Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 23
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
11. Der Mönchsberg
Der Mönchsberg hieß vor vielen hundert Jahren der blaue Berg. Ein wilder Ritter von der Gröditzburg hatte sich im Alter bekehrt, Reue gezeigt und sich in Buße auf den blauen Berg zurückgezogen. Dort lebte er in einer einfachen Klause und fand neben dieser sein Grab. Seit jener Zeit wird der Blaue Berg Mönchsberg genannt.
12. Der Jungfernsprung
Bei der Gröditzburg gibt es einen Ort, der Jungfernsprung heißt. Die Sage berichtet, dass dort ein Schlossfräulein hinabgesprungen sei und glücklich entkommen konnte. Es war einem wüsten Raubritter zur Gemahlin bestimmt, bewahrte aber einem edlen Burgherrn aus der Umgebung treue Liebe. Zu dem Gelingen des Sprungs soll der Burggeist seinen Mantel ausgebreitet haben.
13. Das silberne Kreuz
Auf der Gröditzburg wandelte einst, über Jahrhunderte hinweg, die schwarze Ahnfrau umher. Sie beschützte die Tugend und verhinderte viel Unrecht. Auf ihrer Brust trug sie ein großes silbernes Kreuz, dessen blanker Spiegel sich zu trüben begann, wenn ein böser Mensch ihr nahte. Als der Geist der Ahnfrau durch das Gebet eines frommen Burgfräuleins von dem ruhelosen, nächtlichen Wandel erlöst wurde, schenkte sie dem Edelfräulein das silberne Kreuz. Es wurde lange in der Familie aufbewahrt, brachte ihr Glück und Ehre, ging jedoch zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges verloren. Wer es findet, kann den Menschen in das Herz sehen, mit denen er redet.
Schreibe einen Kommentar