loup River heißt. Hier wird nebenbei auf mehrere Stämme hingewiesen, die an den Oberläufen des Platte River und von dort bis zu den Rocky Mountains umherzogen und jagten.
Einer dieser Stämme waren die Staitan- oder Kite-Indianer, die ihren Namen aufgrund ihrer Flugkunst erhielten, da sie immer zu Pferd waren. Diese Indianer waren die Suhtai. Suhtai ist der Name des Stammes, Hutan bedeutet Mann. Wenn ein Indianer also nach seinem Namen oder dem Namen seines Stammes gefragt wurde, antwortete er: »Ich bin ein Mann der Suhtai«, und die Entdecker nahmen an, dass dies ein Stammesname sei. Zu dieser Zeit lebte der Stamm noch unabhängig, schloss sich jedoch etwa eine Generation später den Cheyenne an und wurde schließlich von ihnen absorbiert. Diese Eingliederung ist so vollständig, dass die Sprache der Suhtai, die früher ein deutlich abgegrenzter Dialekt der Cheyenne war und sich von diesem fast so stark unterschied wie der Dialekt der Arikara von dem der Pawnee, fast vollständig verloren gegangen ist. Heute können nur noch wenige ältere Cheyenne einige Wörter dieser Sprache wiedergeben. Die Suhtai galten als äußerst wild und als die kriegerischste aller Indianerstämme im Westen. Sie gaben in der Schlacht niemals nach und verschonten ihre Feinde nicht. Die Vergeltung für diese Grausamkeit hätte beinahe zum Aussterben des Volkes geführt. Laut unseren Autoren kommen nach ihnen die Stämme der Wetapahato und Kiawa, die zusammen etwa zweihundert Mann stark waren. Wetapahato ist der Sioux-Name für die Kiowa, den die Cheyenne zu Witapat verkürzt haben. Es werden noch weitere Stämme erwähnt, die heute kaum noch zu identifizieren sind.
Am 31. Juli kam eine Gruppe von Otoe- und Missouria-Indianern in ihr Lager. Am folgenden Tag fand ein Rat statt, bei dem den Indianern Geschenke, Medaillen und andere Schmuckstücke überreicht wurden. Der Ort, an dem dieser Rat abgehalten wurde, erhielt den Namen Council Bluffs. Er liegt heute gegenüber von Omaha, Nebraska, auf der anderen Seite des Flusses. Etwas weiter flussaufwärts erreichten sie ein altes Omaha-Dorf, das einst aus dreihundert Hütten bestand, aber um 1799 niedergebrannt worden war – kurz nachdem die Pocken vierhundert Männer sowie einen Teil der Frauen und Kinder getötet hatten. Diese schreckliche Krankheit versetzte den Omahas den schwersten Schlag, den sie je erlitten hatten, und machte sie – vielleicht sogar mehr als ihre Kriege mit den Pawnee – zu einem tributpflichtigen Volk. Am 16. August wurden zwei Gruppen ausgesandt, um in einem kleinen Bach Fische zu fangen. Sie bauten aus Weiden und Rinde ein Schleppnetz und fegten den Bach leer. Die erste Gruppe brachte dreihundertachtzehn Fische zurück, die zweite über achthundert, darunter Hechte, Barsche, lachsfarbene Fische, Forellen, Rotflossen, Büffelfische, ein Felsenfisch, ein Plattfisch, Welse, eine kleine Barschart, die man Ohio-Silberfisch nennt, sowie eine Garnele, die dieselbe Größe, Form und den gleichen Geschmack wie die Garnelen aus der Gegend um New Orleans und dem unteren Mississippi hatte.
Einige Tage zuvor war einer ihrer Franzosen desertiert und die Befehlshabenden Offiziere hatten Männer ausgesandt, um ihn zu fangen. Dies gelang ihnen auch, doch der Mann floh anschließend erneut. Am 18. August trafen sie auf eine weitere Gruppe Indianer, die aus Otoes und Missouri bestand. Am nächsten Tag gab es den ersten Todesfall der Expedition: Charles Floyd wurde auf der Spitze des Hügels begraben und sein Grab mit einem Zedernpfahl markiert.
