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Der Welt-Detektiv Band 6

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Fort Wayne – Band 1 – Kapitel 10

F. Randolph Jones
Fort Wayne
Eine Erzählung aus Tennessee
Erster Band
Verlag von Christian Ernst Kollmann. Leipzig. 1854

Zehntes Kapitel

Als die helle Morgensonne drei Tage später die kahle Felsenhöhe und die Gebäude an Fort Wayne vergoldete, zeigte Letzteres einen bedeutend kriegerischeren Anblick als zuvor und gab Kunde, dass der wackere Kommandant die Notwendigkeit erkannt hatte, alle Maßregeln gegen den herannahenden Sturm zu treffen, gleich dem Seefahrer, der jeden kostbaren Augenblick benutzt, um beim Aufsteigen drohender Wetterwolken sein Fahrzeug so geschützt und widerstandsfähig als möglich zu machen. Auf dem Wall waren die Wachtposten verdoppelt, ein Korporal, mit des Kommandanten Fernrohr versehen, hielt scharfen Ausguck auf dem Wasserturm. Von dem aus der Giebelspitze der Kommandantur hervorragenden Flaggenstock wallte das glorreiche Banner mit den Sternen und Streifen majestätisch in der frischen Morgenluft. Um dem Feuer der Kanone den nötigen Spielraum zu gewähren, waren in der oberen Palisadenreihe an den geeigneten Orten einzelne Pfähle ausgehoben. Die dadurch entstandenen Lücken bildeten Schießscharten, die in dem unwahrscheinlichen Fall einer wirklichen Bestürmung sofort wieder geschlossen werden konnten. Ein schwarzer, bedrohlich aussehender Kasten enthielt ein hübsches Sortiment an Stückkugeln und Kartätschenbeutel und selbst die Veranda längs des Kommandantenhauses, der Stolz und die Freude der Mrs. Beagle, war verunstaltet durch eine Unzahl gewaltiger Wassertonnen, welche man gefüllt hatte für die Eventualität einer Feuersbrunst oder für den Fall, dass der Feind sich auf dem Strom festlegen und das Heraufwinden des unentbehrlichen Elements eine Zeitlang verhindern konnte.

Die Reveille, welche ein kurzer, wohlbeleibter Trommelschläger in die Sabbatstille des Morgens hinausschmetterte, weckte niemanden von der Besatzung, die bereits teils auf ihren verschiedenen Posten, teils in schwatzenden Gruppen auf dem Hof verteilt, mit angenehmer Aufregung der Dinge harrte, die da kommen sollten. Selbst die Damen waren schon längst mit dem Auspacken einer großen Medizinkiste beschäftigt, unterstützt und angeleitet von einem dünnen, lebergelb ausschauenden Männchen im zimtfarbenen Rock – dem Wundarzt und zugleich Barbier, Friseur, Profoss und Kompanieschreiber des Platzes.

Nur die vier Söhne des alten Morris fuhren bei dem ungewohnten Trommelschall jäh aus tiefem Schlaf empor und eilten zu der Tür, die sie zu ihrem größten Missfallen auch heute, wie an den vorhergegangenen Zagen, noch verschlossen fanden und demgemäß im lebhaften Crescendo mit den Fäusten zu bearbeiten begannen. David dagegen blieb unbeweglich auf seinem Lager, obwohl er nicht schlief und auch die Nacht über nur wenig geschlafen hatte. Unbestimmte und darum umso quälendere Besorgnisse nagten an seiner Seele, die mit einem schweren Vergehen belastet, auch zugleich – eine strafende Konsequenz jeglicher Sünde – sich feiger Verzagtheit ergeben und den trotzigen Pharisäerdünkel, den starren Eigensinn des Mannes, wenn auch noch nicht gebrochen, doch tief gebeugt hatte. Sein Fanatismus fand selbst in dem heiligen, so schwer von ihm missbrauchten und missverstandenen Buch, aus welchem er nur Gift und Galle sog, wo dem frommen Gemüt die Quellen des süßesten Trostes sprudeln, keine Nahrung mehr. Seine eiserne Stirn war mit Schweiß bedeckt, und das Bemühen, angstvolle Seufzer zu unterdrücken, drohte ihm die Brust zu zersprengen. Dazu kam das Bewusstsein, ein Gefangener zu sein – ein Zustand, der dem Amerikaner und vor allem dem in der ungebundensten Freiheit aufgewachsenen Hinterwäldler die fürchterlichste Situation ist, die seine Fantasie nur erdenken kann, die Gewissheit, eine Untersuchung, ein schimpfliches Verhör überstehen zu müssen und vor den Augen der Welt, vor den Augen seiner Söhne als ein schuldbeladener, der bürgerlichen Gerechtigkeit verfallener Missetäter dazustehen. In der Tat, der Zustand dieses irregeleiteten Mannes trug jetzt schon den Charakter der schrecklichsten Bestrafung und rächte fürchterlich ein Vergeben, welches er nun gern um alles in der Welt, um den Preis seines Lebens und seiner Seligkeit ungeschehen gemacht hätte.

