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Jim Buffalo – 3. Abenteuer – Kapitel 1

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Der Galgen von Mantinela
Das 3. Abenteuer Jim Buffalos

1. Kapitel

Die Fahrt ins 13. Jahrhundert

Aus dem Vorwort haben unsere Leser ersehen, in welch furchtbarer Gefahr Jim Buffalo zu schweben schien. Als der Milliardär und der alte Geschichtsprofessor unter des Chauffeurs Führung den unheimlichen hohlen Berg durcheilt hatten, fanden sie unseren Helden in der Maschine sitzend, wie er gerade dabei war, das seltsame Ding zu untersuchen.

Wie ein kleines Panzerautomobil sah es fast aus. Schießscharten und eine kräftige, eiserne Rammspitze waren an ihm angebracht. Das Unheimliche jedoch waren die grässlichen Teufelsfratzen, mit denen der Stahlpanzer bemalt war und durch die der auf sechs Rädern stehende Wagen einen grauenerregenden Anblick bot.

»Heraus aus der Maschine!«, schrie der greise Professor. »Du befindest dich in einer Zeitmaschine!«

Jim Buffalo verstand im ersten Augenblick nicht, was dieses rätselhafte Wort bedeutete. Da er jedoch die verstörten Gesichter drüben erkannte, wollte er aus dem Sitz klettern. Dabei berührte sein Fuß unabsichtlich einen Hebel.

Die Folge dieser Berührung war fürchterlich!

Der sechsrädrige Wagen erzitterte in allen Fugen. Von einem ungeheuren Luftdruck gepackt, wurde Jim Buffalo zurückgeschleudert.

Im gleichen Moment schlug auch schon der Stahlpanzer über ihm zusammen.

Was war geschehen? Die Maschine zitterte, und unser Held hatte das Empfinden, in wahnwitziger Geschwindigkeit dahinzurasen.

Das anfängliche Dunkel, das ihn umgab, machte einem rötlichen Lichtschein Platz, das aus einem glasähnlichen Behälter fiel. Gleichzeitig erkannte er eine Tafel, in der sich andauernd Zahlen bewegten.

Jim Buffalo griff sich an den Kopf. Das Blut begann in seinen Adern wild zu kreisen.

Doch dann siegte die Kaltblütigkeit in ihm.

Er hatte sich in ein Abenteuer gestürzt, das ihm den Tod bringen konnte! Nun gut – so wollte er auch als Held sterben, allerdings nicht eher, als bis er alle Versuche, die grausige Gefahr abzuwenden, unternommen hatte.

Wieder fiel sein Blick auf die Tafel mit den Zahlen.

Sie zeigte die Zahl 1850, diese verringerte sich jedoch von Minute zu Minute!

1845 – 1840 – 1835 – 1830 – 1825 – 1820 – 1815 – 1810 – 1805 – 1800 – 1795 …

Abwärts also!

Jim Buffalo starrte auf die Tafel, ohne dass es ihm gelang, das Geheimnis der rätselhaften Zahlen zu ergründen. Mit heißen Händen zog er bald an diesem, bald an jenem Hebel, ohne dass er die rasende Maschine zum Stillstand gebracht hätte.

Als er einmal einen raschen Blick zu einer der Schießscharten warf, sah er draußen nichts als schwarze Nacht.

Und wieder starrte Jim Buffalo auf die Tafel.

1710 – 1705 – 1700 – 1695 – 1690 – 1685 – 1680 – 1675 – 1670 – 1665 – 1660 …

Teufel – was steckte hier dahinter? Mehr und mehr ergriff die Ahnung von Jim Buffalo Besitz, dass es diese Zeittafel war, die das ganze Geheimnis der Teufelsmaschine barg!

Plötzlich erblickte er – wenige Zentimeter von der Tafel entfernt – ein goldenes Schild, in das eine künstlerische Hand seltsame Worte eingegraben hatte. Er las: Was ist die Zeit? Die Auffassung dessen, was nacheinander geschieht! Ein sinnlicher Begriff! Die Zeit!

Sie fliegt über Jahrhunderte, über Jahrtausende – ohne Ruhe, ohne Rast, und wird damit nicht aufhören!

Die Zeit – die Völker entstehen – die Völker ersterben sah – die Zeit, zu der die Juden beteten im Gelobten Land und die Griechen im Tempel des Kronos und die Römer verherrlichten im Zeitalter des Saturn!

Die göttliche Zeit! Jim Buffalo stierte auf die krausen Worte. Die Worte fielen ihm ein:

»Du befindest dich in einer Zeitmaschine!«

Allmächtiger! War dies vielleicht eine Maschine, mit der man in die Vergangenheit – vielleicht auch in die Zukunft reisen konnte?

In größter Erregung blickte Jim Buffalo noch einmal auf die geheimnisvolle Tafel, in der die Zahlen andauernd und mit enormer Geschwindigkeit weiter fielen.

1520 – 1515 – 1510 – 1505 – 1500 – 1495 – 1490 – 1485 – 1480 – 1475 – 1470 – 1465 …

Da überlief ein Beben Jim Buffalos Körper.

Ja! Nur so konnte es sein! Diese Ziffern bedeuteten die Jahreszahlen, die er durchraste!

1405 – 1400 – 1395 …

Wenn es ihm nicht gelang, die Maschine zum Stillstand zu bringen, würde er bis in das graueste Altertum, bis in die dunkelste Vorzeit zurückrasen!

1270 – 1265 – 1260 …

Wie die Zahlen fielen! Unerbittlich!

Jim Buffalo drang der Schweiß aus allen Poren. Das rötliche Gesicht gestattete ihm einen genauen Einblick.

1230 – 1225 – 1220 …

Seine Hand berührte plötzlich einen seltsam geformten Griff – langsam zog er ihn zurück …

Da ließ die Geschwindigkeit der Maschine nach …