Der Pfahl, der Floyds Grab markierte, war vor 1839 vom Wind umgeworfen worden, wurde aber in diesem Jahr von Joseph Nicollet wieder aufgestellt. Die ganze Zeit über nagte jedoch der Missouri River an der Uferböschung in Richtung des Grabes. Im Frühjahr 1857 unterhöhlte das Hochwasser einen Teil der Steilküste und legte Floyds Sarg frei. Als dies in Sioux City bekannt wurde, besuchte eine Gruppe das Grab, barg die Gebeine und bestattete sie sechshundert Fuß vom ersten Grab entfernt. Dieser Ort ging im Laufe der Jahre erneut verloren, wurde jedoch 1895 wiederentdeckt. Schließlich wurde 1901 ein dauerhaftes Denkmal aus weißem Stein für Floyd errichtet – als Ehrung für den ersten Bürgersoldaten der Vereinigten Staaten, der im Louisiana-Gebiet starb und dort begraben wurde, sowie für den einzigen Mann, der auf der Lewis-und-Clark-Expedition ums Leben kam.
Weiter flussaufwärts, hinter der Mündung des Big Sioux River, erlegten sie ihren ersten Büffel. In der Nähe der Mündung des Whitestone River fanden sie einen merkwürdigen Hügel, der als regelmäßiges Parallelogramm beschrieben wurde, dessen längste Seite dreihundert Meter und die kürzere sechzig oder siebzig Meter lang war. Er erhebt sich 65 bis 70 Fuß über die Ebene und weist an seiner Spitze eine ebene Fläche von etwa 12 Fuß Breite und 90 Fuß Länge auf. Die Sioux nannten diesen Hügel Hügel der kleinen Leute und glaubten, dass er die Behausung kleiner Teufel in Menschengestalt ist. Diese sind etwa achtzehn Zoll groß, haben bemerkenswert große Köpfe und sind mit scharfen Pfeilen bewaffnet, mit denen sie sehr geschickt umzugehen wissen. Sie sind immer auf der Hut und töten alle, die sich ihrer Behausung nähern. Viele Indianer wurden von diesen Geistern getötet, darunter vor wenigen Jahren drei Omaha-Indianer. Die Sioux, Omaha und Osage fürchten sich so sehr vor diesem Ort, dass sie ihn niemals betreten.
Der Wind weht so stark über die Ebene, auf der dieser Hügel steht, dass Insekten auf der Leeseite Schutz suchen müssen, um nicht gegen den Wind getrieben zu werden. Die kleinen Vögel, die sich von diesen Insekten ernähren, kommen in großer Zahl dorthin, um sie aufzusammeln. Dort war eine Braunkehlschwalbe damit beschäftigt. Die Vögel waren so zahm, dass sie nicht wegflogen, bis man ihnen ganz nahe kam.
In Calumet Bluff wurde die Gruppe von einer Reihe Yankton-Sioux besucht, die Sergeant Pryor und seine Leute mitgebracht hatten. Sie waren in das Dorf gegangen, um die Indianer zu überreden, zum Fluss zu kommen. Es wurde ein Rat mit diesen Indianern abgehalten und ihnen wurden Geschenke überreicht. Am Abend tanzten die Indianer zur Unterhaltung der Weißen. Auch die Durion – Franzosen, die mit diesen Indianern Handel trieben – erhielten Geschenke. Sie wurden gebeten, zu versuchen, Frieden zwischen den Yankton und ihren Feinden zu stiften.