Es dauerte eine geraume Zeit, ehe das ungeduldige Pochen der Eingesperrten den Erfolg hatte, dass ein Riegel von außen zurückgeschoben und die Tür geöffnet wurde. Eine Flut goldenen Lichtes drang plötzlich in den dunkeln Raum, dem Morris’ Söhne mit einem Sprung entflohen waren, während Ersterer sich langsam und mechanisch erhob. So groß war die Veränderung, welche die Qualen dieser letzten Nacht bewirkt hatten, so auffallend seine Blässe und der trübe, verglaste Blick seines sonst so drohenden und gebieterischen Auges, dass selbst Korporal Jiggins, der ihn aufforderte, ihm zum Kommandanten zu folgen, sich von der zerbrochenen Jammergestalt teilnahmsvoll betroffen fühlte.

»Ihr seid krank, Mr. Morris!«, sagte er. »Wären wir unten in Louisiana, so würde ich glauben, das gelbe Fieber sei bei Euch im Anzug. Kommt heraus in die frische Luft, Mann, und nehmt einen Schluck Brandy. Danach mögt Ihr mit dem Feltscher reden, nota bene, wenn der Major mit Euch fertig ist.«

»Ich brauche weder Euren Brandy noch Euren Major!«, versetzte Morris, der vermöge gewaltiger Kraftanstrengung und unter den gaffenden Blicken der Soldaten wenigstens den Schein seiner früheren Entschlossenheit wiedergefunden hatte. »Wer gibt Euch das Recht, einen freien amerikanischen Bürger einzusperren wie ein reißendes Tier? Ich will augenblicklich diesen Ort verlassen, ich und meine Söhne, mein Wagen und Zugvieh! Nehmt Euch in Acht, mich länger daran zu hindern. Es ist nirgends zu weit, um Gerechtigkeit zu finden.«

»Nahe genug, guter Freund!«, versetzte Jiggins, nach der Kommandantur deutend, »da drüben logiert sie und wartet auf Euch. Major Murchinson ist nicht der Mann, Euch ein Härchen zu krümmen, wenn Ihr Euch reinwaschen könnt; aber ungeduldig ist er wie der Teufel – also vorwärts, marsch!«

David fügte sich in das Unvermeidliche und folgte dem Korporal; dasselbe taten die Söhne des Gefangenen (denn so müssen wir ihn wohl nennen), da sie es aus alter Gewohnheit ganz natürlich fanden, die an den Vater ergangene Aufforderung auch auf sich zu beziehen. Aber Jiggins machte dieser Voraussetzung ein rasches Ende und bedeutete sie peremtorisch, hübsch draußen zu bleiben und zu warten, bis man sie rufen werde. Die jungen Männer empfanden in dem Augenblick, wo Morris in der Tür verschwand, aufs Schmerzlichste den Verlust ihrer Waffen, denn ohne Zweifel würden sie mit denselben auf einen Wink des Vaters sich gewaltsam einen Ausweg aus dem Kastell gebahnt oder doch zu bahnen versucht haben. Unter den bewandten Umständen ließen sie nun mutlos die Köpfe hängen, und da großes Nachdenken und Empfindsamkeit nicht ihre Sache war, zeigten sie sich bereits einigermaßen getröstet, als Mrs. Beagle auf sie zutrat, gefolgt von einem Soldaten, der die sehr einfachen, aber kräftigen Ingredienzien eines Kompaniefrühstücks trug. »Esst, ihr Burschen!«, sagte sie, »esst und lasst euch nicht vom Kummer überwältigen. Der Herr Kommandant – mein leiblicher Bruder, müsst ihr wissen – hat mit eurem Vater zu reden, von Geschäften und dergleichen, glaube ich!«, setzte sie zögernd und einigermaßen zweifelhaft hinzu. »Aber was es auch sei, alles wird in Ordnung kommen und inzwischen dürft ihr nicht Not leiden.«

