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Nick Carter – Ein Kampf um Millionen – Kapitel 10

Nick Carter
Amerikas größter Detektiv
Ein Kampf um Millionen
Ein Detektivroman

Idas Erfolg

Kaum hatte Patsy in der Wohnung des Detektivs diesen von den Erfolgen Idas in Kenntnis gesetzt, als Chick in Begleitung eines älteren Mannes, den er als Mr. Armitage vorstellte, erschien. Es war dies der alte Schauspieler, welcher mit Bellew im Jahr 1883 bei Wallacks engagiert gewesen war und den im Laufe der Jahre immer tiefer Gesunkenen seither wiederholt in allen möglichen Städten der Vereinigten Staaten wieder angetroffen hatte.

»Eine Neuigkeit«, begann Chick, nachdem er seinen Bekannten vorgestellt hatte, »Arthur Bellew und Frank Renfrew sind ein und dieselbe Person … Mr. Armitage war so freundlich, mit mir die Spelunken an der Ostseite zu durchstreifen, natürlich in gehöriger Verkleidung … Und wen, meint Ihr, trafen wir in just demselben Ecksalon, vor welchem wir letzte Nacht von den Kerlen überfallen wurden? Unseren lieben Renfrew … das heißt, ich hielt ihn für diesen, und Mr. Armitage behauptete steif und fest, es sei Bellew, und er erkenne ihn an der Narbe unter dem linken Ohr wieder. Well, Renfrew alias Bellew befand sich in Gesellschaft eines Mannes, in welchem ich zu meiner Überraschung einen der Bühnenarbeiter im Folly Variete-Theater erkannte.«

Nick Carter pfiff leise vor sich hin. »Ausgezeichnet«, versetzte er. »Nun wissen wir auch, auf welche Weise Renfrew die Nacht über ins Theater gelangen und den eisernen Haken oben an der Decke durchsägen konnte … Dass Bellew und Renfrew identisch sind, dachte ich mir bereits und bin froh, dass wir auch darüber nunmehr Gewissheit haben.«

»Dann liegt aber auch die Wahrscheinlichkeit nahe, dass Mlle. Viola und jene geraubte Marion identisch sind«, warf Chick lebhaft ein. »Mrs. Crombie will zwar keine Ähnlichkeit entdecken …«

»Pah, das will nicht viel bedeuten«, entgegnete der Detektiv nachdenklich. »Sie sah ihr Kind zuletzt als gerade mal zweijähriges Baby …«

»Aber der Altersunterschied!«, zweifelte Patsy. »Die junge Lady soll erst achtzehn Jahre alt sein.«

»Das ist Theaterschwindel!«, brummte Nick Carter. »Bühnenkünstlerinnen müssen ewig jung bleiben, sollen sie das große Publikum anziehen. Berenice gestand mir bereits, dass Mlle. Viola einundzwanzig Jahre zählt.«

»Aber Chick, warum nahmst du Renfrew nicht sofort fest … Du hattest doch die beste Gelegenheit dazu!«, ereiferte sich der ungestüme Patsy vorwurfsvoll.

»Das war sehr weise gehandelt«, widersprach Nick Carter statt seines Vetters. »Die Person des Verbrechers entgeht uns nicht. An seiner Verhaftung liegt weniger als daran, ihn zum Beichten zu zwingen. Er würde verstockt schweigen und sich verurteilen lassen; doch damit wäre uns schlecht gedient … Nein, nein, Chick hat weise gehandelt, Patsy.«

Als Mr. Armitage sich wieder verabschiedet hatte, durchmaß Nick Carter das Zimmer mit langen Schritten, wie es seine Gewohnheit war, beschäftigte ihn ein schwieriges Problem.

»Well, Jungs«, meinte er dann nachdenklich. »Unser Fall ist spruchreif, soweit unsere Vermutungen in Betracht kommen. Aber mit den Beweisen hapert es, und nur mit solchen ist Mrs. Crombie gedient. Ich empfing von Inspektor Mostyn heute eine weitere Kabeldepesche, deren Inhalt äußerst wichtig ist. Aus ihr geht hervor, dass Arthur Bellew ein weitläufiger Verwandter von Sydney Cariston ist und mit diesem erst im vorigen Jahr in England zusammentraf, zu einer Zeit also, wo Cariston zuerst mit seinen Ansprüchen an das Ruthvensche Familienerbe hervortrat. Ist also Bellew mit Renfrew identisch, so steht zehn gegen eins zu wetten, dass auch die verschwundene Marion und Mlle. Viola ein und dieselbe Person sind. Warum sonst sollte Renfrew das Leben der Letzteren wiederholt bedroht haben?«