Es wird auf die Soldatenbanden der Sioux und Cheyenne Bezug genommen, allerdings ohne dass genau klar wird, um was für eine Organisation es sich dabei handelt. Sie werden wie folgt beschrieben: Es handelt sich um einen Zusammenschluss der aktivsten und tapfersten jungen Männer, die durch Verbundenheit miteinander verbunden sind und sich durch einen Eid verpflichtet haben, niemals vor einer Gefahr zurückzuweichen oder ihren Feinden nachzugeben. Im Krieg ziehen sie vorwärts, ohne sich hinter Bäumen zu verstecken oder ihren natürlichen Mut durch List zu unterstützen. Diese pedantische Entschlossenheit, nicht von ihrem Kurs abzuweichen, wurde kürzlich entweder als heroisch oder als lächerlich empfunden, als die Yankton den Missouri auf dem Eis überquerten. Unmittelbar vor ihnen lag ein Loch, das leicht hätte umgangen werden können. Der Anführer der Gruppe verschmähte dies jedoch, ging geradeaus und kam dabei ums Leben. Die anderen wollten seinem Beispiel folgen, wurden aber vom Rest des Stammes gewaltsam daran gehindert. Die jungen Männer sitzen, lagern und tanzen zusammen, getrennt vom Rest des Volkes. Sie sind in der Regel zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahre alt. Der Respekt vor ihrem Mut ist so groß, dass sie im Rat einen höheren Rang als die Häuptlinge einnehmen und mehr geachtet werden. Wie zu erwarten ist, wird eine solche unbesonnene Tapferkeit jedoch bald ihre Ausübenden verringern, sodass die Gruppe nun auf vier Krieger geschrumpft ist, die zu unseren Besuchern gehörten. Diese waren die Überreste von zweiundzwanzig, die vor nicht allzu langer Zeit die Gesellschaft bildeten. In einer Schlacht mit den Kite-Indianern aus den Black Mountains wurden achtzehn von ihnen getötet und diese vier von ihren Gefährten vom Schlachtfeld geschleppt.
Kriegergesellschaften, auch Soldatenbanden genannt, gab es bei allen Stämmen der Prärie. In einigen Stämmen gab es vielleicht nur vier, in anderen ein Dutzend oder fünfzehn solcher Gesellschaften. Sie fungierten als Polizeibeamte und es war eine ihrer wichtigen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass die Befehle der Häuptlinge befolgt wurden.
Die hier aufgeführte Liste der Sioux-Stämme umfasst die Yankton, die Teton aus den Burned Woods, die heute Brules genannt werden, die Teton Okandanda, die heute Ogallalas genannt werden, die Teton Minnakenozzo, die heute Minneconjous genannt werden, die Teton Saone, die heute Santee genannt werden, und die Yankton der Ebenen, die heute Yanktonnaies genannt werden, die Mindawarcarton – Minnewakaton, die Wahpatoota – Wahpatones und die Sistasoone – Issetons.
Nicht weit hinter den Calumet Bluffs wurden außergewöhnliche Erdwerke entdeckt, die laut den Entdeckern und französischen Dolmetschern an den Flüssen Platte, Kansas und James häufig vorkommen. Anschließend wurden die Poncas oberhalb von La Riviere qui Court, dem heutigen Niobrara, passiert. Sie sollen durch Angriffe ihrer Feinde stark dezimiert worden sein und nun mit den Omahas zusammenleben. Sie wohnen an der Quelle des Loup und des Running Water. Oberhalb dieser Stelle wurden die ersten Präriehunde gesichtet und nicht lange danach stieß einer ihrer Männer zu ihnen. Er war zwölf Tage zuvor auf der Suche nach verlorenen Pferden losgeschickt worden, hatte diese gefunden und war dann zwölf Tage lang entlang des Flusses gewandert, um seine Gruppe wiederzufinden. Am 17. September wird eine große Präriehundsiedlung erwähnt. Es wird berichtet, dass ihre Anwesenheit kleine Wölfe, Falken und Iltisse an diesen Ort gelockt habe, die wir alle gesehen haben und von denen wir annehmen, dass sie sich von den Eichhörnchen ernähren. Das gesamte Land hier war kürzlich niedergebrannt und nun mit jungem Gras bedeckt, auf dem Herden von Antilopen und Büffeln grasten.
Am 20. September entging die Gruppe nur knapp dem Tod, als sie von einer vom Fluss unterspülten Böschung verschüttet wurde. An diesem Tag passierten sie auf Cedar Island eine Festung und ein großes Handelshaus, das Mister Loizel für den Handel mit den Sioux erbaut hatte. Am nächsten Tag stahlen Indianer eines ihrer Pferde. Sie waren nun im Land der Teton-Indianer angekommen. Bei einem Rat mit ihnen gab es mehr oder weniger Schwierigkeiten, die zweifellos zu Kämpfen geführt hätten, wenn nicht Captain Clark so umsichtig gewesen wäre. Die Indianer waren unverschämt und geneigt, die Weißen so weit wie möglich zu schikanieren. Sie durften der Gruppe jedoch nichts antun. Kurz darauf passierten sie das Hauptdorf der Teton. Am Flussufer wurden Captain Lewis und Clark von zehn jungen Männern empfangen, die sie auf Büffelfellen zu dem großen Haus trugen, in dem der Rat stattfinden sollte – ein Zeichen höchster Ehrerbietung.
