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Der Welt-Detektiv Band 6

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Die drei Musketiere – Zwanzig Jahre danach – 4. – 6. Bändchen – Kapitel XIX

Alexandre Dumas
Zwanzig Jahre danach
Viertes bis sechstes Bändchen
Fortsetzung der drei Musketiere
Nach dem Französischen von August Zoller
Verlag der Frankh’schen Buchhandlung. Stuttgart. 1845.

XIX. Der Brief von Cromwell

In dem Augenblick, wo Madame Henriette die Karmeliter verließ, um sich in das Palais-Royal zu begeben, stieg ein Reiter vor dem Tor dieses königlichen Wohngebäudes vom Pferd und kündigte den Wachen an, er habe dem Kardinal Mazarin etwas Wichtiges mitzuteilen.

Obwohl der Kardinal oft Furcht hatte, so war er doch ziemlich zugänglich, denn er bedurfte noch viel öfter des Rates und der Auskunft. Man fand nicht an der ersten Tür die wahre Schwierigkeit, selbst die zweite öffnete sich leicht; aber an der dritten wachte außer seiner Garde und den Huissiers der getreue Bernouin, der Cerberus, den kein Wort zu biegen, kein Stab, und wäre er von Gold gewesen, zu bezaubern vermochte.

An der dritten Tür musste also derjenige, welcher um eine Audienz bat oder diese forderte, sich einem förmlichen Verhör unterziehen.

Der Reiter ließ sein Pferd an einem Gitter im Hof gebunden, stieg die große Treppe hinaus und sagte, sich an die Wachen im ersten Saal wendend: »Der Monsieur Kardinal Mazarin?«

»Geht weiter!«, antworteten die Wachen, ohne aufzuschauen; die einen beugten sich über ihre Karten, die anderen über ihre Würfel, und sie waren insgesamt darüber erfreut, dass sie zu verstehen geben konnten, sie hätten nicht den Dienst der Lakaien zu tun.

Der Reiter trat in den zweiten Saal. Dieser war von den Musketieren und den Huissiers bewacht.

Er wiederholte seine Bitte.

»Ihr habt einen Audienzbrief?«, fragte ein Huissier ihm entgegentretend.

»Ich habe einen, aber nicht von dem Kardinal von Mazarin.«

»Geht hinein und fragt Monsieur Bernouin«, sprach der Huissier.

Und er öffnete die Tür des dritten Zimmers.

Mag es Zufall sein, mag er sich auf seinem gewöhnlichen Posten befunden haben, Bernouin stand hinter dieser Tür und hatte alles gehört.

»Ihr sucht mich, Monsieur?«, sprach er.

»Von wem ist der Brief, den Ihr Seiner Eminenz bringt?«

»Vom General Oliver Cromwell«, antwortete der Reiter. »Wollt diesen Namen Seiner Eminenz sagen, und mir dann eröffnen, ob Monseigneur mich empfangen will, oder nicht.«

Er verharrte in der düsteren, stolzen, den Puritanern eigentümlichen Haltung.

Nachdem Bernouin den jungen Mann von oben bis unten mit einem forschenden Blick angeschaut hatte, ging er in das Kabinett des Kardinals, dem er die Worte des Boten überbrachte.

»Ein Mensch, der einen Brief von Oliver Cromwell bringt?«, fragte Mazarin, »und was für ein Mensch ist es?«

»Ein wahrer Engländer, Monseigneur. Haare blond, rot, mehr rot als blond; Augen grau, blau, mehr grau als blau. Im Übrigen Stolz und Steifheit.«

»Lass dir den Brief von ihm geben.«

»Monseigneur verlangt den Brief«, sprach Bernouin, aus dem Kabinett wieder in das Vorzimmer tretend.

»Monseigneur wird den Brief nicht ohne den Träger sehen«, antwortete der junge Mann, »aber um Euch zu überzeugen, dass ich wirklich der Träger eines Briefes bin, schaut, hier ist er.«

Bernouin betrachtete das Siegel, und als er sah, dass der Brief vom General Oliver Cromwell kam, schickte er sich an, zu Mazarin zurückzukehren.

