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Sagen der mittleren Werra 29

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Der pflügende Knecht zu Fambach

Ein Knecht aus Fambach war auf einem Acker mit Pflügen beschäftigt. Da blieb plötzlich der Pflug an etwas hängen. Der Knecht wurde ärgerlich und hieb, was er nur konnte, auf die Pferde. Die aber mochten anziehen, wie sie nur wollten, sie brachten den Pflug nicht von der Stelle.

Nun wurde der Knecht wild und fluchte das Blaue vom Himmel herunter, und da krachte auf einmal ein eiserner Henkel, in dem sich der Pflug gefangen hatte. Die Pferde stürzten vorwärts, der Knecht aber blieb stehen und sah dicht vor sich einem tiefer und immer tiefer sinkenden Kessel voll Gold verdutzt nach.

Der Poppo-Saal im Schloss zu Burg- oder Herrenbreitungen

Das im Jahre 1640 von den Schweden zerstörte gräfliche Hennebergische Schloss, welches von der Landgräfin Hedwig Sophie auf einer Terrasse des rechten Werraufers an der Stelle des berühmten Mönchsklosters wieder erbaut wurde, schließt einen Saal in sich, der heute noch den Namen Popposaal führt und in welchem noch vor etlichen vierzig Jahren das Sterbebett des Grafen Poppo XII., Bruder des letzten Hennebergischen Grafen, zu sehen war. An diesem Bett standen die Worte: »Von Gottes Gnad’ Poppo etc.«

Wer es wagte, diese Schrift mit dem Finger zu berühren, bekam von unsichtbarer Hand Ohrfeigen. Wurde das Bett aber von seiner Stelle gerückt, so vernahm man ein so heftiges Krachen und Donnern, als würden Kanonen in dem Saal abgefeuert, und zwar so lange, bis das Bett wieder auf seinen alten Platz zurückgebracht wurde.

Einst vermaß sich jemand, eine Nacht in diesem Bett zuzubringen. Der kam aber schlecht an. In der Mitternachtsstunde erschien der Graf, fasste den Verwegenen und schleuderte ihn von dem Lager.