Al Capone – Band 15
Al Capone
Band 15
Furchtbare Rache
1. Kapitel
Zurück ins Vaterhaus
Bankier Ahrens fuhr wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe, als seine Tochter ihm strikt erklärte, nicht mit ihm ins Elternhaus zurückkehren zu wollen.
»Wie, du willst dich mit diesem Menschen verheiraten? Eher will ich dich tot sehen! Hörst du, Eveline? Diese Hochzeit wird niemals stattfinden, das merke dir … niemals!«, schrie er wütend.
»Dann sollst du mich nur als Leichnam von Ed trennen!«, erklärte Eveline unerschütterlich und fest. Zugleich umklammerte sie mit beiden Armen den Geliebten, dessen Herz in diesem Augenblick von der schmerzlichsten Aufregung durchwühlt wurde.
»Lass mich nicht los, Ed!«, bettelte sie. »Jage mich nicht fort von dir! Sage dem Vater, dass du kein Übeltäter und kein böser Gangster bist, wie er es hartnäckig behauptet!«
Der Bankier sprang vor und brüllte, sich kaum noch vor Wut kennend: »Lass meine Tochter los, Kanaille! Mache dir nicht die Verblendung zunutze, mit der ihre Seele beschlagen ist! Lass sie los und verschwinde! Flieh – geh weg von hier, und zwar für immer … oder ich lasse dich in Sing Sing begraben, wo du dein elendes Leben auf dem elektrischen Stuhl beenden wirst!«
Ed Weller sah die Geliebte schmerzlich an. Was sollte er tun? Durfte er alle diese tödlichen Beleidigungen auf sich ruhen lassen?
Da fuhr Sam Ahrens schon fort: »Du wirst schon so viele Verbrechen auf dem Gewissen haben, dass du dafür ohnedies die Todesstrafe erleiden müsstest. Man behauptet, du hättest in der Nacht, da du meine Tochter und Drohungen zwangest, dich in ihrem Auto mitzunehmen, den Bootlegger und Rivalen von O’Banion, den Italiener Genna, ermordet. Du standest damals unter dem Befehl O’Banions.«
Ed Weller fuhr zurück, bleich bis in die Lippen. »Was … ich soll Angel Genna ermordet haben? Das ist eine gemeine Verleumdung! Ich bin ein ehrenwerter Mensch. So ehrenwert wie jeder anständige Mensch auch!«
Ein höhnisches Lachen kam von den Lippen des Bankiers. Aber Eveline stimmte dem Geliebten zu: »Gut so, Ed! Sprich weiter! Um deiner und meiner Liebe willen beschwöre ich dich: Rede weiter! Wenn du mich wahrhaft liebst, dann erzähle als wirklichen Beweis deiner Liebe zu mir die ganze Wahrheit über dein Leben! Ich habe in deinen Augen gesehen, dass du kein Gangster bist. Und das Herz täuscht sich nicht, wenn es liebt.«
Ed Weller sah die Geliebte traurig an. Er kämpfte mit einem schweren Entschluss. Dann richtete er sich entschlossen auf.
»Ich habe dich nicht betrogen, Eveline, als ich dir sagte, dass ich ein anständiger Mensch bin. Nur um deinetwillen werde ich jetzt die ganze Wahrheit sagen: Ich bin kein Gangster, ich bin … Berichterstatter«, erklärte er, getrieben durch seine eigene Anständigkeit. Er wollte die Wahrheit sagen, um sich von den Schmähungen und dem gemeinen Spott, mit dem ihn der unversöhnliche Bankier überschüttete, zu befreien.
Nur seine Liebe und seine Aufrichtigkeit ließen ihn das Berufsgeheimnis brechen. Er wollte Chicago verlassen und nach Deutschland zurückkehren, zerbrochen an Leib und Seele, als einzigen Schatz die süße Erinnerung an Eveline und seine hoffnungslose Liebe mitnehmend. Aber er wollte wenigstens in den Augen des Mädchens und ihres Vaters als ehrlicher Mensch dastehen. Wenn er sich auch in das wilde Gangsterleben gestürzt hatte, so tat er es nicht als Revolverschütze, sondern als Berichterstatter einer der größten Zeitungen Chicagos.
»Hahaha! Du willst Journalist sein?«, höhnte Sam Ahrens voller Unglauben und mit tiefster Verachtung in der Stimme. »An Einbildung fehlt es dir wahrlich nicht. Wenn du so ein fabelhafter Kerl wärest, wie du ein Schwindler bist, dann wärest du ein Monument von Anständigkeit. Aber … was macht eine Schwindelei mehr oder weniger bei einem Menschen wie dir aus, der aus seinem Land aus Gott weiß was für welchen Gründen hierhergekommen ist!«
»Mr. Ahrens … all Ihre Millionen, Ihr ganzer Reichtum, auf den Sie so stolz sind«, erwiderte Ed Weller mit ruhiger und fester Stimme, »geben Ihnen nicht das Recht, mich in der Art zu beleidigen, wie Sie es zu tun belieben! Sie nennen mich einen Schwindler. Nun wohl … Sie sollen diese Beleidigung wieder zurücknehmen, denn ich werde Ihnen in ganz kurzer Zeit beweisen, dass ich wirklich Journalist bin. Noch ehe zwölf Stunden vergangen sind, sollen Sie erkennen, dass Sie sich in mir getäuscht haben!«
»Ich werde mich freuen, wenn dem so ist«, antwortete Sam Ahrens kühl. »Aber … selbst wenn Sie der ehrlichste Mensch auf der Welt wären, würde ich Ihnen doch nicht die Hand meiner Tochter geben!«
»Sie haben recht, Mr. Ahrens. Ich muss Ihre Entscheidungen respektieren.«
Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.
Bisherige Downloads: 46
Bisherige Downloads: 46
Bisherige Downloads: 41
Bisherige Downloads: 24
Schreibe einen Kommentar