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Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu

Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu
Originaltitel: Brides of Fu Manchu

Fu Manchu kehrt mit einem Harem des Grauens zurück

Die angloamerikanische Produktion von Seven Arts brachte 1966 die Kultfigur wieder auf die Leinwand. Der Film wurde von Oliver A. Unger und Harry Alan Towers produziert und von Don Sharp inszeniert. Er basiert lose auf Sax Rohmers populärer Romanfigur. Das Drehbuch stammt von Peter Welbeck und Don Sharp. Christopher Lee übernimmt erneut die Rolle des skrupellosen Dr. Fu Manchu, Tsai Chin spielt seine Tochter Lin Tang. Weitere Rollen sind mit Douglas Wilmer (Nayland Smith), Marie Versini (Maria), Heinrich Wilhelm Drache (Karl) und Howard Marion Crawford (Dr. Petrie) besetzt. Die Kamera führte Ernest Steward, die Musik komponierte Christopher Whelen. Die Laufzeit der deutschen Version beträgt 81 Minuten.

Inhalt:
In seinem neuesten Plan zur globalen Machtergreifung entführt Fu Manchu zwölf junge Frauen, die allesamt Töchter einflussreicher Politiker und Industrieller sind, um deren Väter zur Mitarbeit an seinen finsteren Zielen zu zwingen. Das dreizehnte Opfer ist Maria, die Tochter eines deutschen Industriellen. Sie arbeitet in London als Krankenschwester, um ihrem Geliebten Karl nahe zu sein.

Nach zwei missglückten Entführungsversuchen schickt Fu Manchu seine Tochter Lin Tang persönlich nach London, um Maria zu holen. Nayland Smith von Scotland Yard und sein Assistent Dr. Petrie wittern schnell Fu Manchus Beteiligung, können die Entführung jedoch nicht verhindern.

Lin Tang kehrt erfolgreich mit Maria zurück, wird dann jedoch erneut nach London geschickt, um diesmal Marias Vater zu entführen. Was sie nicht weiß: Karl hat sich an dessen Stelle gesetzt. Als Fu Manchus Plan auffliegt, flieht Karl aus dem ägyptischen Versteck des Schurken in die Wüste, nachdem er einige seiner Wächter überwältigt hat.

In der Zwischenzeit demonstriert Fu Manchu die Macht seines fast vollendeten Todesstrahls, indem er ein Passagierschiff zerstört. Sein nächstes Ziel ist eine Konferenz der mächtigsten Männer der Welt. Doch kurz vor dem Anschlag entdeckt die Londoner Polizei die Frequenz des Strahls und entwickelt eine Schutzmaßnahme.

Währenddessen geraten die Dinge in Fu Manchus Tempel aus dem Ruder. Die gefangenen Frauen rebellieren und plötzlich steht Nayland Smith vor der Tür. Gemeinsam mit Karl, der ihn informiert hat, gelingt die Befreiung. Fu Manchu versucht vergeblich, seinen Todesstrahl zu aktivieren, überlastet dabei die Maschine und löst eine gewaltige Explosion aus. Zwar gelingt ihm die Flucht, doch sein Plan ist erneut gescheitert – vorerst.

Kritik:
Trotz aufwendiger Ausstattung, guter Farbphotographie und gelungener Kameraarbeit krankt der Film an einem schwachen Drehbuch und eindimensionalen Charakteren. Die Geschichte hat mit dem gleichnamigen Roman von Rohmer kaum etwas gemein. Stattdessen bietet er eine neue Handlung, die sich durch Logiklücken und absurde Wendungen auszeichnet.

Warum braucht Fu Manchu etwa Maria, wenn er sein Gerät auch ohne ihren Vater bedienen kann? Warum ein Todesstrahl, wenn Bomben effizienter wären? Warum hält er die Frauen weiterhin gefangen, obwohl sie für seinen Plan irrelevant geworden sind? Und weshalb kennt er das Aussehen eines prominenten Industriellen nicht?

Selbst der Filmtitel ist irreführend, denn die Bezeichnung Bräute bleibt vollkommen unmotiviert. Peter Welbecks Drehbuch verfehlt sowohl die exotische Atmosphäre als auch die Faszination der Rohmer-Vorlage. Es gibt keine mysteriösen Figuren, keine raffinierten Gifte und keine hinterhältigen chinesischen Taktiken. Stattdessen gibt es halbgare Faustkämpfe und eine Schlangengrube als einziges Drohmittel. Fu Manchus Handlanger, eine Gruppe schlecht trainierter Dacoits, wirken mehr wie verwirrte Teenager als gefährliche Killer.

Die darstellerischen Leistungen reichen von durchschnittlich bis enttäuschend. Douglas Wilmer ist eine schwache Besetzung für Nayland Smith: Seine hölzerne, selbstgerechte Interpretation macht es schwer, mit ihm mitzufiebern. Howard Marion Crawford wirkt als Dr. Petrie wie ein zahnloser Watson-Verschnitt. Marie Versini ist optisch präsent, kann schauspielerisch jedoch kaum Akzente setzen. Tsai Chin liefert erneut eine solide Vorstellung ab, während Heinrich Wilhelm Drache blass bleibt. Selbst Christopher Lee gelingt es nicht, dem Titelcharakter Profil zu verleihen. Seine Darstellung wirkt farblos und lethargisch – eine seiner schwächeren Leistungen.

Regisseur Don Sharp sorgt für ein zügiges Tempo, doch das reicht nicht aus, um das löchrige Drehbuch zu retten. Die schönsten Elemente sind die prächtigen Kostüme und einige interessante Kameraeinstellungen, doch auch das kann den Gesamteindruck kaum aufwerten.

Fazit:
Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu verfehlt sein Ziel, sowohl als spannender Thriller als auch als stilisierte Camp-Unterhaltung zu funktionieren. Der Film ist weder ernst genug, um als Abenteuer zu funktionieren, noch übertrieben genug, um als ironische Hommage durchzugehen. Es fehlen ein glaubwürdiger Bösewicht, den man hassen kann, sowie ein Held, dem man die Daumen drückt.

Angesichts der schwachen Rezeption und des schleppenden Erfolgs an den Kinokassen stellt sich die Frage, ob es klug war, die geplante Filmreihe fortzusetzen. Die Begeisterung, die der Vorgänger Ich, Dr. Fu Man Chu noch auslösen konnte, scheint bereits verflogen zu sein. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Serie an dieser Stelle zu beenden, bevor sich das Erbe Rohmers weiter entwertet.

(wb)

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