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Jim Buffalo – 25. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Das 25. Abenteuer Jim Buffalos
Die Bankräuber auf dem Pepin-See
3. Kapitel

Ein Kampf im Wasser

Der Besorgnis, dass dem Kapitän ein Leid geschehen sein könne, wurde er bald durch dessen zornige Stimme überhoben, die laut zu ihm herüberhallte.

»Gott verdamm die heimtückischen Schurken! Jetzt haben sie mir richtig meine Whiskyflasche zerschossen!«

Und nun sah Jim Buffalo ein Bild, so drollig und urkomisch, dass er, trotz des Ernstes der Situation, laut auflachen musste.

Kapitän Richardson lehnte an einem Baum, in der rechten Hand die noch rauchende Pistole, in der linken den Hals eine Falsche haltend, das für ihn so kostbare Bruchstück mit wehmütigen Blicken betrachtend.

Dass es einen heißen Kampf gegeben hatte, das zeigte die regungslos am Boden liegende und aus einer Brustwunde blutende Gestalt des einen der Bankräuber.

»Alle Wetter, Kapitän, Ihr habt auch Arbeit gehabt?«

»Wie Ihr seht, Mister Buffalo«, versetzte der Kapitän finster. »Der verdammte Schuft hat mir die Flasche direkt vom Mund weggeputzt.«

»Devil, ein verflixter Schuss! Aber Ihr habt doch geschworen …«

»Ach was!«, polterte der Alte. »Die Flasche war einmal da, und mit solch unnötigem Ballast schleppt man sich nicht gern. Und sagt selbst, Mister, wie hätte Euch dies saftige Stück Roastbeef hier ohne Whisky geschmeckt? Kalkuliere, wie eine Suppe ohne Salz! Muss Euch auch der Henker plagen, mir gerade die Burschen beim Frühstück auf den Hals zu schicken? Well, der eine hat genug, und die anderen sind auf den See hinaus!«

Er deutete mit der Hand auf zwei kleine Punkte, die sich im Wasser schnell dem jenseitigen Ufer näherten. Trotz ihrer überhasteten Flucht mochten sie ihren Raub in Sicherheit gebracht haben, denn der eine der Schwimmer, Riffers, stieß einen Gegenstand vor sich her, den Jim Buffalo sofort als eine Ledertasche erkannte.

»Ha, die Burschen wollen uns entwischen!«, stieß er hervor, »wir müssen ihnen nach, Kapitän!«

»Well, dann los!«, versetzte dieser gleichmütig und sprang mit Jim Buffalo zugleich ins Wasser.

Mit weit ausholenden Stößen griffen sie aus, und da beide vorzügliche Schwimmer waren, kamen sie den Verfolgten bald näher. Der eine von ihnen schien weniger geübt zu sein, denn er blieb hinter seinem Gefährten merklich zurück. Man sah deutlich die Angst in seinem verzerrten Gesicht.

Jim Buffalo hatte ihn bald eingeholt, und um ihm den Weg abzuschneiden, tauchte er unter und schoss unter ihm hinweg.

Aber auch der Verfolgte war auf seiner Hut. Mit scharfen Augen spähte er aus und in dem Augenblick, wo Jim Buffalo an ihm vorbeischoss, ließ er sich plötzlich auf dessen Rücken fallen, packte ihn beim Kopf und drückte diesen mit einer Kraft, die ihm nur die Todesangst verlieh, unter das Wasser.

»Du sollst doch nicht triumphieren, verdammter Spion, und wenn ich mit dir zur Hölle fahren sollte!«, hörte ihn im Buffalo wie aus weiter Ferne sagen. In seinen Ohren sauste und brauste es, wild schoss ihm das Blut in den Kopf, und mit den Armen wild um sich schlagend, versuchte er sich dem eisernen Griff des Bankräubers zu erwehren.

Doch der hielt den Kopf seines Todfeindes fest, dass Jim Buffalo kaum noch zu atmen vermochte.

Es war ein grauenhafter Anblick, diese beiden Männer im Wasser miteinander ringen zu sehen; ein Kampf auf Leben und Tod, wie er selten wohl erbitterter ausgefochten wurde.

Wild umspritzte das Wasser die beiden Kämpfenden, sie in eine Wolke von Schaum und Gischt einhüllend. Bereits stiegen leichte Blasen auf, ein Zeichen, dass Jim Buffalo dem Ertrinken nahe war.

