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Jim Buffalo – 10. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Eine unterirdische Höllenfahrt
Das 10. Abenteuer Jim Buffalos

5. Kapitel

Des Rätsels Lösung

Fesseln und Handschellen trug Buffalo nicht bei sich. Deswegen blieb ihm auch nichts anderes übrig, als den Verbrecher künstlich in eine Widerstandslosigkeit zu versetzen, was er auch durch zwei gut gegen die Schläfe gezielte Faustschläge erreichte.

Ein befreiender Atemzug hob Buffalos Brust, als er nun die Lore verließ.

Im gleichen Moment jedoch krachte hinter ihm ein Schuss.

Er hörte die mörderische Kugel an seinem Kopf vorbeipfeifen.

Blitzschnell sprang er, sich dabei umwendend, zur Seite. Da sah er es hinter einem Felsblock zum zweiten Mal todbringend aufblitzen.

Teufel! War denn das einstmals so blühende Bergwerk zu einem Verbrechernest geworden?

Er stand hinter einem Stollenvorsprung, wo er vorläufig gedeckt war.

Trotzdem krachte Schuss auf Schuss vom Felsblock her.

An dem Aufblitzen an ein und derselben Stelle jedoch erkannte er, es nur mit einem Schützen zu tun zu haben.

Hier konnte er nicht ewig stehen.

Vielleicht gelang es ihm durch einen Trick – da hatte er auch schon eine Idee, die er augenblicklich zur Ausführung brachte.

Geschwindigkeit – das war alles!

So warf er sich zu Boden und schnellte auf Händen und Füßen im Zickzack auf den Felsblock zu.

Er fühlte einen furchtbaren Schmerz in der Brust – da sah er sich aber auch schon dem feigen Schützen gegenüber.

Eine Frau war es!

Ein einziger Schlag genügte, um sie besinnungslos zu Boden sinken zu lassen, ehe sie weiteres Unheil anrichten konnte.

Dann war es jedoch mit Jim Buffalos Kräften vorüber.

In Strömen brach das Blut aus seiner Wunde.

Mit Aufbietung letzter Energie wollte er den Rückweg antreten – zu spät – er kam nur einige Schritte weit – dann brach er infolge des starken Blutverlustes ohnmächtig zusammen.

 

*

 

Am anderen Morgen erst erwachte er aus wilden Fieberphantasien. Ein Mann beugte sich mit glücklichem Aufleuchten seiner Augen über ihn. Guy, der greise Kammerdiener.

Jim Buffalo erfuhr alles.

Kaum hatten sich die Diener von ihrem Schrecken erholt, als sie ihn nicht mehr im Zimmer des Lords erblickten, als von unten dumpf ein Schuss heraufhallte. Da ihnen nicht bekannt war, was unten geschah, alarmierten sie die Polizei, die eine Stunde später in Automobilen erschien und den Fußboden mit Äxten öffnete, da niemand auf die Idee verfiel, dass der Diwan den Eingang zum geheimen Keller bildete.

Hier hatte man die Leiche des unbekannten Mannes sowie die Lord Jersons gefunden. Die geöffnete Falltür wies den Beamten den Weg zum Bergwerk, wo sie nach längerem Suchen den Ort erreichten, wo Jim Buffalo in seinem Blut lag. In der Lore fanden sie einen bewusstlosen Mann und hinter dem Felsblock eine besinnungslose Frau, dicht dabei drei leergeschossene Patronenhülsen.

Während die beiden Letzteren bald zu sich kamen, jedoch jede Aussage verweigerten und deshalb in Haft genommen wurden, stellte der schnell herbeigerufene Arzt bei Jim Buffalo einen schweren Brustschuss fest, der zwar keine edlen Teile verletzt hatte, aber dennoch äußerst gefährlich war, zumal die Kugel noch im Körper gesteckt hatte, inzwischen jedoch auf operativem Wege entfernt worden war.

Drei Wochen benötigte Jim Buffalo zu seiner Genesung, dann erst konnte er daran gehen, das mysteriöse Verbrechen restlos aufzuklären.

Es gelang ihm ohne besondere Schwierigkeiten.

Harry Stanz, Lucy Verchy und Fred Tomps, eine dreiblättrige Verbrechergesellschaft, hatte sich heimlich in das stillgelegte Bergwerk begeben und dort überraschend Silberfunde gemacht.

Harry Stanz war vor einem Jahr unter falschem Namen an Lord Jerson herangetreten und hatte versucht, diesen zu einem Verkauf des Stollens zu bewegen, war jedoch abschlägig beschieden worden.

Von diesem Zeitpunkt an stand es für die drei fest, sich gewaltsam in den Besitz des Bergwerkes zu setzen.

Sie wollten den Lord in ihre Gewalt bringen und ihn zwingen, ein Testament aufzusetzen, nach welchem Harry Stanz Besitzer der Grube wurde, und den Lord dann ermorden.

Während einer vierwöchigen Abwesenheit des Lords legten sie den Mechanismus am Diwan an.

Bald darauf näherte sich Lucy Verchy dem Lord als arme Frau und weissagte ihm seinen baldigen Tod, der zehn Tage nach dem seines alten Hundes erfolgen sollte.

Den Hund vergifteten sie eines Tages – nun erwarteten sie in Ruhe die Nacht vom 14. auf den 15. September.

Sie schlichen in den geheimen Keller und warteten, bis der Lord allein war – dann ließen sie den Mechanismus in Tätigkeit treten. Der Lord stürzte herab – ehe jedoch die Verbrecher dazu kamen, die Erpressung auszuführen, erklangen von oben bereits wieder schnelle Schritte, worauf sie den Diwan eilig wieder leer in die Höhe sandten und den Lord, als er um Hilfe rief, erwürgten.

Das war des Rätsels Lösung – bis auf jenen Fremden, der tot im Zimmer des Lords gefunden worden war.

Monate später erst kam Buffalo hinter dieses Geheimnis.

In jener Nacht hatten zwei Verbrecher namens Will Steen und Edward Kerton den Plan gefasst, den Lord zu ermorden. Mit dem Messer in der Faust war Will Steen in das Gemach eingeschlichen, während sein Komplize draußen wartete.

In dem Augenblick jedoch, in dem sich Steen auf den Lord stürzen wollte, sauste der Diwan vor seinen Augen mit dem Greis in die Tiefe. In seinem Schreck taumelte er zurück, stolperte über eine Falte im Teppich und brachte sich so selbst jene tödliche Wunde bei, während sein Komplize entsetzt das Weite suchte.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre das mysteriöse Verbrechen nie aufgeklärt worden, hätte nicht Jim Buffalo sein Leben für die rächende Gerechtigkeit eingesetzt. Ein neues Lorbeerblatt war es, das er sich errungen hatte und welches er in stolzer Bescheidenheit seinem Ruhmeskranze hinzufügen konnte!

Als Band 11 dieser Serie erscheint:

Das Geheimnis der Stahlkassette