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Al Capone – Band 13

Al Capone
Band 13
Eine tolle Flucht

1. Kapitel
Was inzwischen im Keller geschah

Hatte Octave Farrell nach seiner Niederlage mit Ed Weller wirklich den Weinkeller Colosimos verlassen? Oder was war dort unten geschehen, dass der Inspektor nirgends zu sehen war?

Auch dieses Verschwinden Farrells fand seine ganz begreifliche Erklärung: Einer der Kellner aus dem Restaurant, Neapolitaner wie Colosimo, der dessen höchstes Vertrauen genoss, hatte beobachtet, wie die vermeintlichen englischen Touristen mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit von ihrem Tisch aufstanden und in das Innere des Restaurants gegangen waren. Dort sah er sie plötzlich die Treppe, die zum Keller führte, hinuntergehen.

Schiavi, der Neapolitaner, hielt den Atem an, drückte sich an die Mauer und schlich vorsichtig ebenfalls die Treppe hinunter, den Engländern hinterher.

Unten sah der Kellner mit Erstaunen und Schrecken, dass die sogenannten Touristen, die nichts anderes sein konnten als verkleidete Geheimpolizisten, die geheimnisvolle Verbindungstür zum Alkohollager entdeckt hatten.

»Diese Spitzbuben sind dort drin!«, sagte er und wurde aschfahl. »Das muss Big Jim Colosimo schleunigst erfahren!«

Er raste die Treppe wieder hinauf, wobei ihm das Herz vor Aufregung ordentlich gegen die Rippen schlug.

Er kam gerade in dem Augenblick wieder im Restaurant an, als dieses von den Leuten Shoemakers besetzt wurde.

Schiavi blieb stehen. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre wieder nach unten gerannt.

Aber wenige Minuten später verließ Shoemaker mit seinen Leuten das Restaurant wieder. Der Captain befürchtete nämlich die Flucht der Gangster und eilte zur Garage, die um die Ecke lag, um ihr Entkommen zu vereiteln. Dass er dabei zu spät gekommen war, hat der Leser bereits erfahren.

In diesem kritischen Augenblick, da Shoemaker das Restaurant verließ, traf Schiavi auf Colosimo.

»Chef!«, rief der Kellner, zog Big Jim beiseite und flüsterte ihm zu: »Detektive haben sich in unseren Weinkeller geschlichen. Der Teufel mag wissen, wie sie ihn entdeckt haben!«

Der Alkoholschmuggler lauschte seinem Bericht mit vor Wut zusammengebissenen Zähnen.

So … also verkleidete Geheimpolizisten hatten sich in sein Haus eingeschlichen und sogar den Geheimgang zu dem Weinkeller entdeckt?

»Denen wollen wir aber das Handwerk gründlich legen! Was meinst du, Schiavi?«, fragte Colosimo grimmig.

»Wenn ich Sie nicht gefunden hätte, Chef … Ich hätte die Kerle dort unten bestimmt abgeknallt, bevor sie Unheil anstiften konnten!«

»Nein, mein Lieber. Ich glaube, das geht auch anders«, meinte Colosimo, und seine Augen funkelten böse und rachsüchtig. »Sprich zu niemandem ein Wort, Schiavi. Hast du verstanden? Es darf außer dir kein Mensch etwas wissen, sonst entsteht eine Panik unter meinen anderen Leuten. Lass mich nur machen. Den Burschen da unten soll es bald anders werden!«

Colosimo blickte sich wild um.

Dort – im Hintergrund des Ganges den Ausgang bewachend – stand ein Polizist, der im Gürtel eine Pistole trug. In der Hand hatte er aber eines der Gewehre, die dazu dienen, Gaspatronen abzufeuern.

Um sich vor irgendwelchen Zwischenfällen zu sichern, hatte dieser Polizist sein Gesicht mit einer Gasmaske bedeckt.

Colosimo suchte indessen fieberhaft in seiner Brieftasche. Er bewahrte in ihr in der Regel ein dickes Bündel Banknoten auf. Allerdings hatte er gerade heute Abend seinem Freund Capone eine Million Dollar und noch eine Menge kleinerer Scheine gegeben, damit er die Leute der Mafia, die ihm nach dem Leben trachteten, zufriedenstellen konnte.

Al hatte außer dem Geld auch die Bombe mitgenommen, die O’Banion in dem Korb mit Kamelien ins Restaurant geschafft hatte. Durch die Schlauheit Capones hatte diese Bombe einen ganz anderen Zweck erfüllt als den, ihn selbst und seine Leute zu zerreißen.

Zum Glück fand Colosimo in seiner Brieftasche noch zwanzig grands (Tausend-Dollar-scheine).

Davon nahm er zehn heraus und ging mit erhobenen Händen auf den Polizisten zu.

Als der Beamte ihn in dieser Haltung kommen sah, blieb er ruhig stehen.


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