Manitoba – Band 1 Kapitel 6
Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway
Kapitel 6
Holy Shit«, stieß Frenchy keuchend hervor, kaum dass er das Zelt des Büffeljägers betreten hatte.
»Hier stinkt es ja wie in einem Büffelarsch.«
Callaway verharrte mitten in der Bewegung und verzog angewidert das Gesicht. Der Grund war nicht nur das, was er da gerade eingeatmet hatte, sondern auch die Vorstellung, warum und woher der Scout wusste, wie es in einem Büffelhintern roch.
Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Draußen war es bitterkalt und im Zelt brannte kein Feuer, deshalb nahm er den Gestank, der hier in der Luft hing, besonders deutlich wahr. Callaway drehte sich fast der Magen um, nachdem er noch einmal den Fehler beging, im Zelt etwas tiefer einzuatmen. Der Geruch von kalter Pisse vermischt mit Ausdünstungen, als hätte jemand seinen Darm entleert, dazu Schweiß und verdorbenes Essen traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
Es war ekelerregend, und trotzdem gab es da etwas, das Callaway daran hinderte, sich umzudrehen und wieder nach draußen zu gehen, obwohl die Luft dort so eisig war, dass sie bei jedem Atemzug wie glühende Nadeln in seinen Lungen stach. Es war dieser schwere, süßliche Geruch, der anfangs unterschwellig, inzwischen aber immer stärker den Gestank von Pisse, Schweiß und Erbrochenem durchdrang. Es war ein Geruch, den der Mountie nur allzu gut kannte. Er hatte ihn das letzte Mal in der Nase, als sie in Haskett an den frisch gehäuteten Büffelfellen vorbei geritten waren. Es war der Geruch von frisch geronnenem Blut.
»Wir kommen zu spät«, sagte Frenchy unvermittelt und sank neben der Feuerstelle auf die Knie.
Callaway zuckte zusammen, als er ihm dabei zusah.
Auch wenn die Strahlen der Vormittagssonne das Innere des Zeltes nur spärlich erhellten, so genügte ihr fahles Licht dennoch, um zu erkennen, dass hier ein Toter auf dem Boden lag. Dass es sich dabei um Big Nose handelte, war nicht zu übersehen. Der Mann trug seinen Namen wahrlich zu Recht. Sein Riechorgan war gewaltig, gleichzeitig aber auch abstoßend. Es war von Pusteln und unzähligen kleinen Äderchen durchzogen, von denen die meisten geplatzt waren. Das Ganze erinnerte eher an eine bösartige Geschwulst als an eine Nase. Ein Anblick, der typisch für einen Säufer im Endstadium war, der überhaupt nicht mehr wahrnahm, dass die nächste Flasche Schnaps seine letzte sein konnte.
Er lag rücklings neben der Feuerstelle, die längst erloschen und mit grauer Asche überzogen war, die Beine weit von sich gestreckt und beide Hände um den Horngriff eines Schlachtmessers gekrallt, dessen Klinge zur Hälfte in seiner Brust steckte.
»Den Spuren nach hat es ihn wohl irgendwann gestern Abend erwischt, und wenn mich nicht alles täuscht, hat man ihn sogar mit seinem Messer erstochen.«
»Mit dem eigenen Messer? Woher willst du das wissen?«
»So ein Schlachtmesser ist nicht gerade billig, aber für die Jagd enorm wichtig. Die Männer putzen, schärfen und ölen es täglich, denn je besser es funktioniert, desto schneller kann man einem Büffel damit das Fell abziehen und ihn ausschlachten, und je mehr Büffel man erlegt, desto mehr Geld verdient man«, sagte Frenchy, drehte sich um und zeigte auf das Messer.
»Das da sieht genauso verkommen aus wie alles hier drinnen. Schau dir das Messer doch mal an, der Horngriff ist verschrammt, die Klinge stumpf und schartig und alles total verdreckt. Kein Büffeljäger, der etwas auf sich hält, geht so mit seinem Werkzeug um. Außer …«
Der Scout zögerte kurz, bevor er weitersprach. »Außer, er säuft und ihm ist sowieso alles egal.«
»Du hast recht, so geht kein Mann mit seinen Sachen um, wenn er hier draußen in der Wildnis sein Geld verdienen muss«, erwiderte Callaway, der sich indes immer wieder suchend umsah. »Das würde alles zu Big Nose und seiner Vorliebe zum Schnaps passen.«
»Was suchst du eigentlich?«, wollte Frenchy wissen, als er bemerkte, wie der Mountie das Innere des Zeltes immer genauer musterte.
