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Deutsche Märchen und Sagen 145

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

188. Das Gnadenbild in der Maria-Ablass-Kapelle zu Köln

Dieses Bildnis hatte man in der Mauer gefunden. Lange nachher kam einmal eine Kaiserin nach Köln, die wollte aber das Bild nicht eher sehen, als bis es mit neuen Farben gemalt wäre. Sie schickte darum einen berühmten Meistermaler in die Kapelle und der malte das Bild aufs Neue, so schön, wie er nur konnte. Kaum aber trat die Kaiserin in die Kirche, als die Farben alle verschwanden und das Bild wieder war, als hätte man keine Hand daran gelegt. Solches geschah zu dreimalen. Da endlich erkannte die Kaiserin, die Engel müssten das Bild gemalt haben, dass es keine anderen Farben litte, und sie demütigte sich und betete davor.

Man sieht in der Kapelle Ketten, welche ein Ritter da zum Dank aufgehangen hatte, dass dieses Muttergottesbild ihn aus der Gefangenschaft in der Türkei befreit; auch eine eiserne Kerkertür, welche ein anderer Ritter, der auch durch sie befreit worden war, da geopfert hat