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Der Welt-Detektiv Band 6

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Sagen der mittleren Werra 23

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Vom Heiligen Grab zu Asbach

Links am Weg von Schmalkalden nach Asbach hinter der ehemaligen Pistorschen Gewehrfabrik lag sonst die Kapelle zum Heiligen Grabe, von nun nur noch die äußere Ringmauer kaum aus dem Boden ragt. Sie umschließt ein längliches Geviert von fast zwei Morgen Wiesenland.

Die Sage berichtet, dass einst ein fremder Kreuzfahrer – manche nennen auch einen Grafen von Henneberg – auf seiner Heimfahrt aus dem Gelobten Land hier so viel Ähnlichkeit mit den heiligen Stätten gefunden hatte, dass er eine Kapelle, genannt Zum Heiligen Grab, zu bauen beschlossen und seinen Vorsatz auch ausgeführt habe. Die Kapelle wurde später sehr reich und so stark besucht, dass bald ein zweiter Messpriester angestellt werden musste. Ein Gang soll sie unterirdisch mit dem Kloster in Schmalkalden verbunden haben.

An der Kapelle ist es nicht geheuer. So hielt einst der Inspektor Holzapfel von Schmalkalden eine heftige Predigt gegen den Fürsten der Finsternis in der Kirche zu Asbach. Da ereignete es sich, dass der geistliche Herr auf seinem Heimweg in der Nähe der Kapelle am hellen Tag plötzlich von undurchdringlicher Finsternis umhüllt wurde.

Er merkte Unrat und rief unerschrocken »Wer bist du?« in die Nacht hinein.

Da antwortete ihm eine Stimme: »Ich bin der Fürst der Finsternis!«

Der Inspektor aber sprach: »Und Christus ist das reine Licht!« Und sobald verschwand die Nacht.

Andere wollen noch wissen, dass dort einst innerhalb der Mauer große Schätze begraben lagen. Flammen haben sie oft genug dem Wanderer angezeigt. Ein Küster des Klosters zu Dermbach belauschte einmal einige Jesuiten, die in alten Pergamenten den Ort des Schatzes genau beschrieben gefunden hatten und sich darüber unterhielten, wie er zu heben sei.

Der Küster war eben kein sonderlicher Heiliger, kam den Jesuiten zuvor und verschwand mit dem Schatz aus der Gegend. Auch ein nächtlicher Schimmelreiter mit einem großen breiten Schlapphut über dem Spinnwebengesicht ist früher dort oft gesehen worden. Die Leute zu Asbach glauben, er habe Grenzsteine bei seinen Lebzeiten verrückt.

Von den zwei Morgen Wiesen, welche innerhalb der Mauerreste liegen, sagt man, dass es jedes Mal Regenwetter gebe, sobald sie gemäht würden. Das sollen die Tränen der Messner sein, die sie über die Entweihung des heiligen Ortes weinen.