»Die Jacke«, erwiderte Callaway. »Du weißt schon, diese neue Mackinaw-Jacke mit Sam Neills eingebrannte Initialen, die dein Freund Farnell erwähnt hat.«
Der Scout sah sich einen Moment lang ebenfalls um und sagte dann etwas überrascht: »Stimmt, daran habe ich gerade gar nicht gedacht. Das Ding ist weg, und jetzt?«
»Gehen wir raus und befragen die Büffeljäger.«
Frenchy verzog das Gesicht. »Auch diesen Mike mit seinen zwei Bärenhunden?«
»Auch den«, erwiderte Callaway, obwohl er sich, genauso wie der Scout, in der Gesellschaft der beiden Tiere alles andere als wohl fühlte.
*
Wie er es bereits befürchtet hatte, ergab die Befragung der Büffeljäger nichts, absolut gar nichts. Niemand hatte etwas gesehen, niemand etwas gehört. Mit einer sparsamen Geste, die seine Enttäuschung dennoch unübersehbar ausdrückte, entließ Callaway die umstehenden Männer, die er nach und nach befragt hatte. Die Büffeljäger debattierten noch kurz miteinander, dann zerstreuten sie sich. Der Mountie war gerade dabei, sich abzuwenden, als sie alle ein scharfer Ruf stoppte.
»Moment mal«, sagte plötzlich einer der Männer. »Soweit ich das mitbekommen habe, ist doch die teure Jacke, mit der Big Nose andauernd herumgeprahlt hat, verschwunden, oder?«
Bis auf den Sprecher und Callaway gingen die anderen Männer weiter, obwohl einige von ihnen zu den Worten noch zustimmend nickten.
»Was wollen Sie damit sagen?«, wollte der Constable wissen, während er seine Blicke auf den Mann richtete. »Wissen Sie vielleicht etwas darüber?«
Der Angesprochene, ein untersetzter Mann mit breiten Schultern und narbigem Gesicht, schüttelte mit dem Kopf und deutete auf Mike. »Nein, aber der Kerl, der Big Nose gekillt hat, muss doch Spuren hinterlassen haben. Warum setzen wir Mikes Hunde nicht auf diese Spuren an? Ich meine ja nur, einen Versuch wäre es doch wert.«
Bevor Callaway irgendwelche Einwände vorbringen konnte, redeten plötzlich alle durcheinander, und ehe er sich versah, wurde der Vorschlag umgesetzt.
Seither hastete Mike mit seinem Hund, gefolgt von Callaway, Frenchy und vier Büffeljägern durch den Schnee, der durch die eisigen Temperaturen der letzten Tage tiefgefroren und so weit begehbar war, dass die Männer nicht einbrachen.
Nach einer weiteren halben Stunde, in der sich Callaway zum wiederholten Mal dafür verfluchte, dass er sein Pferd nicht dabei hatte, mischte sich in die Stille des Landes, in der bisher nur das Knirschen von über den Schnee gleitenden Stiefelsohlen und das Keuchen rennender Männer zu hören war, plötzlich Mikes heisere Stimme.
»Frenchy hatte recht«, sagte der Büffeljäger schwer atmend, während er seinen vorwärts drängenden Bärenhund kaum noch halten konnte. »Der Täter muss Big Nose gestern erstochen haben. Die Spuren sind noch so frisch, dass sie King problemlos erschnüffeln kann.«
»Natürlich, schließlich ist er ja auch ein Hund«, entgegnete Callaway.