Der Brauch, eine hoch angesehene Person von jungen Männern auf einem Fell oder einer Decke zu tragen, ist sehr alt. Er diente dazu, alten oder tapferen Menschen Ehre zu erweisen. Auch bei einer Hochzeit wurde dieser Brauch praktiziert: Wenn sich das junge Mädchen dem Haus der Eltern des Bräutigams näherte, wurde es, während es auf einem Pferd ritt, das von einer alten Verwandten geführt wurde, oft von jungen Männern empfangen, die mit dem Bräutigam verwandt waren. Diese breiteten eine Decke oder ein Fell aus, halfen ihr vom Pferd, baten sie, sich darauf zu setzen, und trugen sie dann zur Hütte ihres zukünftigen Mannes.
In dieser saßen etwa siebzig Männer um den Häuptling herum. Vor ihm standen eine spanische und eine amerikanische Flagge, die Lewis und Clark ihm geschenkt hatten. Innerhalb des Kreises befand sich die Pfeife, die auf zwei gegabelten Stöcken etwa sechs bis acht Zoll über dem Boden ruhte. Unter der Pfeife waren Schwanfedern verstreut. Über dem Feuer kochte das Essen und neben dem Kessel lag eine große Menge Büffelfleisch als Geschenk. Das Festmahl, das aus einem Hund, Pemmikan und Pomme Blanche bestand, wurde mit einem Hornlöffel in Holzschüsseln serviert. Nach dem Essen und Rauchen wurden mehrere Tänze aufgeführt. Über diese wird die folgende, sehr unzutreffende Meinung geäußert: »Auch die Musik scheint nichts weiter zu sein als ein Durcheinander von Geräuschen, die sich nur durch harte oder sanfte Schläge auf eine Büffelhaut unterscheiden. Die Lieder sind vollkommen improvisiert.« Es ist heute natürlich allgemein bekannt, dass diese Lieder und Tänze immer dieselben sind und sich niemals ändern.
Angemerkt wird außerdem, dass diese Indianer, die offenbar Ogallalas waren, eine Frisur trugen, die sich von allen heute bekannten Frisuren unterschied. Im Tagebuch heißt es: »Die Männer rasierten sich den Kopf bis auf einen kleinen Büschel auf der Stirn, den sie wachsen ließen und in Zöpfen über die Schultern fallen ließen. Sie schienen sehr an diesem Büschel zu hängen, da dessen Verlust das übliche Opfer bei dem Tod eines nahen Verwandten war.« Die Kleidung der Männer und Frauen wird beschrieben und es wird angemerkt, dass die Feuerbeutel dieser Sioux aus gegerbten Skunkfellen hergestellt waren. Die Kleider der Frauen unterschieden sich nicht stark von denen der heutigen Zeit.
Die Sioux, denen Lewis und Clark am Fluss begegneten, waren Neuankömmlinge in diesem Land. Zwar hatten fünfundzwanzig Jahre zuvor einige Sioux den Missouri River überquert und waren bis zu den Black Hills im Westen vorgedrungen,
die von Lewis und Clark immer wieder als Black Mountains bezeichnet werden. Es stimmt jedoch auch, dass bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nur wenige oder gar keine Sioux den Missouri River überquert hatten und dauerhaft am Westufer blieben. Die Berichte vieler moderner Autoren über Indianerangelegenheiten scheinen zu implizieren, dass die Dakota seit jeher die westlichen Ebenen durchstreift haben. Aber diejenigen, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, wissen sehr wohl, dass dies keineswegs der Wahrheit entspricht: Die Sioux sind ein Volk aus dem Osten und ihre Stammestraditionen berichten immer wieder von ihrer Wanderung aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Nach vier Tagen bei diesen Indianern wurden Vorbereitungen getroffen, um den Fluss hinaufzufahren. Die Indianer schienen jedoch nicht bereit zu sein, die beiden gehen zu lassen. Sie zeigten keine besondere Feindseligkeit, waren aber äußerst störend und bereiteten den Weißen so viel Ärger, dass sie ihnen mit Kampf drohen mussten. Selbst nachdem sie endlich ihre Reise antreten konnten, folgten ihnen diese Sioux entlang des Flusses und belästigten sie weiterhin.