»Fügt bei«, sagte der junge Mann, »dass ich nicht ein gewöhnlicher Bote, sondern ein außerordentlicher Gesandter hin.«

Bernouin kehrte in das Kabinett zurück und kam nach einigen Sekunden wieder heraus.

»Tretet ein, Monsieur«, sagte er, die Tür offen haltend.

Mazarin bedurfte all dieses Hin- und Hergehens, um die Aufregung einigermaßen zu beschwichtigen, die ihm die Ankündigung dieses Briefes verursacht hatte. So scharfsichtig sein Geist auch war, so suchte er doch vergebens nach dem Beweggrund, welcher Cromwell mit ihm in Verbindung zu treten veranlasst haben dürfte.

Der junge Mann erschien auf der Schwelle des Kabinetts. Er hielt seinen Hut in einer Hand und den Brief in der anderen.«

Mazarin stand auf. »Ihr habt ein Beglaubigungsschreiben für mich, Monsieur?«

»Hier ist es, Monseigneur.«

Mazarin nahm den Brief, entsiegelte ihn und las:

Monsieur Mordaunt, einer meiner Sekretäre wird Seiner Eminenz, dem Kardinal Mazarin in Paris, dieses Einführungsschreiben überreichen. Er ist außerdem der Überbringer eines vertraulichen Briefes für Seine Eminenz.

Oliver Cromwell.

»Sehr gut, Monsieur Mordaunt«, sprach Mazarin, »gebt mir den zweiten Brief und setzt Euch.«

Der junge Mann zog einen zweiten Brief aus seiner Tasche, gab ihn dem Kardinal und setzte sich.

Ganz in Gedanken versunken hatte der Kardinal mittlerweile den Brief genommen und drehte denselben, ohne ihn zu entsiegeln, in seiner Hand hin und her. Um aber den Boten von jeder Betrachtung abzubringen, fing er an, ihn seiner Gewohnheit gemäß zu befragen, und sagte, durch die Erfahrung überzeugt, dass es nur wenigen Menschen gelang, ihm etwas zu verbergen, wenn er zugleich fragte und anschaute.

»Ihr seid sehr jung, Monsieur Mordaunt, für das harte Geschäft eines Botschafters, wobei zuweilen die ältesten Diplomaten scheitern.«

»Monseigneur, ich zähle dreiundzwanzig Jahre, aber Eure Eminenz täuscht sich, wenn Sie mir sagt, ich sei sehr jung; ich bin älter als Sie, obwohl ich nicht Ihre Weisheit besitze.«

»Wieso, Monsieur?«, sprach Mazarin, »ich verstehe Euch nicht.«

»Monseigneur, die Leidensjahre zählen doppelt, und ich leide seit zwanzig Jahren.«

»Ah, ja, ich begreife«, sagte Mazarin. »Ihr habt kein Vermögen, nicht wahr, Ihr seid arm?« Dann fügte er in seinem Inneren bei: »Diese englischen Revolutionäre sind lauter Bettler und Bauernkerle.«

»Monseigneur, ich sollte eines Tages ein Vermögen von sechs Millionen besitzen, aber man hat es mir genommen.«

»Ihr seid also kein Mann aus dem Volk?«, fragte Mazarin erstaunt.

»Würde ich meinen Titel führen, so wäre ich Lord, würde ich meinen Namen führen, so hättet Ihr einen der erhabensten Namen Englands gehört.«

»Wie heißt Ihr denn?«

»Ich heiße Monsieur Mordaunt«, sprach der junge Mann sich verbeugend.

Mazarin begriff, dass der Abgesandte von Cromwell sein Inkognito zu bewahren wünschte.

Er schwieg einen Augenblick, aber während dieses Augenblicks schaute er ihn mit noch größerer Aufmerksamkeit an, als er es das erste Mal getan hatte.

Der junge Mann blieb völlig kalt und unempfindlich.