»Das schon«, kam die prompte Antwort. »Aber man darf nicht vergessen, er ist ein Wachhund und kein Spürhund. Ich habe King nicht darauf dressiert, irgendwelche Menschen oder Dinge aufzufinden, sondern darauf, mein Eigentum zu bewachen. Das ist schließlich ein großer Unterschied.«
»Dafür macht er seine Sache aber gut. Er hat offensichtlich schon etwas gerochen.«
»Ist das ein Wunder?«, erwiderte der Büffeljäger. »Alles, was Big Nose jemals besessen hat, stinkt. Sie waren doch auch in seinem Zelt, haben Sie nicht immer noch seinen Geruch in der Nase?«
Bevor der Mountie antworten konnte, zog der Bärenhund mit solcher Kraft an der Leine, dass es seinen Besitzer beinahe von den Füßen riss.
»Er hat etwas gerochen, ich muss die Leine loslassen, sonst zieht mich King durch den Schnee.«
Callaway nickte und sah im gleichen Atemzug zu, wie der Hund einer schwarzbraunen Fellkugel gleich regelrecht über die vor ihnen liegende Ebene flog und schließlich trotz seiner riesenhaften Größe wie ein Hase hakenschlagend in einem angrenzenden Gebüsch verschwand.
Die Männer hetzten ihm, so schnell sie konnten, hinterher.
Die wilde Jagd ging fast zehn Minuten lang durch verschneites Gebüsch, über Fallholz und durch flache Heiden. Doch das schwierige Gelände ließ die Männer immer mühsamer vorankommen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Büffeljäger immer langsamer wurden und schließlich nur noch Callaway, Frenchy und Mike der Spur des Bärenhundes hinterhertrotteten. Doch dann wurde in der Ferne Hundegekläff laut, das mit jeder Sekunde wütender wurde.
»Das ist King«, sagte Mike aufgeregt. »Er hat etwas gefunden!«
Die Worte des Büffeljägers peitschten die anderen Männer noch einmal vorwärts. Die Spuren des Hundes waren so deutlich zu sehen, dass sie binnen kürzester Zeit bei ihm waren. King stand breitbeinig zwischen zwei großen Felsen und verbellte etwas, an das er offensichtlich nicht herankommen konnte.
Obwohl Callaway und Frenchy als Erste bei dem Büffeljäger waren, hüteten sie sich davor, näher zu kommen. Kings energisches Kläffen und seine hochgezogene Oberlippe, unter der die schneeweißen Fangzähne aufblitzten, ließ sie vorsichtshalber außerhalb der Reichweite der Leine bleiben, die Mike inzwischen wieder in den Händen hielt.
»Was ist mit dem Hund, was hat er gefunden?«, wollte Callaway wissen, doch der Büffeljäger verhielt sich, als hätte er die Frage nicht gehört. Er wandte sich dem Mountie erst zu, als er das Tier mit zwei kurzen, aber entschieden klingenden Kommandos befahl, an seine Seite zu kommen.
»Jemand hat vor Kurzem hier zwischen den Felsen etwas verbrannt. Was es auch war, es glüht noch unter der Asche. King kann nicht heran, ohne sich die Schnauze zu verbrennen, und das ärgert ihn. Deshalb kläfft er auch ununterbrochen.«
Als hätte der Hund die Worte seines Herrn verstanden, legte King den Kopf schief und gab noch zweimal ein kurzes Bellen von sich, das sich anhörte, als wäre er unzufrieden.
Callaway nickte bedächtig und warf dann dem Büffeljäger einen bittenden Blick zu.
»Was dagegen, wenn sich das mein Scout einmal ansieht? Er ist ziemlich gut im Spuren lesen. In Fort Pitt behaupten sie, er könnte in einem Blizzard sogar einen Schneehasen aufspüren.«
*
Frenchy enttäuschte den Constable nicht, er wurde in der Tat binnen kürzester Zeit fündig. Er stocherte nur ein paar Mal mir der Klinge seines Bowiemessers in der Glut herum, als er auch schon auf die ersten Beweise stieß. Sein Grinsen konnte man fast schon unverschämt nennen, als er mit der Messerspitze ein verkohltes Etwas aus der Asche herausbeförderte, das unschwer als die Ärmelreste von einem Hemd oder einer Jacke zu erkennen waren.
