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Lukas Erler – Das letzte Grab

Lukas Erler – Das letzte Grab

Carla Winter ist eine Frau am Anfang der Vierziger, Strafverteidigerin mit eigener Kanzlei und lebt in Frankfurt am Main. Sie besitzt dort am Stadtrand ein Haus, das sie mit ihren zwei Schwestern, die aber beide an anderen Orten leben, von ihren Eltern übernommen hat.

Sie war kurze Zeit mit einem Globetrotter namens Felix Winter verheiratet, der aber ihren Lebenstraum vom Eigenheim mit Vorgarten und Kindern nicht teilte. Also ließen sich die beiden scheiden.

Nachdem Carla in ihrem Haus eine Nacht mit einem bedeutend jüngeren Mann verbracht hat, wird sie von ihrer Sekretärin unsanft aus dem Schlaf geklingelt. Ein Herr vom türkischen Generalkonsulat will sie sprechen und hat deshalb die Kanzlei aufgesucht. Clara sagt zu, in etwa 40 Minuten in der Kanzlei zu sein.

Als sie aufsteht, um sich zu duschen und anzuziehen, wird der Mann neben ihr wach. Er fragt nach einem Frühstück. Sie küsst ihn und sagt, er solle weiter träumen. Wenn er aufwache, solle er sich einen Kaffee machen und nach Hause fahren. Sie hofft, dass der gutaussehende Mann in ihrem Bett verstanden hat, dass sie nicht mehr von ihm wollte, als einem One-Night-Stand und verschwindet, bevor sie zurück ist.

Der Herr vom türkischen Generalkonsulat erinnert vom Aussehen her ein wenig an Doktor Schiwago und wartet noch in der Kanzlei. Er trägt den Namen Ömer Sahin und teilt Carla mit, dass er nicht wegen ihrer Verteidigung eines Clan-Anführers gekommen ist, der offensichtlich der PKK Anteile seiner Einkünfte zukommen ließ. Vielmehr kommt er wegen ihres Ex-Mannes, von dem sie sich vor sieben Jahren hat scheiden lassen. Dieser ist vor zehn Tagen offenbar bei einem schweren Autounfall in der Türkei, genauer in Anatolien nahe der syrischen Grenze, ums Leben gekommen.

Die türkische Polizei hat bei der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche zwar keine Ausweispapiere gefunden, konnte aber das Autowrack als Leihwagen identifizieren, den Felix Winter gemietet hatte. Der Leihwagenfirma lagen Pass und internationaler Führerschein ihres Ex-Mannes vor, sodass davon auszugehen ist, dass der Tote Felix war.

Carla sagt Ömer Sahin zu, die Kosten für die Überführung des Leichnams und seine Bestattung in Deutschland zu übernehmen. Nach einiger Zeit der Erinnerung an das Leben mit Felix, der ihr doch auch heute noch etwas bedeutet, verlässt sie die Kanzlei, um nach Hause zu fahren.

Als die Anwältin in ihrem Haus im Nordend ankommt, hofft sie, dass der nächtliche Liebhaber verschwunden ist. Zuerst sieht sie die Kommode im Flur. Alle Schubladen sind bis zur Hälfte herausgezogen, und ihr Inhalt ist auf dem Boden verteilt. Auch in Bad und Küche bietet sich ihr ein Bild der Verwüstung. Im Wohnzimmer ist es genauso. Sogar die Couch und die Sessel sind aufgeschlitzt, und das Füllmaterial wurde über den Teppich verstreut.

Carla denkt wütend, der nächtliche Liebhaber habe seine Rolle als One-Night-Stand nicht verkraftet und sich auf diese Weise an ihr gerächt. Und sie kann den Kerl nicht anzeigen, da sie nicht einmal mehr seinen Namen weiß. Zudem wird diese Geschichte die Runde machen und ihr vielleicht beruflich schaden.

Sie schleppt sich ins Bad und schlüpft unter die Dusche. Als sie danach ins Schlafzimmer geht und den Kleiderschrank öffnet, begreift sie sofort, dass es nicht ihr Liebhaber war, der das Haus verwüstet hat. Er ist mit großer Kraft getötet und in den Schrank gestopft worden.

 

Lukas Erler hat mit Das letzte Grab eine sehr spannende und verwickelte Kriminalgeschichte geschrieben, in welcher es nicht nur um mehrfachen Mord, sondern auch um andere Verbrechen geht. So werden zudem die Themen Raubkunst und illegaler Kunsthandel sowie auch die Clankriminalität aus dem Nahen Osten thematisiert. Die Protagonistin bewegt sich ständig am Rande der Legalität und erhält Einblick in kriminelle Machenschaften, bei denen es um Hunderte von Millionen Euro geht.

Dabei ist Carla Winter eigentlich kein international agierender Charakter, wie ihr Ex-Mann Felix, aber sie findet sich nach und nach in verschiedenen Teilen seiner Welt zurecht.

Die Geschichte ist aus ihrer Sicht erzählt, und ihre Psyche wird vom Verfasser gekonnt und sehr authentisch beschrieben, wie auch Gedanken und Gefühle der anderen Charaktere.

Carla wird von einem Killer verfolgt, der für Leute arbeitet, denen Felix Winter eine enorm wertvolle babylonische Statue entwendet hat. Dieser Killer macht ihr unmissverständlich klar, dass sie nur überleben wird, wenn sie die Statue aus dem Irak wiederbeschafft, was sie nicht kann, da sie sie nicht in ihrem Besitz hat und ferner nicht weiß, wo sie sich befindet. Eine gnadenlose Jagd nimmt ihren Lauf.

Fazit:

Der Autor schreibt mit seinem Roman Das letzte Grab einen extrem spannenden und verwickelten Thriller, dessen Hauptthema zwar der Raubkunstschmuggel ist, der aber darüber hinaus noch weitere Themen aufgreift.

Ich kann diesen Krimi dem Leser empfehlen, der nicht nur an einem rasanten Kriminalroman Interesse hat, sondern auch gerne einmal etwas über ein außergewöhnliches Thema liest.

Der Autor:

Lukas Erler wurde 1953 in Bielefeld geboren. Er studierte Soziologie, Philosophie und Sozialgeschichte in Marburg. Zudem wurde er zum Logopäden ausgebildet. Als Soziologe war er in der Stadtentwicklungsplanung beschäftigt. Als Logopäde arbeitete er etwa 30 Jahre lang in der neurologischen Rehabilitation.

Sein Debütroman Ölspur erschien 2010 beim Schweizer Verlag Kein & Aber. Mit seinen Kriminalromanen, in denen er über umwelt- und gesellschaftspolitische Themen schreibt, war er mehrmals für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Außerdem verfasste er auch Jugendbücher, mit welchen er Preise gewann.

Er lebt mit seiner Familie In Nordhessen.

Quellen:

Bilder:

Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung des Klett-Cotta Verlags

Foto des Autors. Copyright: Witali Ruhl. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung des Klett-Cotta Verlags

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