»Zum Teufel mit diesen Puritanern!«, sagte Mazarin ganz leise, »sie sind aus Marmor gehauen.« Und ganz laut fügte er bei: »Aber Ihr habt noch Verwandte?«

»Ja, einen, Monseigneur.«

»Er wird Euch unterstützen.«

»Ich habe mich dreimal zu ihm begeben, um ihn um seine Unterstützung zu bitten, und dreimal ließ er mich durch seine Bedienten fortjagen.«

»Oh, mein Gott, mein lieber Monsieur Mordaunt«, sprach Mazarin in der Hoffnung, ihn durch sein falsches Mitleid in irgendeine Falle zu bringen, »mein Gott, Eure Erzählung interessiert mich sehr. Ihr kennt also Eure Geburt nicht?«

»Ich kenne sie erst seit kurzer Zeit.«

»Und bis zu dem Augenblick, wo Ihr sie kennen lerntet?«

»Betrachtete ich mich als ein verlassenes Kind.«

»Ihr habt also Eure Mutter nie gesehen?«

»Doch wohl, Monseigneur. Als ich noch ein kleines Kind war, kam sie dreimal zu meiner Amme. Ihrer düsteren Erscheinung erinnere ich mich, als ob es heute wäre.«

»Ihr habt ein gutes Gedächtnis«, sprach Mazarin.

»O ja, Monseigneur«, antwortete der junge Mann mit einer so seltsamen Betonung, dass dem Kardinal ein Schauer durch die Adern lief.

»Und wer hat Euch aufgezogen?«

»Eine französische Amme, die mich fortschickte, als ich fünf Jahre alt war, weil sie niemand mehr bezahlte. Sie nannte mir den Verwandten, von dem meine Mutter oft mit mir gesprochen hatte.

»Was wurde dann aus Euch?«

»Da ich auf der Landstraße weinte und bettelte, nahm mich ein Pfarrer von Kingston auf, unterrichtete mich in der calvinischen Religion, erteilte mir die ganze Wissenschaft, die er selbst besaß, und unterstützte mich in meinen Nachforschungen nach meiner Familie.«

»Und diese Nachforschungen?«

»Blieben fruchtlos; der Zufall tat alles.«

»Ihr entdeckt, was das Schicksal Eurer Mutter gewesen war?«

»Ich erfuhr, dass sie dieser Verwandte mithilfe von vier Freunden ermordet hatte. Aber ich wusste bereits, dass ich des Adels verlustig war und dass mich der König Karl I. all meiner Güter beraubt hatte.«

»Ah, ich begreife jetzt, warum Ihr Monsieur Cromwell dient. Ihr hasst den König?«

»Ja, Monseigneur, ich hasse ihn«, antwortete der junge Mann.

Mazarin gewahrte mit Erstaunen den teuflischen Ausdruck, mit dem der junge Mann diese Worte sprach. Während sich die gewöhnlichen Gesichter mit Blut färben, färbte sich sein Gesicht mit Galle und wurde leichenblass.

»Eure Geschichte ist furchtbar, Monsieur Mordaunt, und rührt mich im höchsten Maße; aber zu Eurem Glück dient Ihr einem allmächtigen Monsieur; er muss Euch in Euren Nachforschungen unterstützen.«

»Monseigneur, einem guten Rassehund muss man nur das eine Ende einer Fährte zeigen, damit er sicher zu dem anderen gelangt.«

»Aber der Verwandte, dessen Ihr erwähnt habt, wollt Ihr, dass ich mit ihm spreche?«, fragte Mazarin, dem daran lag, sich einen Freund bei Cromwell zu machen.

»Ich danke, Monseigneur, ich werde selbst mit ihm sprechen.«

»Sagtet Ihr mir nicht, er habe Euch misshandelt?«

»Das erste Mal, wo ich ihn nun sehe, wird er mich besser behandeln.«

»Ihr habt also ein Mittel, ihn zu erweichen?«

»Ich habe ein Mittel, mich gefürchtet zu machen.«

Mazarin schaute den jungen Mann an, aber bei dem Blitz, der aus seinen Augen zuckte, senkte er den Kopf und öffnete, verlegen, dieses Gespräch fortzusetzen, den Brief von Cromwell.