Als Jiggins mit Morris in das Zimmer des Kommandanten trat, saß dieser auf einem Feldstuhl an einem roh aus Brettern und Pfosten zusammengenagelten Tisch, der mit Schreibmaterialien, Tabellen, Registern, Tabakspfeifen, einem Paar Pistolen, einigen leeren Claret-Flaschen und einem Perückenständer in buntester Mannigfaltigkeit bedeckt war. Das Gemach war größer, aber weit einfacher eingerichtet als das gegenüberliegende der Damen. Denn außer einem schlichten Gurtbett, einem einzigen gepolsterten Stuhl und einer Art Bücherschrank, der aber sehr wenig Bücher, dafür jedoch ein ähnliches Chaos der heterogensten Gegenstände wie der erwähnte Tisch zeigte, bestand der ganze Schmuck des Zimmers nur aus einigen hübschen Gewehren, einem langen Dragonerpallasch und einer vollständigen Galauniform, womit die der Tür gegenüberliegende Wand nach Art einer Trophäe dekoriert war. Der Kommandant wendete den Eintretenden den Rücken, sprang aber sogleich mit seiner gewöhnlichen jugendlichen Lebhaftigkeit, welche sechzig Sommer noch nicht zu vermindern vermocht hatten, auf und trat dicht an Morris heran, der wider Willen gezwungen war, vor dem scharfen, forschenden Auge des Majors den eigenen Blick zu senken.

»Ihr könnt gehen, Korporal Jiggins! Euch, Mr. Morris, gedenke ich einige Fragen vorzulegen, die Ihr mir hoffentlich genügend beantworten werdet.«

Jiggins machte Kehrt und verschwand; Morris wartete, bis der Major, der sich auf einen passenden Eingang der Unterredung zu besinnen schien, das peinliche Schweigen brechen würde.

»Ihr seid unweit des Forts von den Indianern überfallen worden«, begann der Major endlich, in dem er es für das Beste hielt, direkt auf die Hauptsache lozugehen, »und die Frau Eures ältesten Sohnes ist bei dieser Gelegenheit entführt worden. Wollt Ihr so gut sein, Mr. Morris, mir die näheren Umstände dieses schlimmen Ereignisses mitzuteilen?«

Der Gefragte warf unter seinen buschigen Brauen einen raschen, forschenden Blick auf den Kommandanten. »Warum wollt Ihr just von mir hören, was ohne Zweifel Eure Soldaten, die uns hierhergebracht, bereits lang und breit erzählt haben? Ich war wahrlich nicht in der Lage, Beobachtungen zu machen und hatte genug zu tun, um nicht an dem Knebel zu ersticken, den die roten Schufte mir in den Hals gebohrt hatten.«

»Sollte die Misshandlung, die Euch widerfahren, wirklich so plötzlich gekommen sein, dass Ihr weder über die Personen der Räuber noch über die Art und Weise, wie sie Eure Schwiegertochter entführten, irgendeine Auskunft zu geben vermochtet?« »Nun, was den ersten Punkt betrifft, so waren mir die Gesichter des alten Takannah und seines Sohnes oder Neffen nahe genug, um sie trotz ihrer Malerei zu erkennen. Von der Frau weiß ich nichts, denn ich wurde im tiefen Schlaf überfallen.«

