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Burg Falkenstein im Harz

Ein beliebtes Ausflugsziel

Im nordöstlichen Unterharz nahe Meisdorf befindet sich eine der schönsten Burgen Deutschlands. Eingebettet in dichten Wald thront die Burg hoch über dem Flüsschen Selke und lockt Jahr für Jahr viele Besucher, die den Weg dorthin auf sich nehmen. Denn egal, ob man über Pansfelde oder durch das Selketal die Burg erreichen möchte, ein langer Fußweg ist einem gewiss. Die reizvolle Landschaft macht aber schon den Weg zur Burg zu einem Erlebnis für sich.

Die Burg hat dann aber noch Einiges mehr zu bieten. Sie beherbergt ein Museum, durch welches Führungen angeboten werden. Im Museumsladen kann man kleine Andenken aber auch wissenswerte Lektüre über die Burg und die umliegende Gegend erwerben. Wen die Anreise und der Museumsbesuch hungrig gemacht hat, der kann sich in einem gepflegten Restaurant stärken, um dann einer Vorführung der Falknerei beizuwohnen.

Auch, oder besonders für Kinder lohnt sich ein Besuch auf der Burg Falkenstein allemal. »Mancherley Essen«, »Das Leben lernen« oder »Der Ritterschlag« sind Projekte, in denen Kindern das Leben im Mittelalter nahe gebracht werden. Und für ganze Kindergartengruppen wird nach Anmeldung sogar eine Schatzsuche veranstaltet.

Die Burg bietet heute eine romantische Kulisse für Eheschließungen. Im Neugotischen Königszimmer oder in der Kapelle kann man sich trauen lassen.

Des Weiteren finden jedes Jahr Veranstaltungen wie z.B. ein Walpurgisabend, ein Minnesangturnier oder das mittelalterliche Burgfest statt.

Der Burghof bietet Platz für Freilichtkonzerte oder Märkte, das Königszimmer mit max. 70 Plätzen eignet sich ideal für Konzerte oder Vorträge und wer sich in mittelalterlicher Umgebung weiterbilden möchte, dem stehen sogar Seminarräume zur Verfügung.

Burg Falkenstein diente der DEFA oft als Kulisse für Verfilmungen. So wurden hier unter anderem »Spuk unterm Riesenrad« oder »Schneeweißchen und Rosenrot« gedreht.

Heute ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel, doch wie war das früher?

Die Geschichte der Burg Falkenstein

Die Burg Falkenstein ist bereits die zweite Burganlage mit diesem Namen. Der Alte Falkenstein, dessen Mauerreste in unmittelbarer Nähe der heutigen Burg noch zu sehen sind, wurde wahrscheinlich nach der Schlacht von Welfesholz von den Sachsen zerstört. Der auf ihr lebende Graf von Winzenburg, einer der Hauptleute des kaiserlichen Heeres, war den siegreichen Sachsen wohl ein Dorn im Auge.

Wenige Jahre nach der Zerstörung begannen die Edelherren von Konradsburg mit dem Bau der neuen Burg. Im Jahre 1120 wurde Burchard II. von Falkenstein bzw. von Konradsburg der erste Herr auf dem neu errichteten Falkenstein. Bis zur Fertigstellung der Burg im Jahr 1142 wurden noch beide Namen verwendet, danach nur noch von Falkenstein. Der Grund für den Neubau der Burg und damit der Verlegung des Wohnsitzes war für die Konradsburger sicher die günstige Lage im dichten Wald auf dem Bergsporn, die eine Verteidigung der Burg begünstigte. Die Konradsburg lag deutlich offener. Nach der Fertigstellung des Falkenstein stifteten die Konradsburger das Kloster Konradsburg. Man vermutet, dass sie es aus reiner Frömmigkeit taten, was zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches war. Wirtschaftliche Gründe lagen wahrscheinlich nicht vor, da ihre Herrschaft Allodialbesitz war, echtes und vererbbares Eigentum der Familie.

Ab 1155 wurde erstmals im Zusammenhang mit Burchard III., ein Sohn Burchard II., der Titel Graf von Falkenstein erwähnt. Über die Verleihung des Titels ist nichts überliefert. Aber die Grafschaft dehnte sich schon bald beträchtlich aus. Hoyer von Falkenstein teilte die Grafschaft zwischen 1211 und 1250. Dieser Graf sorgte dafür, dass Eike von Repgow, der in askanischen Diensten stand, auf Burg Falkenstein den Sachsenspiegel niederschrieb. Man geht heute davon aus, dass er ihn auch zu dieser Zeit dort verfasste.

In der Folgezeit drohte das Geschlecht der Falkensteiner immer wieder auszusterben. Otto IV. heiratete Luitgart von Arnstein, was die Herrschaft und die Burg Arnstein in den Besitz des Grafen von Falkenstein brachte. Ihr erster Sohn Friedrich starb jedoch 1310 kinderlos. Der zweite Sohn Burchard IV. war zu diesem Zeitpunkt schon Domherr zu Halberstadt, doch unter diesen Umständen durfte er sein geistliches Amt aufgeben und heiraten. Doch auch diese Ehe blieb kinderlos, denn kurz nach der Hochzeit verstarb seine Frau Hedwig.

Daraufhin schenkte Burchard IV. den gesamten Allodialbesitz dem Halberstädter Hochstift.

Graf Albert von Regenstein, verheiratet mit Oda von Falkenstein, erhob nach dem Tod Burchard IV. im Jahr 1334 Anspruch auf die Grafschaft Falkenstein. Er eroberte die Burg gewaltsam, konnte sie aber nicht halten. Daraufhin besetzte der Bischof von Halberstadt die Burg mit seinen Leuten.

Zwischen 1425 und 1437 überließ man die Burg pfandweise dem Grafen von Mansfeld. 1437 verkaufte das Halberstädter Stift die Burg an die Familie von Asseburg. Die Herren von Asseburg gaben der Burg ihre heutige Form und erweiterten die Burganlage und bauten diese aus.

Im Dreißigjährigen Krieg, 1625, wurde die Burg von Wallensteins Truppen besetzt. Bis 1643 lagerten immer wieder wechselnde Besatzungstruppen auf der Burg. Dass es dabei zu keinen nennenswerten Zerstörungen kam, grenzt fast an ein Wunder.

Im 18. Jahrhundert gaben die Asseburger die Burg Falkenstein als Wohnsitz auf und zogen sich in ihr nahegelegenes Schloss in Meisdorf zurück. Für den baulichen Erhalt der Burg Falkenstein wurden kaum noch Mittel ausgegeben.

Erst 1826, im Zeitalter der Romantik, begannen am Falkenstein die nötigen Ausbesserungsarbeiten und die Burg wurde zum Jagdschloss.

Im 2. Weltkrieg wurde die Burg von Tieffliegern beschossen und anschließend am 17. April 1945 von amerikanischen Truppen besetzt. Wie schon im Dreißigjährigen Krieg nahm die Burg dadurch kaum Schaden.

Während der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone wurde die Familie von der Asseburg enteignet.

Seit 1946 kann man das Museum der Burg Falkenstein besichtigen.

Mit der Gründung der Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen-Anhalts im Jahr 1996 wurde die Burg ein Teil der Stiftung.

Im Jahr 1997 eröffnete die Sachsenspiegelausstellung.

Quellen:

Copyright © 2008 by Anke Brandt