Allmählich wurden die Augen des jungen Mannes wieder matt, glasig, wie gewöhnlich, und er versank in eine tiefe Träumerei. Nachdem Mazarin die ersten Zeilen gelesen hatte, wagte er es, verstohlen zu schauen, ob Mordaunt seine Physiognomie nicht beobachtete. Als er seine Gleichgültigkeit wahrnahm, sagte er, unmerklich die Achseln zuckend: »Lasst nur Eure Angelegenheiten von Leuten besorgen, die zugleich die ihren betreiben! Doch sehen wir, was der Brief von mir will.«

Wir geben hier diesen Brief wortgetreu.

An Seine Eminenz Monseigneur den
Kardinal Mazarin.

Ich wünschte Eure Absichten in Beziehung auf die gegenwärtigen Angelegenheiten von England zu kennen. Die zwei Königreiche sind sich zu nahe, als dass sich Frankreich nicht mit unserer Lage beschäftigen sollte, wie wir uns mit der von Frankreich beschäftigen. Die Engländer sind beinahe insgesamt einhellig für die Bekämpfung der Tyrannei von König Karl l. und seinen Parteigängern. Durch das öffentliche Vertrauen an die Spitze dieser Bewegung gestellt, weiß ich besser als irgendjemand die Natur der Sache und ihre Konsequenzen zu schätzen. Gegenwärtig führe ich Krieg und bin im Begriff, König Karl l. eine entscheidende Schlacht zu liefern. Ich werde sie gewinnen, denn die Hoffnungen der Nation und der Geist des Monsieur sind für mich. Ist diese Schlacht gewonnen, so hat der König weder in England noch in Schottland mehr Hilfsquellen, und wenn er nicht gefangen genommen oder getötet wird, versucht er es, nach Frankreich überzugehen, um Soldaten rekrutieren und sich Waffen und Geld zu verschaffen. Bereits hat Frankreich die Königin Henriette aufgenommen und, ohne Zweifel unwillkürlich, einen Herd des unauslöschlichen Bürgerkrieges in meinem Land unterhalten. Aber die Königin Henriette ist eine Tochter von Frankreich, und Frankreich war ihr wenigstens Gastfreundschaft schuldig. Was aber den König Karl betrifft, so nimmt die Frage ein anderes Gesicht an. Empfinge und unterstützte Frankreich den König, so würde es die Handlungen des englischen Volkes missbilligen und England und namentlich dem Gang der Regierung so wesentlich schaden, dass ein solcher Zustand wirklichen Feindseligkeiten gleich käme.

In diesem Augenblick hörte Mazarin, sehr beunruhigt durch die Wendung, die der Brief nahm, zu lesen auf und schaute den jungen Mann verstohlen an.

Er träumte immer noch.

Mazarin fuhr fort:

Es ist also dringend, Monseigneur, dass ich erfahre, woran ich mich in Beziehung auf die Absichten von Frankreich zu halten habe. Die Interessen dieses Königreichs und die von England sind, obwohl in umgekehrtem Sinne gelenkt, sich näher, als man glauben sollte. England bedarf der inneren Ruhe, um die Vertreibung seines Königs zu vollenden. Frankreich bedarf dieser Ruhe, um den Thron seines jungen Monarchen zu befestigen. Ihr habt diesen inneren Frieden so sehr wie wir nötig, diesen Frieden, den wir durch die Energie unserer Regierung bereits berühren.

Eure Streitigkeiten mit dem Parlament, Eure Zwistigkeiten mit den Prinzen, welche heute für Euch und morgen gegen Euch kämpfen, die Hartnäckigkeit des von dem Koadjutor, dem Präsidenten Blancmesnil und dem Rat Broussel angeführten Volkes, diese ganze Unordnung endlich, welche die verschiedenen, Stufen des Staates durchläuft, muss Euch mit Unruhe die Möglichkeit eines fremden Krieges betrachten lassen; denn dann würde England, im höchsten Maße aufgeregt durch die neuen Ideen, sich mit Spanien verbinden, das bereits auf eine solche Allianz abzielt. Bekannt mit Eurer Klugheit, Monseigneur, und mit der ganz persönlichen Stellung, die Euch die Ereignisse gegenwärtig geben, dachte ich, Ihr würdet lieber Eure Kräfte im Inneren von Frankreich konzentrieren und die neue Regierung von England den ihren überlassen. Diese Neutralität besteht nun darin, dass Ihr den König Karl von dem Gebiet Frankreichs entfernt und diesen Eurem Land völlig fremden König weder durch Waffen noch durch Geld noch durch Truppen unterstützt.