»Sieh mal einer an«, sagte Frenchy, während er den Fund hin und her schwenkte. »Was haben wir denn da? Na, wenn das nicht die Ärmel von Sam Neills berühmter Mackinaw-Jacke sind.«
»Woher willst denn du das wissen?«, schnappte einer der Büffeljäger, ein griesgrämig dreinschauender Kerl, dem anscheinend die Art missfiel, wie der Scout seinen Fund anpries. »Bist du etwa Hellseher? Also ich für meinen Teil sehe hier nur irgendwelche angesengten Stofffetzen.«
»Von wegen irgendein Stofffetzen«, erwiderte Frenchy. »Die Dinger sind zwar angekokelt, aber nicht verbrannt. Deshalb kann man auf einem der beiden die beiden Buchstaben S und N auch noch deutlich erkennen, wenn man es gegen das Licht der Mittagssonne hält.«
Seine Stimme klang dabei seltsam schrill, obwohl er ansonsten ein ruhiger und besonnener Mann war. Aber Callaway wusste aus eigener Erfahrung, dass er anderen gegenüber gern des Öfteren seine Überlegenheit demonstrierte. So war es auch diesmal, denn offensichtlich hatte Frenchy in der Feuerstelle noch ganz andere Dinge entdeckt.
»Seltsam ist allerdings, dass man nur die Ärmel verbrennen wollte und nicht die ganze Jacke.«
»Vielleicht war der Kerl zu blöd, um ein Feuer anzuzünden, mit der er die ganze Jacke hätte verbrennen können«, sagte Mike. »Seit die Preise für Winterfelle vor einem Jahr durch die Decke gegangen sind, wimmelt es hier in der Gegend nur so von solchen Idioten.«
»Das glaube ich nicht«, erwiderte Frenchy. »Der Kerl ist nicht dumm. Der Platz, um hier etwas zu verbrennen, ist ideal. Er hat das Feuer so klein gehalten, dass kaum Rauch aufsteigt. Außerdem ist die Stelle hier durch die Felsen vor Wind und Schneefall geschützt und von Weitem nicht einsehbar. Nein, der das getan hat, wusste genau, was er macht, nur vermute ich, dass er in Eile war, oder es hat ihn jemand gestört.«
»Dann sollten wir die Umgebung absuchen«, warf einer der Männer ein. »Wenn ihn jemand gestört hat, muss dieser jemand doch auch Spuren hinterlassen haben. Da es seit mindestens zwei Tagen nicht mehr geschneit hat, dürfte es ein Leichtes sein, diese zu finden. Es sei denn, unser Feuermann und derjenige, der ihn gestört hat, können fliegen.«
»Gute Idee«, sagte Callaway. »Dann fangt schon mal an. Mein Scout und ich helfen euch dabei, sobald wir an der Feuerstelle alle Spuren gesichert haben.«
»Langsam, langsam«, widersprach einer der anderen. Es war derselbe Mann, der Frenchy vor wenigen Minuten noch als Hellseher tituliert hatte. »Erst einmal müssen wir alle wieder zur Ruhe kommen. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin immer noch kaputt. Ich bin die letzte halbe Stunde wie ein Verrückter durch den Schnee gerannt. Ich brauch jetzt erst einmal eine Pause.«
»Jetzt übertreib nicht schon wieder, Pete«, sagte Mike, während er seinen Hund aufforderte aufzustehen. »Erstens waren wir keine Viertelstunde unterwegs und zum anderen, was beklagst du dich überhaupt? Im Gegensatz zu uns anderen bist du wohl kaum gerannt, sondern eher gelaufen. Du warst nicht ohne Grund wieder einmal der Letzte, der hier angekommen ist.«
»Ich bin ja auch der Älteste von euch«, brummte Pete, was einen der anderen Männer dazu veranlasste, ihm zuzurufen, dass er aber auch zu jenen Gesellen gehörte, die nur selten arbeiten, aber beim Essen immer schwitzen.
Das Gelächter der anderen hallte noch über das verschneite Land, als die Männern unter der Leitung von Mike längst damit begonnen hatten, die Umgebung in immer größer werdenden Kreisen abzusuchen. Kopfschüttelnd sah Callaway den Büffeljägern nach, bis ihn eine Frage seines Scouts wieder daran erinnerte, warum er hier war.
»Außer den versengten Ärmeln gibt es hier nur noch wenig, was uns weiterhelfen könnte. Aber weißt du, was ich denke?«
»Nein, woher auch«, erwiderte Callaway sichtlich ahnungslos.
