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Aus dem Wigwam – Die Kirchhofschlange und der Kornriese

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol

Die Kirchhofschlange und der Kornriese

ie Seneca wohnten früher, wie die Sage geht, am Chippewa River, nicht weit von den Niagarafällen in Kanada. Dort hatten sie eines Jahres viel durch allerlei Krankheiten auszustehen, wozu auch noch das Unglück kam, dass das Korn, das sie gepflanzt hatten, nicht geriet.

Nun träumte einst einer ihrer Propheten, dass eine große Schlange unter dem Dorf mit dem Kopf gegen den Kirchhof liege. Dieselbe nähre sich von den Körpern der Toten und verpeste durch ihren Atem die Luft. Auch habe sich ein Riese in den Feldern versteckt, der alles Korn auffresse.

Darauf beschlossen die Seneca auszuwandern. Als dies die große Schlange merkte, schwamm sie ihnen im Fluss nach. Da sie ungeheuer groß war, so riss sie das Land an beiden Seiten weg und vergrößerte dadurch den Fluss, besonders gegen seine Mündung hin, ganz bedeutend. Doch die Indianer schossen beständig Pfeile auf sie ab. Es gelang ihnen zuletzt, sie zu töten.

Als späterhin einige zu ihrem alten Dorf zurückgingen, sahen sie den Kornriesen im Sterben auf der Erde liegen. Durch langes Fasten war er so mager geworden, dass nichts mehr außer Haut und Knochen an ihm war.