Mein Brief ist also vertraulicher Natur, und ich schicke Euch denselben durch einen Mann, der mein volles Zutrauen besitzt. Er geht infolge eines Gefühls, das Eure Eminenz zu schätzen wissen wird, den Maßregeln voraus, die ich je nach den Ereignissen nehmen werde. Oliver Cromwell hat es für besser erachtet, mit einem verständigen Geist, wie mit dem von Mazarin zu verhandeln, als mit einer Königin von allerdings bewunderungswürdiger Festigkeit, welche jedoch den eitlen Vorurteilen der Geburt und der göttlichen Gewalt unterworfen ist.
Gott befohlen, Monseigneur. Habe ich in vierzehn Tagen keine Antwort, so werde ich meinen Brief als nicht geschehen betrachten.

Oliver Cromwell.

»Monsieur Mordaunt«, sagte der Kardinal, die Stimme erhebend, als wollte er den Träumer wecken, »meine Antwort auf diesen Brief wird umso befriedigender für den General Cromwell ausfallen, je mehr ich überzeugt sein kann, dass man nicht wissen wird, ich habe sie gegeben. Erwartet sie also in Boulogne-sur-Mer und versprecht mir, morgen früh abzureisen.«

»Ich verspreche es Euch, Monseigneur«, antwortete Mordaunt, »aber wie lange wird mich Eure Excellenz auf diese Antwort warten lassen?«

»Wenn Ihr sie in zehn Tagen nicht erhalten habt, könnt Ihr abgehen.«

Mordaunt verbeugte sich.

»Das ist noch nicht alles, Monsieur«, fuhr Mazarin fort. »Eure persönlichen Abenteuer haben mich lebhaft gerührt. Überdies macht Euch der Brief von Cromwell in meinen Augen so wichtig wie einen Botschafter. Lasst hören, ich wiederhole es, was kann ich für Euch tun?«

Mordaunt überlegte einen Augenblick. Nach einem sichtbaren Zögern war er im Begriff, den Mund zu öffnen, um zu sprechen, als Bernouin hastig eintrat, sich an das Ohr des Kardinals neigte und ihm zuflüsterte: »Monseigneur, die Königin Henriette erscheint soeben in Begleitung eines englischen Edelmanns im Palais-Royal.«

Mazarin machte auf seinem Stuhl eine heftige Bewegung, welche dem jungen Mann nicht entging und die vertrauliche Eröffnung zurückdrängte, die er ohne Zweifel machen wollte.

»Monsieur«, sagte der Kardinal, »nicht wahr, Ihr habt gehört? Ich bestimme Euch Boulogne, weil ich denke, es wird Euch jede Stadt von Frankreich gleichgültig sein. Zieht Ihr eine andere vor, so nennt dieselbe, aber Ihr begreift leicht, dass ich, umgeben von Einflüssen, denen ich nur durch Diskretion entgehe, wünschen muss, dass Eure Anwesenheit in Paris unbekannt bleibe.«

»Ich werde abreisen, Monseigneur«, sprach Mordaunt und machte einige Schritte zur Tür, durch die er eingetreten war.

»Ich bitte Euch, nicht hier durch«, rief der Kardinal lebhaft. »Wollt Ihr durch diese Galerie gehen, von wo aus Ihr das Vestibüle erreicht. Man soll Euch nicht sehen; unsere Zusammenkunft muss geheim bleiben.«

Mordaunt folgte Bernouin, der ihn in einen angrenzenden Saal treten ließ, wo er ihn einem Huissier, demselben eine Ausgangstür bezeichnend, übergab.

Dann kehrte er eilig zu seinem Herrn zurück, um die Königin Henriette einzuführen, welche bereits durch die Glasgalerie herbeikam.