»Der Mann wollte die Jacke gar nicht verbrennen. Ich vermute, er wollte nur die Ärmel beseitigen.«
»Wie kommst du darauf?«
»Die Jacke ist zu teuer, um sie einfach wegzuschmeißen. Es sind nur die Ärmel mit den Initialen, die ihm gefährlich werden könnten, also hat er nur sie verbrannt. Das würde auch erklären, warum er das Feuer so klein gehalten hat.«
»Du meinst, er zieht die Jacke so an, ohne Ärmel?«
»Warum nicht? Damit kann er seinen Oberkörper trotzdem warm halten, und wenn er sie mit einer Speckseite beschmiert und mit Asche einreibt, erkennt kein Mensch mehr, ob das die Jacke von Neill ist oder nicht. So eine Mackinaw-Jacke ist zu kostbar, um sie einfach wegzuschmeißen.«
»Ja, trotzdem ist das alles irgendwie seltsam.«
»Wie darf ich das verstehen?«
Callaway wiegte zuerst etwas unsicher den Kopf hin und her, bevor er dem Scout antwortete: »Da ich nicht glaube, dass Big Nose, dieser Säufer, Neills umgebracht hat, frage ich mich, wie er an seine Jacke gekommen ist. Denn inzwischen gehe ich davon aus, dass Neill und auch dieser Dale tot sind. Die beiden sind schon zu lange verschwunden und dann ist da noch etwas, was ich nicht ganz verstehe. Warum schleicht sich dieser Kerl, der wahrscheinlich Neill und auch Dale ermordet hat, in das Lager der Büffeljäger, tötet Big Nose und nimmt diese Jacke mit?«
»Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ihn der alte Säufer verraten würde, sobald wir ihn befragen.«
»Das denke ich auch, aber warum verbrennt er dann nur die Ärmel und lässt nicht gleich die ganze Jacke verschwinden?«, gab Callaway zu bedenken. »Wenn er sie aufbewahrt, muss er doch damit rechnen, dass man sie eines Tages findet oder sie jemand sieht, der weiß, was mit Neill passiert ist. So unkenntlich kann er sie gar nicht machen, wie du gesagt hast.«
Frenchy nickte zustimmend und legte nachdenklich die Stirn in Falten.
Plötzlich wurde es laut neben ihnen.
Zuerst war nur das Kläffen des Bärenhundes zu hören, dann die Stimmen der Büffeljäger, die laut durcheinander schrien. Callaway und Frenchy drehten ihre Köpfe beinahe gleichzeitig.
Etwa einhundert Yard östlich von ihnen hüpften Mike und die anderen Männer wie kleine Kinder umher und wedelten dabei wie die Verrückten mit den Armen.
Die beiden rannten sofort los.
»Was zum Teufel ist passiert, dass ihr hier herumspringt wie Frösche nach einem warmen Sommerregen?«, sprudelte es aus Callaway heraus, kaum dass sie die Büffeljäger erreicht hatten.
Mike packte ihn wortlos am Arm und zog ihn mitsamt seinem Hund hinter sich her, um keine fünf Schritte später abrupt stehen zu bleiben.
Callaway kam nicht mehr dazu, sich ob der ungewohnten Behandlung zu beschweren. Bevor er etwas sagen konnte, wischte Mike mit seinen Fellstiefeln, so gut es ging, den Schnee beiseite, der vor ihnen auf dem Boden lag. Eine Sekunde später hatte Callaway das Gefühl, als hätte er plötzlich einen Kloß im Hals, der so groß war, dass er ihm die Luft zum Atmen nahm.
Es war nicht die Erkenntnis, dass er auf einem zugefrorenen Tümpel stand, es war das grauenvoll verzerrte Antlitz eines toten Mannes, das im Wasser darunter an der Unterseite der Eisdecke festgefroren war. Der Anblick des wachsbleichen Gesichts mit dem zu einem stummen Schrei aufgerissenem Mund und den hervorgequollenen, aufgerissenen Augen ließ ihn unweigerlich würgen.
»Hölle«, hörte er Frenchy noch sagen. »Das ist Dale.«
Dann wurden ihm die Knie weich.
Fortsetzung folgt …
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