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Der Welt-Detektiv Band 6

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Sagen der mittleren Werra 70

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Der Schuss nach dem Teufel

Zu Steinbach lebte vor Jahren ein Wilddieb, Schmieds Simon genannt, der durch seine sichere Kugel ebenso bekannt wie gefürchtet war. Dieser stand eines Abends auf dem Anstand im Atterode. Da hörte er, als eben der Hirt in Steinbach die elfte Stunde blies, ein seltsames Rauschen in der Luft, das näher und näher zu kommen schien. Als er deshalb den scharfen Blick zum sternenhellen Himmel richtete, da gewahrte er den Leibhaftigen gerade über sich, auf einem mächtigen Branntweinfass reitend. Dem Wilderer zuckte es durch alle Glieder; aber im Nu lag auch das Feuerrohr an dem Backen, die Kugel durchschnitt die Luft und in demselben Augenblick stürzte das Fass krachend, aber zum Ärger des Wilderers auch zerschmettert vor seine Füße. Seit diesem Schuss soll es mit der sicheren Kugel und dem Jagdglück Schmieds Simons für immer vorbei gewesen sein.

Der belohnte Schuster zu Steinbach

In dem letzten Häuschen von Steinbach zum Schleifkotengrund zu lebte vor Jahren ein braver fleißiger Schuster, der aber trotzdem immer mit der lieben Not zu ringen hatte. Der ging am güldenen Sonntag nach Pfingsten auf die Klinge, um sich dort oben einmal an der schönen Aussicht und dem Gesang der Vögel zu ergötzen. Als er glaubte, dass es Zeit sei, den Rückweg anzutreten, gewahrte er unvermutet ein Häufchen kleiner Lederstücke neben sich im Gras.

Der sparsame Schuster dachte: Hm, willst sie mitnehmen, kannst sie doch noch da oder dorthin verwenden. Er raffte sie deshalb in sein Taschentuch und ging den Berg hinunter. Aber plötzlich blieb er wieder stehen, besah das Taschentuch und murmelte: »Hm, was ist das? Das Taschentuch wird schwerer und immer schwerer!« Er machte es auf und sah nun mit freudigem Schrecken, dass die Lederstücke sich in lauter blanke Goldfüchse verwandelt hatten. Von da an war dem armen Schuster geholfen.