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Frank Reade Library – Eine Einführung Teil 5

Frank Reade Library
Eine Einführung
Teil 5

War er ein Pionier – oder nur ein Kuriosum? Frank Reade Jr., Held zahlreicher amerikanischer Groschenhefte des späten 19. Jahrhunderts, hat sich nicht eben tief in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Und doch stellt sich bei seiner Lektüre die Frage: Welche Bedeutung hatten diese Geschichten für die moderne Science-Fiction?

Die Antwort: begrenzt. Reade war weniger Wegbereiter als Zeitzeuge. Seine Abenteuer, in denen dampfbetriebene Fahrzeuge und fantastische Maschinen durch exotische Kulissen rollten, waren Ausdruck des Technikoptimismus seiner Ära – mehr Jules Verne als H. G. Wells, mehr Mechanik als Metaphysik. Literarisch anspruchslos, ja, aber in Ermangelung anderer Science-Fiction-Formen durchaus einflussreich – zumindest kurzfristig.

Die Science-Fiction jedoch, wie wir sie heute verstehen, stammt aus anderen Quellen. Sie ist Kind der Pulpmagazine der 1910er und 20er Jahre, geboren im Spannungsfeld zwischen Erfindungsreichtum und Eskapismus. Und sie wurde geprägt durch das Erscheinen spezialisierter Magazine in den späten 1920er Jahren, die sich erstmals dezidiert Science Fiction nannten – mit Autoren, die sich auf Ideen, nicht bloß auf Technik verlegten.

Weder inhaltlich noch stilistisch gibt es eine direkte Linie von Frank Reade zur heutigen Science-Fiction. Zwar führte sein Erbe zu den Tom Swift-Geschichten, die bis in die 1930er Jahre eine feste Größe in der Jugendliteratur waren – aber dort verlor sich der Faden. Die Pioniere der 1930er- und 1940er-Jahre kannten Reade kaum, viele wohl gar nicht. Tom Swift hingegen? Den hatten manche gelesen. Immerhin.

Bleibt Reade also bloß ein literarisches Fossil? Vielleicht. Vielleicht aber auch mehr: ein Symptom für den frühen Wunsch, Wissenschaft erzählerisch zu bändigen. Und damit ein Vorläufer – nicht im Sinne direkter Wirkung, sondern als kulturelles Echo. Denn auch ein vergessener Ruf kann noch lange nachhallen.

Quellen:

sf-encyclopedia.com

The Frank Reade Family

(wb)</p

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