»Die Frau ist die Eures Sohnes, Mr. Morris!«, sagte der Kommandant mit scharfer Stimme und gerunzelter Stirn. »Die Abneigung und Gehässigkeit, die Ihr bei der Erwähnung dieser unglücklichen Dame an den Tag legt, bestätigt meinen Verdacht, dass … dass deren trauriges Geschick nicht die Teilnahme bei Euch erregt, die man natürlicherweise erwarten dürfte.«

Ein geringschätziges Achselzucken, womit Morris die indirekte und schonende Art des Verhörs beantwortete, welche der gute Major bisher gewählt hatte, ließ den Letzteren endlich erkennen, dass auf diesem Weg wenig auszurichten sei. Da er sich überdies durch das nachlässige und trotzige Benehmen des Inkulpaten gereizt fühlte, gab er sich weiter keine Mühe, die ganze Stärke des Verdachtes und die daraus entsprungene Indignation gegen Morris zu verhehlen.

»Antwortet mir, wie ich frage, und so respektvoll, wie ich es verlangen darf!«, donnerte er plötzlich den Alten an, der, im ersten Moment erschreckt von der gewaltigen Stimme und drohenden Miene des Kommandanten, ein paar Schritte zurückfuhr. »Alles lässt mich vermuten und am meisten dieser jämmerliche Trotz, den Ihr mir zu bieten wagt, dass Ihr wirklich der Schurke seid, der sich nicht schämte, die eigene Schwiegertochter an die indianischen Bluthunde zu verkaufen! Wahrlich, Ihr erbleicht, Ihr zittert unter der Last dieser furchtbaren Anklage, die so unglaublich klingt und leider durch so schwere Indizien unterstützt wird, dass sich kein Gerichtshof in Alt- und Neuengland besinnen würde, Euch zu verurteilen!«

Morris war in der Tat aus seiner Haltung gefallen und sein ganzer Körper bebte, als habe er einen Schlag erhalten. Aber bald schüttelte er diese verräterische Lethargie von sich. Tief Atem holend schleuderte er einen so furchtbaren Blick des Hasses und ewiger Feindschaft auf den Major, dass dieser, wie er später sagte, ein ähnliches Gefühl wie beim Anblick einer zum Sprung aufgerichteten Klapperschlange empfand.

»Wenn ich erblasse, Herr, und wenn ich zittere«, begann Morris nach einer kurzen Pause mit keuchender Stimme, »so geschieht es über die Beleidigung, die Ihr mir so keck ins Gesicht zu schleudern wagt und die ich, beim wahrhaftigen Gott, nimmer vergessen werde, bis sie bezahlt ist! Ihr seid also ein Richter, Herr, und zugleich auch Jury und Ankläger? Vielleicht wart Ihr auch draußen im Busch bei dem Überfall und seid imstande, als Zeuge zu beschwören, dass ich mich selbst geknebelt und gebunden habe? Freilich, der trefflichste Gerichtshof in Alt- und Neuengland kann nicht unparteiischer sein als Ihr! Soll ich hängen oder erschossen werden, Mann? Heraus mit der Sprache – ich bin nicht furchtsam, gestrenger Herr Richter!«

Ein bitteres, schneidendes Hohngelächter schloss diesen wütenden Ausbruch, der den guten Major in der Tat nicht wenig aus der Fassung brachte. Er fühlte, dass in den Vorwürfen des Alten einige Wahrheit lag, dass er zu weit gegangen sei, indem er auf die, obwohl moralisch gewichtigen, doch, juristisch genommen, sehr unbestimmten und beschränkten Aussagen des Korporals Jiggins eine so schwere Anklage gegen eine Person erhoben hatte, deren Vergangenheit, Charakter und Sinnesweise ihm gänzlich unbekannt, die er überdies höchstens berechtigt war, ohne Verzug nach einem Ort zu senden, wo eine ordnungsmäßige richterliche Prozedur sich in den gehörigen Formen über die Anschuldigung verbreiten konnte. Sein Eifer für Aufhellung der Wahrheit und der Widerwille, den er in instinktmäßig beim ersten Anblick des alten Morris empfand, hatten den Major in eine peinliche Lage gebracht, aus der ihn selbst die silberne Tabakdose, die er wiederholt mit starken Prisen zu Rate zog, nicht zu befreien vermochte.

