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King Arthur: Legend of the Sword

King Arthur: Legend of the Sword

In einer Ära, in der Hollywood die glorreichen Tage von Schwert und Magie längst hinter sich gelassen hat, bietet Guy Ritchies King Arthur: Legend of the Sword eine nostalgische Reise für all jene, die einst von Filmen wie Krull, Beastmaster und Hawk the Slayer begeistert waren. Es mag kühn erscheinen, Ritchies Werk als Meisterwerk zu bezeichnen, doch es erweist sich als leidenschaftliche Hommage an die überspannte Extravaganz der frühen 1980er Jahre – mit all deren Vorzügen und Schwächen. Der Film ist ein wilder Fiebertraum: erfrischend unkonventionell, wenn auch nicht wagemutig genug, um in den Abgrund des Wahnsinns zu stürzen, der ihn zu einem Klassiker erheben könnte. Dabei wechseln sich atemberaubende Höhenflüge mit ernüchternden Tiefpunkten ab, was den Zuschauer gleichermaßen sowohl staunen als auch den Kopf schütteln lässt.

Man stelle sich vor, Masters of the Universe würde mit einem gigantischen Budget und modernster Effekttechnik neu aufgelegt – genau dieses Gefühl vermittelt King Arthur: Legend of the Sword. Der Film strotzt nur so vor überzogenen und oft absurden Entscheidungen: von hanebüchenen Filmsequenzen bis hin zu monumentalen Kriegselefanten, die die Eröffnungsszene dominieren. Später steht Arthur nahezu regungslos da, während eine riesige Schlange ein Schloss zerstört – ein Moment, der so grotesk wie berauschend ist und den Film zu einem wilden Mix aus trashiger Genialität und überwältigendem Schwulst macht.

Im Kern erzählt der Film eine Ursprungsgeschichte von König Artus, die jedoch wie ein Superheldenepos inszeniert wird. Charlie Hunnam verkörpert den widerwilligen Helden, der seinen Weg von den schmutzigen Straßen Londons bis auf den Thron bestreitet. Als Waisenkind in einem Bordell aufgewachsen, wird Arthur zunächst Zuhälter und Bandenführer, bevor er schließlich das legendäre Schwert Excalibur aus dem Stein zieht. Doch der Weg dorthin ist alles andere als geradlinig: Er muss seinen diabolischen, unsterblichen Onkel Vortigan besiegen und eine illustre Schar von Gefährten um sich sammeln. Dazu zählen der grimmige Bedivere, der geheimnisvolle Goosefat und eine namenlose, elfenhafte Zauberin. Auch skurrile Charaktere wie Wet Stick und Back Lack gesellen sich dazu – Namen, die eher an eine Seifenoper als an die ehrwürdige Artussage erinnern.

Das größte Problem des Films ist sein unstetes Tempo. Die actiongeladenen Sequenzen, getrieben von rasanten Schnitten und Daniel Pembertons energetischem, techno-klassischen Soundtrack, stehen in starkem Kontrast zu den erklärenden Dialogpassagen, die den Film immer wieder ausbremsen. In diesen Momenten wird die dünne Handlung schmerzlich offensichtlich, und der Stil überlagert die Substanz.

Guy Ritchies unverkennbare Handschrift, geprägt durch Filme wie Snatch und Lock, Stock and Two Smoking Barrels, ist allgegenwärtig. Arthurs scharfzüngige Dialoge in düsteren Gassen und Bordellen erinnern stark an die Unterwelt Londons – eine unerwartete, aber reizvolle Mischung mit dem mittelalterlichen Setting. Doch diese Herangehensweise wird überstrapaziert, und was zunächst originell wirkt, kann schnell ermüden.

Visuell schwankt der Film zwischen epischer Grandeur und digitaler Überladung. Die ausdrucksvollen Actionszenen verlieren durch übermäßigen CGI-Einsatz und stilisierte Kämpfe an Gewicht. Der Showdown, der eher an ein Videogame erinnert, mag enttäuschend wirken, doch die Dreistigkeit, den Bösewicht in einen Flammenumhang zu hüllen, verdient zumindest Respekt.

King Arthur: Legend of the Sword ist ein ambitioniertes Experiment, das kompromisslos seiner eigenen Vision folgt – auch wenn es oft an Konsistenz und Tiefe mangelt. Der Film ist weder bizarr genug, um Kultstatus zu erreichen, noch ausgefeilt genug, um als rundum gelungen zu gelten. Doch gerade in seinem Scheitern liegt eine eigentümliche Faszination: ein chaotischer, wilder Ritt, der gleichermaßen schnell vergessen wie mit einem amüsierten Lächeln in Erinnerung behalten wird.

(wb)