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Jim Buffalo – 4. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Johnson, der Bankdefraudant
Das 4. Abenteuer Jim Buffalos

3. Kapitel

Wie die Teufelsmaschine arbeitet

Das Telefongespräch schien den zukünftigen Polizeichef von New York nicht wenig zu verärgern, denn als er nun beendete, flog ein Zug von Erregung über sein Antlitz.

»Ich widerrufe meine letzten Worte«, sagte er hastig. »Es ist soeben etwas geschehen, was mich veranlasst, Sie um Ihre Unterstützung zu bitten.«

Jim Buffalo sah gespannt zu Dufferin hinüber.

»Um was handelt es sich?«

»Das ist schnell erklärt. Gestern hat ein Angestellter der Industriebank, ein gewisser Mc Johnson, die Summe von vier Millionen Dollar unterschlagen und hat damit das Weite gesucht. Soeben rief mich einer meiner tüchtigsten Detektive, Dawson mit Namen, an und teilte mir mit, dass der Defraudant vor fünf Minuten New York verlassen hat. Er befindet sich im Pacific-Express, der nach San Francisco fährt. Sein ganzes Gepäck besteht aus einer kleinen Reisetasche, in der sich wahrscheinlich die Millionen befinden. Der Express fährt bis zur nächsten Station fünf Stunden ununterbrochen.«

»Wodurch wurde er erkannt?«

»Eigentlich überhaupt nicht. Zwei Minuten vor Abgang des Zuges erschien die Braut des Defraudanten auf der Bahnhofspolizei und gab an, Mc Johnson habe sie betrogen. Aus Rache wahrscheinlich verriet sie nun, dass sich Johnson in der Maske eines würdigen Professors nach Frisco begibt und zu diesem Zweck den Express benutzt.

Dawson jagte zu dem Zug, um ihn gerade noch abfahren zu sehen. Von zwei Bahnsteigbeamten erfuhr er jedoch, dass sich wirklich ein Mann in beschriebener Kleidung und Maske in den Express begeben hatte. Dawson hat selbstverständlich zur nächsten Station telegrafiert, doch es ist uns schon einmal so ergangen, dass Verbrecher während der Fahrt wieder ihr Aussehen änderten. Laut neuem Gesetz dürfen Schnellzüge nur in Fällen direkter Lebensgefahr zum Halten gebracht werden. Selbst uns als Polizeibehörde ist es also verwehrt, den Zug vor dem ersten Halten zu durchsuchen, sondern wir müssen warten, bis er an der nächsten Station hält. Die Gefahr des Entwischens wäre demnach vorhanden.«

»Wenn ich Sie recht verstehe, liegt Ihnen daran, dass der Defraudant verhaftet wird, ehe der Express das erste Mal hält?«

»So ist es. Sie haben mir Wunder von Ihrer Teufelsmaschine erzählt – der Augenblick wäre gekommen, durch einen Beweis von der Tatsächlichkeit überzeugen zu können!«

Jim Buffalo blickte zur Uhr.

»Wann ist der Express abgefahren?«, fragte er kurz.

»Jetzt vor 15 Minuten.«

»Wie schnell fährt er?«

»Achtzig Kilometer in der Stunde.«

»Gut«, konstatierte Jim Buffalo, »wenn ich mit normaler Automobilgeschwindigkeit – also 15 Kilometer – durch New York fahre und erst dann die richtige Geschwindigkeit einstelle, habe ich den Express in einer Stunde überholt.«

»Das wäre ein Teufelsstück!«

»Daher der Name Teufelsmaschine!«, bemerkte Jim Buffalo lächelnd. »Zu meinem Unternehmen benötigte ich aber Vollmachten und Haftbefehl. Kann ich diese in den nächsten zehn Minuten ausgestellt bekommen?«

Dufferin jagte zur Tür des Nebenzimmers und schrie den nebenan sitzenden Beamten den Auftrag zu.

»Nur acht Minuten – mein Kompliment, die Zentrale arbeitet prompt!«, meinte Jim Buffalo, als er die beiden Dokumente in den Händen hielt. »Und nun – auf Wiedersehen!«

»Viel Glück – viel Glück!«, hallte es ihm nach, doch der tollkühne Mann hörte es schon nicht mehr. Er hatte nur den einen Gedanken, der Welt zu zeigen, welche Macht diese Teufelsmaschine darstellte.

Mit beiden Ellenbogen stieß er unten auf der Straße rechts und links die Gaffer beiseite, um dann wie ein Phantom in der geheimnisvollen Maschine zu verschwinden. Entsetzt stoben die Menschen auseinander.

Und dann ging es los!

Jim Buffalo jagte mit der in der Stadt erlaubten höchsten Geschwindigkeit durch die Straßen. Mit nerviger Faust hielt er das Steuerrad, sodass der grauenerregende Kraftwagen wie ein Schreckgespenst durch die anderen Fahrzeuge hindurchflitzte, dass es nur so seine Art hatte.

Zwanzig Minuten später hatte Jim Buffalo freie Bahn. Am Anfang fuhr er 120, dann 200 Kilometer. Wie ein Sturmwind fegte die Teufelsmaschine über die Landstraßen, haushohe Staubwolken zurücklassend, die noch eine gute Stunde später über der Gegend schwebten.

Jim Buffalo hatte sich durch sein Training rasch an die kolossale Geschwindigkeit gewöhnt, von der man sich eigentlich erst einen rechten Begriff machen kann, wenn man bedenkt, dass die Teufelsmaschine drei Kilometer in der Minute zurücklegte.

Jim Buffalo war insofern vom Glück begünstigt, dass die Landstraße, die er gewählt hatte, fast direkt an den Schienen entlang führte.

Es konnte nicht mehr lange dauern, dann musste der Express sichtbar werden.