»Mr. Morris!«, sagte er nach einer langen Pause, »ich bin allerdings weder Euer Richter noch habe ich das Recht, ein Urteil zu vollstrecken, da Ihr nicht Soldat seid und demnach nicht unter dem Kriegsgesetz steht. Über die seltsamen Umstände, Aufsagen, die Korporal Jiggins gesprächsweise auf dem Weg zum Fort zu erfahren wusste, berechtigen mich andererseits, die Anklage gegen Euch aufrecht zu erhalten. Ich werde Euch heute noch unter guter Bedeckung nach Nashville bringen lassen und dem dortigen Richter Archie Smith diese Sache übergeben. Wohl Euch, wenn Ihr Euch zu rechtfertigen vermögt! Ich werde in diesem Fall, darauf dürft Ihr Euch verlassen, mit Freuden jede Genugtuung erteilen, die Ihr immer verlangen möget.« »Und ich werde sie verlangen!«, sagte Morris, mit dem Fuß zornig auf den Boden stampfend. »Ihr kommt nicht davon, Major, denn kein Mensch kann eine Anklage gegen mich erheben, so lange nicht Takannah und der Bursche Matungo als Zeugen vor die Schranken gefordert und erschienen sind.«

»Nun, auch dazu kann Rat werden!«, sagte der Major, indem er Morris ein Zeichen gab, sich zu entfernen. »Gottes Wege sind wunderbar und man sah schon manches Verbrechen an den Tag kommen, das tief im Mittelpunkt der Erde verborgen schien. Geht und macht Euch zur Abreise fertig.«

Morris entfernte sich, ohne noch einen Blick auf den Kommandanten zu werfen, der in Gedanken versunken stehen blieb und innerlich den Korporal Jiggins, dessen Pflichteifer ihm diesen unangenehmen Handel auf den Hals geladen hatte, zum zwanzigsten Mal und lebhafter als jemals verwünschte. Demnach war es kein günstiges Geschick, welches besagte Persönlichkeit eben jetzt an der geöffneten Tür erscheinen ließ, eben recht, um eine volle Ladung aus dem gepressten Herzen seines Vorgesetzten zu empfangen.

»Ihr habt mich mit Eurem großartigen Geschwätz in einen verwünschten Handel gebracht, Jiggins!«, fuhr ihn Murchinson mit grimmiger Stimme an. »Der alte Kerl leugnet alles und droht mir überdies mit einer Klage wegen unbefugter Freiheitsberaubung, wenn er mich nicht gar zu einem Rifleduell nach Kentucky-Art zwingt. Warum ließet Ihr diese Landläufer nicht ihres Weges ziehen? Aas hat ein Soldat mit Weiberentführungen und solchen Dummheiten zu schaffen? He, Korporal?«

»Herr Kommandant, die Sache ist dennoch richtig und der Alte kann sich nicht loslügen!«, versetzte Jiggins, der mit großem Gleichmut den Sturm aushielt, »die Söhne haben zu viel geplaudert, mehr als der Papa glauben mag, und überdies wird der Ehegatte der Geraubten, vielleicht diese selbst wieder zum Vorschein kommen und Zeugnis ablegen.«

»Nur hier nicht, Jiggins! Bei Washingtons Zopf! Hierher soll mir, solange ich Kommandant bin, keines von dieser verd… Gesellschaft den Fuß setzen. Vor allen Dingen muss ich diese Leute jetzt nach Nashville schicken. Nehmt zehn Mann, Jiggins, und bringt sie augenblicklich fort; ich will Euch einige Zeilen an den Richter Smith mitgeben, der Euch ohne Zweifel zu Protokoll und dergleichen vernehmen wird. Es geschieht Euch ganz recht, dass Ihr zur Strafe Eures Vorwitzes unter die Hände dieses Schreibervolks kommt; sie werden Euch auspumpen wie einen Brunnen, auf dessen Grund ein Geldsack liegt.«

 

Ende des ersten Bandes