»Gewiss«, pflichtete Chick bei, »es ist eigentümlich genug, dass dieses Mordattentat zur selben Zeit ausgeführt wurde, als Mrs. Crombie von England herüberkam, um persönlich ihrer verschwundenen Tochter nachzuforschen.«

»Richtig!«, rief der Detektiv kopfnickend. »Hier ist der Schlüssel zum Verständnis der ganzen Situation zu suchen. Bellew-Renfrew raubte vor achtzehn Jahren die kleine Marion. Er kannte die Herkunft von deren unglücklicher Mutter. Als nun der Ruthvensche Mannesstamm ausstarb, war es dem Schurken augenblicklich klar, wer die nächstberechtigte Erbin war. Sicher plante er einen großen Coup, darum auch wusste er es einzurichten, dass er immer dort spielte, wo Mlle. Viola auftrat. Etwa durch die Zeitungen oder auch durch seinen Verwandten Cariston direkt, bekam er Kenntnis von des Letzteren Erbansprüchen. Da fuhr er nach England und setzte sich mit Sydney in Verbindung. Wahrscheinlich erschien es ihm ratsamer, sich auf dessen Seite zu schlagen, denn um Mlle. Violas Herkunft nachzuweisen, musste er sich des Kindesraubes schuldig bekennen, was ihm aus erklärlichen Gründen gefährlich schien. So verband er sich mit Cariston, und er verstand es jedenfalls, große Summen aus ihm zu erpressen. Cariston nun mag es müde geworden sein, weitere Gelder herzugeben. Er zweifelte wohl auch an der Wahrheit der Angaben seines Verwandten. Darum beauftragte er seinen Anwalt Risley, insgeheim Nachforschungen anzustellen, ob das vor langen Jahren geraubte Kind Mrs. Crombies überhaupt noch am Leben weilte. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass Bellew-Renfrew nur allgemeine Andeutungen gemacht, aber Namen und Aufenthalt der damals Geraubten auch seinem Verwandten verschwiegen hat. Risley wiederum setzte sich mit Ehren-Hagar in Verbindung und beauftragte diesen mit Nachforschungen. Die Sache wurde kritisch für die im Komplott gegen die eigentliche Erbin Vereinigten, als Mrs. Crombie persönlich hierher kam, um nach ihrer Tochter zu suchen. Nun war Renfrew gezwungen, handelnd einzugreifen, wollte er nicht dem Zufall eine Entdeckung überlassen, welche ihn sofort seiner Einnahmequelle berauben musste.«

»Selbstverständlich«, bemerkte Chick nachdenklich wieder. »Würde die eigentliche Erbin entdeckt, so wäre es mit Caristons Erbansprüchen vorbei.«

»Wir wissen nun, dass Bellew-Renfrew für Geld zu jeder Schandtat fähig ist«, fuhr Nick Carter, dabei immer das Zimmer durchwandernd, fort. »Auch Hagar ist ein habgieriger, schmutziger Charakter. Ihm mag Sydney Cariston eine große Summe für den Fall zugesagt haben, dass jedes seine Erbaussichten gefährdende Hindernis aus dem Weg geräumt würde.«

»Nun verstehe ich«, rief Patsy eifrig. »Hagar und Renfrew ist für die Beseitigung der richtigen Erbin eine große Belohnung in Aussicht gestellt worden.«

»Ganz entschieden«, bestätigte Nick Carter zuversichtlich. »Ich denke mir ferner, dass Hagar sich mit Renfrew in Verbindung setzte und dass die Schurken beschlossen, den vielleicht früher schon in Erwägung gezogenen Mordplan zur Ausführung zu bringen. Doch wie gesagt, das sind nur Vermutungen, und wir müssen Beweise schaffen … Übrigens«, brach er ab, »heute Nachmittag entdeckte ich, dass auch Blanche Everitt und Loomis noch hier in New York weilen. Sie halten sich in Brooklyn verborgen, und wir können sie jederzeit greifen.«

Draußen klingelte es. Patsy ging, um nachzusehen, wer Einlass begehrte, und kam in der Minute darauf mit Ida zurück.