Immer schwächer wurde der Widerstand des kühnen Mannes.

Der Bankräuber hatte diesen Moment benutzt, den einen Arm fahren lassen und ein Messer aus seinem Gürtel gerissen.

»Fahre zur Hülle!«, hohnlachte er, das Messer zum Todesstoß zückend.

Der Kapitän stieß einen alten Schreckensruf aus und gab sich alle Mühe, dem Bedrohten zu Hilfe zu eilen.

Nur noch wenige Meter war er von dem Kämpfenden entfernt.

Da stieß er einen lauten Jubelruf aus.

Im entscheidenden Augenblick sah er einen Arm aus dem Wasser aufschnellen und den zum Stoß erhobenen Arm des Verbrechers packen.

Ein kurzes Ringen, – Sekunden nur, – und das Wasser färbte sich blutrot. Jim Buffalo hatte dem Verbrecher das Messer entrissen und es ihm in die Brust gestoßen.

Mit einem Schrei, der Wut, Rachsucht und Schmerz ausdrückte, sank dieser in die Tiefe, mit ihm Jim Buffalo, den er im letzten Todeskampf mit beiden Händen umklammert hatte.

Als der Kapitän nach der Stelle blickte, war der Platz, wo eben noch der grausige Kampf stattgefunden hatte, leer.

Der Verbrecher hatte Jim Buffalo mit in die Tiefe gerissen.

Da war aber auch Kapitän Richardson heran. Blitzschnell tauchte er unter und fasste noch glücklich die Versinkenden.

Wie ein Wütender riss und zerrte er an den schon erstarrten Fingern des Toten und endlich glückte es ihm, Jim Buffalo der furchtbaren Umarmung zu entreißen.

Dann riss er den bereits Leblosen in die Höhe und mit ihm zum Ufer der Insel zurück.

Seine sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren nach kurzer Zeit von Erfolg gekrönt. Jim Buffalo schlug die Augen wieder auf und entleerte unter Pusten und Keuchen das geschluckte Wasser.

Kapitän Richardson flößte ihm etwas Whisky ein, der sich in dem geborstenen Flaschenrest noch vorfand.

»Donnerwetter, Mister Buffalo!«, polterte er. »Das sind ja schöne Sachen. Beinahe wäre es um Euch geschehen gewesen. Der Teufel hatte Euch schon in seinen Krallen, und einen solch wässrigen Tod wünsche ich selbst meinem ärgsten Feind nicht! Wenn ich mal sterbe, muss es schon in einer Wanne voll Alkohol sein.«

»Ist aber doch noch mal durch Euer rasches Eingreifen gut abgegangen«, atmete Jim Buffalo auf, dem Kapitän warm die Hand drückend. »Ich werde Euch den Griff nie vergessen!«

»Kein Ursache, Mister Buffalo«, wehrte der Kapitän ab. »Wenig genug war es, was ich für Euch tun konnte, und ich habe selbst mehr Wasser geschluckt, als mir lieb sein kann. Schade, dass Ihr den Satansbraten so gut getroffen habt, ich würde ihm gern noch meine Fäuste spüren lassen.«

Immerhin wäre der glückliche Ausgang ohne das Eingreifen des Kapitäns für Jim Buffalo recht verhängnisvoll gewesen, und mit warmen Worten dankte er dem Mann für seine rasche, besonnene Tat.

»Nun aber Schluss, Mister Buffalo, oder ich werfe Euch wieder ins Wasser!«, polterte der Kapitän. »Schade nur, dass wir nicht auch noch den dritten Burschen erwischt haben! Verdammt! Da schwimmt der Kerl tatsächlich und lacht uns obendrein noch aus!«

Wirklich war es Riffers gelungen, das jenseitige Ufer zu erreichen. Eben stieg er aus dem Wasser und hielt triumphierend eine lederne Tasche in den Händen.

»Hallo, Mister Dummkopf!«, schrie er herüber. »Danke Euch für die gute Arbeit, die Ihr getan habt. Nun brauche ich wenigstens nicht mehr zu teilen! Und Euer schönes Auto habt Ihr mir auch dagelassen! Kalkuliere, im Besitz der famosen Teufelsmaschine wird mich kein Detektiv der Welt mehr finden!«

Der Bankräuber stieß ein lautes Hohngelächter aus und schwang sich dann auf den Führersitz.

Gleich darauf verschwand das Auto mit Riffers im Wald.

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