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Sagen der mittleren Werra 73

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Von dem Reiter ohne Kopf bei Steinbach

Vor Steinbach an der Straße nach Schweina und Liebenstein liegen linker Hand mehrere, nun mit Bäumen besetzte Grasgärten, welche die Siegwiese genannt werden. Eine Strecke weiterhin, ebenfalls jenseits des Wassers, steht ein mächtiger Felsen, der Löngelihtestein (Lindenleitestein), nicht weit von diesem, jenseits der kleinen Mulde, die das Getränk genannt wird. Ungefähr einige hundert Schritte von der erwähnten Straße erhebt sich im Feld ein isolierter nackter Hügel, der Haderkopf, und nordwestlich von diesem, rechts von der Straße am Fuß des Kirchbergs heißt eine Stelle die Röth. Von diesen Orten geht folgende Sage:

Im Dreißigjährigen Krieg lagerte sich eine Abteilung Schweden mit einer Kriegskasse unterhalb des Dorfes Steinbach. Die Kaiserlichen erhielten Nachricht davon und beschlossen, die Schweden nachts zu überfallen. Da aber dies auch den Schweden wieder verraten wurde, so waren diese auf ihrer Hut, vergruben ihre Kriegskasse schnell auf einem der Äcker in der Nähe des Löngelihtesteins, ließen diese durch einen ihrer Leute, der mehr konnte als andere, versetzen und zogen sich dann auf den Haderkopf zurück, wo sie sich aufstellten und die Kaiserlichen erwarteten. Die waren denn auch bald bei der Hand und griffen die Schweden an; doch die waren mit Dreinschlagen auch nicht faul, drängten sie bis auf die Siegwiese und schlugen sie hier in die Flucht. Als sich nun die Kaiserlichen an der Röth wieder sammelten und aufstellten, fielen nun die Schweden über sie her, richteten ein solches Blutbad unter ihnen an, dass nur wenige mit dem Leben davonkamen und der Boden noch auf den heutigen Tag rot gefärbt bleibt.

Da aber jenem Schweden, welcher die Kriegskasse durch seinen Zauberspruch versetzt hatte, in dem Gefecht der Kopf abgehauen wurde, so war es seinen Kameraden nicht mehr möglich, den richtige Fleck wieder aufzufinden, wo die Kasse lag. Und so liegt sie denn dort bis auf den heutigen Tag noch in dem Acker.

Der Schwede aber lässt sich seit jener Zeit alle sieben Jahre des Nachts als Reiter ohne Kopf dort blicken, sieht zu, ob die Kriegskasse noch da liegt und trabt dann noch eine Zeit lang im Feld umher, um seinen abgehauenen Kopf zu suchen.

Vom Schatz auf dem Haderkopf

»Auf unserem Acker«, erzählte eine Steinbacherin, »ist noch eine Kriegskasse aus dem Dreißigjährigen Krieg vergraben. Die liegt unter einem großen Steine versetzt, der sich alle sieben Jahre zeigt. Meine Großmutter hackte eines Tages dort Kartoffeln und traf richtig den Stein. Da dachte sie, das gäbe wohl einen prächtigen Baustein, – denn die versetzte Kriegskasse kam ihr dabei nicht in den Sinn, – rief ihren Mann herbei und wollte ihm den Stein zeigen; der aber war und blieb verschwunden. Später stieß sie noch einmal auf ihn und fing auch schon an, den Stein mit der Haue herauszuarbeiten. Da sie aber wieder das Maul nicht halten konnte, so war es auch diesmal nichts mit dem Schatz. Uns ist er noch nicht vor die Augen gekommen, da wir den Tag, an dem er erscheint, vergessen haben.«