Das Mädchen war in großer Erregung. Sie nahm sich kaum die Zeit, die Anwesenden zu begrüßen, sondern wendete sich hastig an den Detektiv. »Nick«, rief sie schon während des Eintretens, »ich bin die Überbringerin einer großen Neuigkeit.«

»Ich bin ganz Ohr, Cousinchen … Was gibt es Neues?«, meinte Nick Carter interessiert.

»Denke dir, Arthur Bellew ist aufgetaucht … Er hat unter anderem Namen Mrs. Crombie gerade vorhin besucht und wurde von ihr sofort wiedererkannt … Und auch ich erkannte ihn.« Sie drehte sich nach Patsy um. »Es war derselbe Mann, der deiner Behauptung nach Renfrew sein soll!«

»Mädchen, du bist unbezahlbar!«, rief der Detektiv, die Hände erstaunt zusammenschlagend. »Das ist ja eine wahre Glücksnachricht … doch erzähle!«

Aus Idas Bericht ging hervor, dass um die Dämmerung, als sie selbst gerade im Nebenzimmer mit Aufräumen beschäftigt gewesen war, sich ein Mr. James Grantor bei Mrs. Crombie habe melden lassen. Die Lady war zu seinem Empfang nicht geneigt, doch Ida hatte ihr zugeredet, den Fremden zu empfangen und versprochen, zu ihrem Schutz im Nebenzimmer zu bleiben.

Als dann der angebliche Grantor erschien, hatte Mrs. Crombie in ihm sofort den Vetter ihres zweiten Gatten Julian wiedererkannt. Bellew hatte auch keinen Versuch gemacht, seine Identität abzuleugnen, sondern ganz kaltblütig erklärt, er komme, um sich mit Mrs. Crombie zu verständigen. Seine Frage, ob sie allein und unbelauscht seien, hatte Mrs. Crombie mit schwacher Stimme bejaht. In dürren Worten hatte Bellew nun erklärt, dass er es gewesen war, welcher die kleine Marion auf Anstiften seines Vetters geraubt hatte. Er hatte sie bei Handwerksleuten in Pflege gegeben, das Kind aber schon tags darauf von diesen durch eine Frau, die damals seine Geliebte gewesen war, wiederum entführen lassen, um so jegliche Spur zu verwischen und der unglücklichen Mutter auch die entfernteste Möglichkeit zu nehmen, dem Verbleib ihres Kindes nachzuforschen. Er selbst aber hatte, wie er versicherte, Marion niemals aus den Augen verloren und sei imstande, dieselbe in kürzester Zeit zur Stelle zu schaffen, auch überzeugende Identitätsbeweise.

»Well«, fuhr Ida in ihrem Bericht fort, »ihr könnt euch denken, in welcher Aufregung sich Mrs. Crombie befand. Doch als Bellew ihr eröffnete, dass er sein Schweigen nur gegen Zahlung von 250.000 Dollars brechen würde, war sie einer Ohnmacht nahe … Zum Glück erwies sie sich umsichtiger, als ich anzunehmen gewagt hatte. Sie erklärte, dass sie sich zuvor mit ihrem Beistand Nick Carter beraten müsste und nichts ohne diesen tun würde.«

Der Detektiv lachte. »Das mag Bellew nicht gerade angenehm berührt haben!«, bemerkte er kurz.

»Ha, das kannst du dir wohl denken!«, rief die ebenfalls lachende Ida. »Er geriet in großen Zorn und erklärte offen heraus, die Hälfte sei ihm von der Gegenpartei zugesichert worden, und er würde sich damit begnügen, falls Mrs. Crombie ihm nicht auf Ehrenwort verspräche, keinen Versuch zu machen, sich mit dir, Nick, zu verständigen. Das sagte Mrs. Crombie zu, und Bellew entfernte sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen wiederzukommen.«

»Der Schuft!«, stieß der Detektiv hervor. »Er hat sich vermutlich mit Hagar überworfen. Sie sind zwei gierige Wölfe, und jeder möchte den größten Bissen erschnappen. Nun versucht er seine bisherigen Bundesgenossen zu verkaufen. Doch wir wollen ihm einen Riegel vorschieben.«

Mit blitzenden Augen wendete er sich an seine Getreuen.

