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Jim Buffalo – 13. Abenteuer – Kapitel 1

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Ein verbrecherischer Filmfabrikant
Das 13. Abenteuer Jim Buffalos

1. Kapitel

Der neue Sensationsfilm

Jim Buffalo blickte verwundert auf die Visitenkarte, die ihm sein Diener hereinbrachte. Robert Steel, las er. Direktor der Zentral-Film-Company, New York, Gregorian Street 481.

»Was wünscht der Herr?«

»Eine viertelstündige Unterredung, gnädiger Herr.«

Kopfschüttelnd ließ der Mann mit der Teufelsmaschine bitten.

Ein Filmdirektor?

Was mochte er von ihm wollen?

Jim Buffalo wurde jedoch allen Nachdenkens enthoben, denn ein schlanker Herr betrat das freundliche Gemach und blieb mit knapper Verbeugung an der Tür stehen.

Buffalo erhob sich.

»Bitte«, sagte er liebenswürdig«, nehmen Sie Platz. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?« Mr. Steel kam der Aufforderung mit höflicher Gebärde nach.

»Ich komme im Interesse der Zentral-Film-Company, deren Mitdirektor ich bin, wie Sie wohl aus der Karte ersehen haben. Eine besondere Angelegenheit ist es, die mich zu Ihnen führt.«

»Sie machen mich neugierig.«

»Oh – es ist schnell erzählt. Meine Firma ist Hersteller von großen Sensationsfilmen und beabsichtigt, in der nächsten Woche mit den Aufnahmen eines solchen neuen Filmes zu beginnen.«

»So, so. Ich wüsste jedoch nicht, was ich damit.«

»Pardon – einen Augenblick. Ich komme gerade zu dem Punkt, um den es sich handelt. Vorher jedoch eine Frage: Kennen Sie Bob Filigreen?«

»Filigreen? Filigreen? Hm – den Namen habe ich wohl schon des Öfteren gehört oder gelesen, aber genau kann ich mich nicht besinnen …«

Mr. Steel nickte lebhaft.

»Dieser Bob Filigreen ist Schriftsteller. Filmschriftsteller. Er hat nun einen Film geschrieben, den wir im Manuskript angekauft haben. Jener Film, mit dem wir Anfang nächster Woche beginnen wollen.«

Buffalo nickte.

Im Innern war er sich immer noch nicht klar, was man eigentlich von ihm wollte.

Die Zentral-Film-Company war ihm ebenso unbekannt wie Mr. Steel.

Trotzdem wartete er ungeduldig, bis der Besucher fortfuhr: »Bob Filigreen hat nun in diesen Film eine Szene hineingeschrieben, in welcher Ihre wunderbare Maschine vorkommt!«

»Sieh einer an!«

Buffalo lächelte.

Auf was solche modernen Schriftsteller nicht alles verfielen!

»Kennt denn Mister Filigreen die Teufelsmaschine?«, fragte er interessiert.

»Oh – er wird sie oft genug in den Straßen New Yorks gesehen haben. Jedes Kind kennt sie ja!«

Buffalo nickte. Freilich, nur vom Sehen konnte dem Schriftsteller die Teufelsmaschine bekannt sein.

»Nun?«, fragte er. »Und was habe ich damit zu tun’?«

Da richtete sich Mr. Steel korrekt im Sessel auf.

»Meine Firma bittet Sie durch mich, Mister Buffalo, uns Ihre geniale Teufelsmaschine für diese eine Szene zur Verfügung zu stellen.«

Buffalo machte ein betroffenes Gesicht.

»Das tut mir leid«, sagte er abweisend. »Ich gebe die Teufelsmaschine nicht in fremde Hände, wie ich sie auch bisher nur für mich allein benutzte.«

So schnell gab der Filmdirektor jedoch sein Spiel nicht verloren.

»Ich biete Ihnen …«

»Es ist ganz ausgeschlossen, hierüber zu verhandeln.«

»Ich biete Ihnen 50.000 Dollar.« Buffalo zuckte die Achseln. »Die doppelte Summe könnte mich auch nicht bewegen, Ihren Wunsch zu erfüllen.«

Mr. Steel verlegte sich aufs Bitten.

»Hören Sie mich noch bitte wenige Minuten an«, sagte er. »Wir sind eine neue Firma, die erst drei Filme hergestellt hat. Die Konkurrenz ist groß, Mr. Buffalo, sehr groß. Unsere junge, hoffnungsvolle Firma würde untergehen, wenn es ihr nicht gelingt, mit etwas ganz Überraschendem, noch nie Dagewesenem an die Öffentlichkeit zu treten! Und dieses noch nie Dagewesene wäre ein Film, in welchem man Ihre geheimnisvolle Teufelsmaschine sieht! Sehen Sie, Mister Buffalo, das wäre ein Ereignis! Unsere Firma ist mit einem Schlage bekannt, denn wir haben etwas Originelles hervorgebracht, das bisher keiner anderen Konkurrenzfirma gelungen ist!

Sie sprachen vorhin davon, dass Sie die Teufelsmaschine nicht in fremde Hände geben würden. Das brauchen Sie auch nicht, Mister Buffalo! Sie sind bei der Szene dabei, wenn wir sie aufnehmen! Sie würden unserer Firma durch Ihre Gefälligkeit das Leben retten!«

Jim Buffalo hatte schweigend zugehört.

Sein gutes Herz wurde bereits langsam anderen Sinnes.

»Hm … », murmelte er. »Wenn ich Ihnen mit der Teufelsmaschine schließlich einen solchen Dienst erweisen kann …«

Mr. Street atmete erleichtert auf. »Heißen Dank, Sir – heißen Dank! Wir werden Ihnen Ihre Gefälligkeit nie vergessen!«

Buffalo wehrte ab.

»Nein«, sagte er. »Sie brauchen mir nicht zu danken, wenn ich Ihren Wunsch erfülle – weil Sie ihn ja bezahlen!«

Verdutzt sah der Filmdirektor auf.

Buffalo fuhr lächelnd fort: »Sie boten mir doch vorhin 50.000 Dollar?«

»Gewiss – allerdings …«

»Ich erhöhe diese Summe um weitere 25.000 Dollar! Sind Sie bereit, 75.000 Dollar für diese eine Filmaufnahme zu zahlen?«

Mr. Steel kratzte sich hinter dem Ohr.

»Ich will das Geld nicht für mich«, sprach Buffalo weiter. »Sie sollen es nicht an mich, sondern an die Armenkasse zahlen. Sind Sie damit einverstanden?«

»Darüber müsste ich allerdings erst mit den anderen Direktoren sprechen«, erwiderte Steel und erhob sich, »aber ich hoffe, dass man Ihren Wunsch erfüllt. Ich werde Sie in zwei Stunden anrufen und Ihnen den Bescheid meiner Firma übermitteln.«

»Schön«, erwiderte Jim Buffalo. »Wenn die 75.000 Dollar an die Armenkasse gezahlt sind und Sie mir darüber die Quittung bringen, stelle ich Ihnen meine Teufelsmaschine gern zur Verfügung.«

Mr. Steel ging mit einer Unzahl von Verbeugungen.

Buffalo blieb in vergnügter Stimmung zurück.

Warum soll die Teufelsmaschine nicht einmal etwas für die Armen tun können, dachte er.

Dann ließ er sich wieder am Schreibtisch nieder.