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Jim Buffalo – 15. Abenteuer – Kapitel 1

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Der grinsende Tod
Das 15. Abenteuer Jim Buffalos
1. Kapitel

Die Zuchthaus-Meuterei

In einiger Entfernung kam Inspektor Dufferin, der New Yorker Polizeichef, zu Jim Buffalo in dessen Privatwohnung und reichte dem Freund die Morgenausgabe des New Yorker Herald.

»Was gibt es schon wieder?«, fragte der große Abenteurer und nahm ahnungsvoll die Zeitung entgegen. »Ich wette, wieder etwas Unangenehmes!«

»Etwas verteufelt Unangenehmes sogar!«, knurrte Dufferin.

Jim Buffalos Blick fiel auf einen Artikel, der von Dufferin mit Rotstift angezeichnet war.

Er lautete:

Die Meuterei im Zuchthaus von Livingston:
Unsere gestrige Meldung über den unglaublichen Aufstand der Sträflinge im Zuchthaus von Livingston, können wir heute dahin ergänzen, dass es uns gelungen ist, die Schwerverbrecher namhaft zumachen, denen die Flucht glückte. Es handelt sich um

    1. Billy Hopkins,
    2. Robert Pol,
    3. Tom Walker,
    4. John Hamilton,
    5. Eddie Solsteigh.

Auf die Wiederergreifung dieser fünf Verbrecher, ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. (Vergl. die amtliche Bekanntmachung in dieser Nummer). Die anderen Entflohenen konnten wieder herbeigeschafft werden. An Menschenleben ist der Tod zweier Gefangenenaufseher zu beklagen, die von den Meuterern niedergeschlagen wurden.
Eine genaue Untersuchung des Vorfalls ist eingeleitet.

»Hm …«, murmelte Jim Buffalo. »Ich las darüber. Kommen Sie, um mir dieses hier zu zeigen?«

»Nein, in der Hauptsache wegen zweier Verbrecher, die hier auf der Liste stehen.«

»Und die wären?«

»Billy Hopkins und Robert Pol.«

»Ich kenne Sie nicht.«

»Sie kennen wohl überhaupt die Tragödie nicht, die mit diesen beiden Schurken verbunden ist, denn sie weilten in Europa, als sie verhaftet wurden. Aber einen anderen Mann werden Sie kennen: Bill Cnox!«

»Den Gummimenschen?«

»Ja.«

»Und ob ich den Mann kenne! Er ist ein Mensch, wie wir leider wenige haben. Allerdings hatte ich bisher nicht das Vergnügen, mit Bill Cnox persönlich bekannt zu werden, doch hörte ich so viel Gutes über ihn, dass ich ihn hoch bewundere!«

Inspektor Dufferin nickte.

»Bravo!«, sagte er. »Das ist Bill Cnox! Selbstlos, tapfer und tollkühn – das ist seine Devise. Und um diesen Mann bange ich – der beiden Schurken Hopkins und Pol wegen!«

Jim Buffalo sah überrascht auf.

»Schnell – erzählen Sie!«, drängte er.

Dufferin begann ohne Zögern.

»Bill Cnox wird als das Rätsel des 20. Jahrhunderts bezeichnet – und das ist er wohl auch. Sein Körper ist von frühester Jugend auf präpariert worden.

Sein Fleisch gleicht einer undurchdringlichen, gummiartigen Masse, die ihn – bis auf den Kopf – unverwundbar macht und die ihm wohl auch die Bezeichnung Gummimensch eingebracht hat.

Wie stets, so besitzt auch dieser edle Mann, der ein Landhaus in New-Garden bewohnt, Feinde.

Feinde, von denen Billy Hopkins und Robert Pol seine furchtbarsten sind!«

»Ah, jene, deren Flucht aus dem Zuchthaus von Livingston von Erfolg begleitet war?«

»Ja, diese beiden Schurken trachten dem Gummimenschen nach dem Leben!« (Man lese über den Gummimenschen ausführlicher in der ebenfalls zu gleichem Preis erhältlichen in unserem Verlag erschienen Serie Bill Cnox, das Rätsel des 20. Jahrhunderts!

»Aus welchem Grund?«

»Sie haben es sich in den Kopf gesetzt, Bill Cnox in ihre Gewalt zu bekommen, um das Geheimnis seines Gummikörpers zu ergründen!«

Buffalo machte ein betroffenes Gesicht.

»Haben sie das schon versucht?«

»Mehr als einmal – aber Bill Cnox war Mann genug, sich ihrer bisher zu erwehren. Die beiden Lumpen wollen das Geheimnis seines Körpers lüften, um die Präparation für sich zu verwenden, um sie nachzuahmen!«

Buffalo schüttelte den Kopf.

Eine Ahnung stieg in ihm auf.

»Und jetzt glauben Sie, Hopkins und Pol werden von Neuem einen Schurkenstreich gegen Bill Cnox planen?«

Dufferin nickte lebhaft.

»Ich glaube es nicht nur, sondern ich bin davon überzeugt, Hopkins und Pol sehen nur in dem Gummimenschen ihr Ziel! Nichts werden sie unversucht lassen, um ihr furchtbares Werk doch noch zur Ausführung zu bringen!«

»Dann wäre es gut, Bill Cnox zu warnen!«

»Deswegen komme ich zu Ihnen, dear Friend!«, sprach Dufferin lebhaft. »Bill Cnox ist ein eigenartiger Mensch, der nach zwei Prinzipien handelt! Sein erstes Prinzip ist, gegen seine Feinde nie mit Stich- oder Schusswaffen, sondern nur mit ehrlichen Fäusten vorzugehen – sein zweites, in seinem Kampf gegen die Verbrecherwelt nie polizeiliche Hilfe in Anspruch zu nehmen!«

Buffalo nickte.

»Ein ebenso edler wie stolzer Mann!«

»By Jove – das ist er! Und darum will ich ihn schützen! Wir müssen ihm beistehen in seinem Kampf – ob er unsere Hilfe will oder nicht! Bill Cnox darf nicht durch ein Missgeschick den Schurken zum Opfer fallen und dadurch der Menschheit verloren gehen!«

Buffalo reichte dem Freund die Hand.

»Ich bin dabei! Wollen wir zu ihm hinausfahren?«

»Das wäre gut und wir würden keine Zeit weiter verlieren. Gehen wir also!«

Zehn Minuten darauf bestiegen Buffalo und Dufferin die Teufelsmaschine und rasten bald über die Landstraße dahin, die zu dem stillen New Yorker Vorort New-Garden hinausführte.

Plötzlich streckte Dufferin die Hand aus.

»Sehen Sie dort hinten die hohe Mauer?«

Buffalo nickte.

»Dort wohnt Bill Cnox in dem einsamen Landhaus – in wenigen Minuten sind wir am Ziel.

Dufferin hatte recht gesprochen.

Zwei Minuten später hielt die Teufelsmaschine vor dem hohen, eisernen Parktor.