»Jungs, die Sache sieht mit einem Mal anders aus. Nun haben wir in Ida und auch in Mrs. Crombie wertvolle Zeugen gegen den Burschen … Jetzt heißt es, seinen Schlupfwinkel aufzuspüren und ihn ohne Gnade unschädlich zu machen!«

»Well, das habe ich bereits getan, denn ich weiß, wo der Mann sich aufhält«, bemerkte Ida lächelnd. »Ja, ja, lasst mich nur berichten«, fuhr sie eifrig fort, als die Detektive sie erstaunt umringten. »Ich erwartete Bellew schon auf der anderen Straßenseite, als er das Hotel wieder verließ, und natürlich beschattete ich ihn. Ich folgte ihm bis zu Teddy Reagans Platz in der 90th Street, und darin verschwand er.«

»Eine der schlimmsten Kaschemmen, die in New York existieren – ich kenne das Haus. Es ist wie ein Kaninchenbau und wimmelt von heimlichen Gängen und Schlupfwinkeln … Zugleich ist es das Hauptquartier der Bande, mit welcher wir uns heute Nacht zu beschäftigen hatten. Well, ich wusste, dass Renfrew zu ihnen gehört. Nun wissen wir wenigstens, wo wir ihn zu finden haben.«

In großer Erregung durchmaß er wieder das Zimmer, um nach einer Weile vor Ida von Neuem stehenzubleiben.

»Es ist schon neun Uhr abends«, meinte er, mit einem Blick auf die Uhr. »Doch es wäre gut, könntest du Hagar noch aufsuchen. Ich muss wissen, wie er mit Bellew-Renfrew steht … Sie müssen sich überworfen haben. Ich denke, Bellew hat den Winkeladvokaten gleichfalls im Dunkeln zu halten gewusst, darum sagte Hagar auch heute zu dir, Ida, er müsste erst herausfinden, ob sein Gewährsmann überhaupt glaubwürdig sei.«

»Selbstredend, ich suche Hagar sofort auf«, entschied das Mädchen. »Er gab mir seine Adresse für den Fall eines wichtigen Vorkommnisses.«

»Nun, ein solches hätten wir an der Hand«, meinte der Detektiv lächelnd. »Ida, du hast heute schon Großes geleistet, nun kröne dein Werk und suche dem schlauen Fuchs noch das uns fehlende letzte Glied der Beweiskette zu entlocken – Hagar kennt zweifellos den Namen der früheren Geliebten dieses Bellew … dasselbe Weib, welche die kleine Marion aus der Handwerkerfamilie entführte.«

»Wird gemacht, Nick«, erklärte das junge Mädchen, indem sie sich mit flüchtigem Handschlag verabschiedete. »Wo treffe ich euch?«

»Wir warten hier auf deine Rückkehr«, entschied der Detektiv. »Wir müssen ohnehin auf Ten Itchi warten, denn wir brauchen ihn, wollen wir Teddy Reagans Platz aufsuchen.«

»Ist Ten Itchi wieder zurück aus Kalifornien?«

»Heute Nachmittag kam er. Nun ist er im Folly Variete, um die Produktion von Mlle. Viola zu überwachen.«

»Weiß diese bereits von den ihr in Aussicht stehenden Überraschungen?«, frage Ida neugierig.

Nick Carter schüttelte mit dem Kopf.

»Erst müssen wir das Beweismaterial klipp und klar in den Händen haben … Nun mache voran, Cousinchen, bin neugierig, was du ausrichtest.«

 

*

 

Ida traf den Anwalt in seiner Wohnung und versetzte ihn in nicht geringe Wut, als sie ihm Aufschluss über den Besuch Renfrews bei Mrs. Crombie gab.

»Der Schuft! Der Schurke!«, ereiferte sich der Winkelkonsulent. »Unsummen Geldes hat er schon bekommen – und weil ich ihm nicht alles gab, was er für – well, für eine gewisse Tat, sobald sie vollendet ist, erhalten soll, geht er hin und spielt den Judas!« In großer Erregung rang er die Hände. »Ich muss ihm das Handwerk legen … aber wie? Wie?«, schrie er wild. »Es ist nur ein Glück, dass ich Sie gefunden habe.«

»Ja, kennen Sie denn nicht den Aufenthalt der jungen Lady und deren Namen?«, fragte Ida naiv.