Nicht weit oberhalb der Stelle, an der sie von den Sioux belästigt worden waren, stießen sie auf ein Dorf der Arikaras, in dem einige Franzosen lebten, darunter ein Monsieur Gravelines. Dieser Mann versammelte die Häuptlinge der Arikaras zu einer Konferenz, auf der ihnen ähnliche Reden gehalten wurden wie zuvor den Indianern flussabwärts. Es wurden einige Geschenke überreicht, doch das Angebot von Schnaps wurde abgelehnt. Die Indianer sagten, sie seien überrascht, dass ihr Vater ihnen einen Schnaps schenken wolle, der sie zu Narren mache. Von den Indianern erhielten sie Mais, Bohnen und Kürbisse als Geschenke. Am folgenden Tag fanden weitere Beratungen in anderen Dörfern der Rees statt. Schließlich verließen die Entdecker die Indianer, um ihre Reise fortzusetzen. Über die Geschichte dieses Stammes wird sehr genau berichtet, und es wird viel über ihre Gewohnheiten und ihr gutes Wesen geschrieben.
Weiter flussaufwärts kamen sie an einem Lager der Sioux vorbei und dahinter an einen Bach, der den Namen Stone-Idol Creek trägt. Er erhielt seinen Namen, weil ein paar Meilen hinter dem Missouri zwei Steine stehen, die menschlichen Figuren ähneln, und ein dritter, der wie ein Hund aussieht. Alle drei werden von den Arikaras sehr verehrt.
Obwohl die Größe dieser Figuren nicht erwähnt wird, fragt man sich, ob sich der Hinweis nicht auf die als Standing Rock bekannte Steinfigur bezieht, über die die Yankton-Sioux eine Überlieferung haben. Von einer männlichen Figur in Verbindung mit dem Standing Rock haben wir nichts gehört, aber es gab sicherlich die Figur einer Frau und eines Hundes. Die Frau, der der Hund gehörte, soll eine Ree-Frau gewesen sein. Die Überlieferung der Yankton unterscheidet sich jedoch erheblich von der von Lewis und Clark. Deren beiden Steinfiguren sind ein Liebhaber und ein Mädchen, dessen Eltern die Heirat verboten hatten. Diese beiden jungen Leute trafen sich auf der Prärie, nachdem sie umhergeirrt waren, und wurden schließlich in Stein verwandelt – der Mann in Begleitung seines Hundes. Der Standing Rock, der sich heute in der Standing Rock Agency in North Dakota befindet, soll eine Ree-Frau gewesen sein. Nachdem sie lange Zeit die einzige Frau ihres Mannes gewesen war, wurde sie eifersüchtig, als er eine weitere Frau nahm. Sie blieb hinter der reisenden Gruppe der Rees zurück und wurde schließlich in Stein verwandelt. Bis heute dient sie allen eifersüchtigen Frauen als Warnung.
Etwas später während der Tagesreise sahen sie eine große Anzahl von Ziegen (Antilopen) ans Ufer des Flusses kommen. Zweifellos wanderten diese Tiere damals in Richtung der Berge oder vielleicht zu den zerklüfteten Hügeln des Little Missouri. Am 18. Oktober passierten sie den Cannon-Ball River, der auch Le Boulet genannt wird, und trafen hier auf zwei Franzosen, die von den Mandan überfallen worden waren. Sie kehrten um und zogen mit den Weißen weiter nach Norden, in der Hoffnung, ihren Besitz zurückzubekommen. Wild war äußerst reichlich vorhanden: Büffel, Elche und Hirsche. Ein Indianer, der sie begleitete, zeigte ihnen eine Reihe runder Hügel, in denen, wie er erklärte, die Calumet-Vögel – vermutlich die Donnervögel – ihre Behausungen hatten.
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