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Deutsche Märchen und Sagen 157

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

203. Wagen in der Luft

Ein gewisser Mann wohnte in der Nähe eines Schlosses, von dem man sich erzählte, dass da jegliche Nacht ein Wagen rundreite. Eines Nachts konnte der Mann nicht schlafen und dachte bei sich selbst: »Es ist nun gegen zwölf Uhr, ich will aufstehen und sehen, ob ich den Spukwagen nicht antreffe.« Mit den Worten verließ er seine Kammer und sein Haus und schritt dem Schloss zu. Ehe er noch da angekommen war, hörte er plötzlich in der Luft ein Gewieher, ein Gefluche, Geweine, Geklatsche und Gerammel, als ob die ganze Hölle losgelassen gewesen wäre. Verwundert blieb er stehen und sah um sich, aber es war zu dunkel, als dass er viel hätte unterscheiden können. Da rasselte und rammelte es auf einmal hinter ihm. Er drehte sich um und plumps fiel ein großer schwarzer Hund mit einer langen Kette und glühenden Augen neben ihm nieder, stand aber schnell wieder auf und lief der Gegend zu, wohin der höllische Spektakel gezogen war. Der Mann wartete nicht, noch mehr davon zu sehen, sondern lief, was er konnte, nach Hause und ist auch nachts nicht mehr auf das Schloss zugegangen.