»Nein, das ist ja gerade das Empörende bei der ganzen Sache. Der Schuft hielt mich immer hin und spielte den Geheimnisvollen. Er fürchtete, wir würden ihn prellen, offenbarte er uns etwas!«

»Aber warum versuchten Sie nicht selbst, das Mädchen aufzufinden?«

»Warum hole ich nicht den Mond vom Himmel? Warum nicht?«, erwiderte Hagar grimmig. »Auch der große Nick Carter kann es nicht, geschweige ich!«

»Ja, sagte Bellew Ihnen denn nichts von der Art und Weise, wie das Kind geraubt wurde?«, fragte die immer naiver werdende Ida mit gut gespieltem Erstaunen. »Mrs. Crombie gegenüber war er offenherziger. Er gab zu, das Kind geraubt und es bei Handwerksleuten untergebracht zu haben. Tags darauf stahl es von diesen wieder seine damalige Geliebte.«

»Jene Suzanne, eine Zirkusreiterin oder dergleichen!«, entfuhr es dem Wütenden zu Idas innerlichem Entzücken. »Das sind alte Geschichten … Was tue ich damit? Diese Suzanne ist längst tot und begraben, sie kann mir nichts mehr nützen.«

»Aber uns umso mehr«, frohlockte Ida heimlich. So schnell wie möglich machte sie sich los und verabschiedete sich mit dem Versprechen, die nächste Zusammenkunft zwischen dem Verräter und Mrs. Crombie am nächsten Morgen wieder belauschen und getreulich Bericht erstatten zu wollen. Dann eilte sie auf kürzestem Weg zum Wohnhause ihres berühmten Vetters zurück.

»Well, das ist ein selten erfolgreicher Tag«, meinte der Detektiv, nachdem er den Bericht des Mädchens gehört hatte. »Was du heute vollbracht hast, soll dir unvergessen bleiben, Ida!«

Das kluge Mädchen lachte.

»Nun, ich denke, Chick und Patsy haben ihre Schuldigkeit auch getan!«

»Das will ich glauben«, schmunzelte der Detektiv. »Mit den beiden Jungs, dir und Ten Itchi im Bunde glaube ich nun bald selbst an meine Unfehlbarkeit!«

Eben kam auch Patsy wieder zurück, der von dem Detektiv mit dem mittlerweile aus dem Folly Variete zurückgekehrten Ten Itchi nach Teddy Reagans Platz geschickt worden war, um herauszubekommen, ob Renfrew sich noch dort aufhielt oder nicht.

»Es ist all right«, berichtete der Jüngling. »Wir hatten nicht lange vor dem Haus zu warten, da kam Renfrew verkleidet heraus … Der Kerl will ein Schauspieler sein, hoho! Er soll sich das Lehrgeld wiedergeben lassen … So ein Pfuscher, nicht einmal eine Maske kann er machen. Einfach jammervoll! Well, wir erkannten ihn gleich unter den Lappen. Er ging zu dem Saloon, wo Chick ihn heute Nachmittag gesehen hat, dort telefonierte er nach Brooklyn, und dann saß er in einer Ecke und wisperte mit einigen von der Bande … Von verwichener Nacht waren Terrible Turk, der Dutchie Holzmann und außerdem Denny Hefferan dabei … Der vermaß sich, er wollte es Ihnen, Meister, schon heimzahlen, dass Sie seinen Bruder auf zehn Jahre nach Sing-Sing gebracht haben.«

»Ach ja, ich erinnere mich«, warf Nick gleichgültig ein. »Scheint sich wieder etwas zusammenzubrauen – Well, fahre fort, Patsy, was weiter?«

»Nach einer Stunde kam Loomis. Er sah mich so wenig wie sein Freund Renfrew. Die beiden begaben sich in Begleitung der eben von mir genannten drei Kerle nach Reagans Platz zurück. Ich eilte hierher, um Nachricht zu bringen. Ten Itchi blieb zurück und beschattet die Kerle.«

»Vortrefflich!«, rief der Detektiv, sich schmunzelnd die Hände reibend. »Dann wollen wir die Herrschaften nicht länger warten lassen, sondern die Tragikomödie mit einem Knalleffekt beschließen. Macht euch fertig, Jungs, und seht eure Waffen nach, denn mir sagt es mein kleiner Finger, dass es heute nach noch lebhaft zugehen wird.«

Nick Carter sollte sich, wie immer, auch diesmal als guter Prophet erweisen.