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Oberhessisches Sagenbuch Teil 102

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Die Eggenzinken

Als Burkhards in den alten Zeiten noch sein Gericht hatte, war auch eine Apotheke im Ort. Später wurde sie abgerissen und ihr Holz verkauft. Wo sie gestanden hatte, auf eben dem Platz, sah ein Mädchen aus dem Dorf eines Abends einen Korb aus der Erde hervorkommen, der war bis obenhin mit lauter hell glänzenden Eggenzinken angefüllt. Eine andere Frau ging vorüber, die sah den Korb auch, und beide Weibsleute verfielen alsbald darauf, dass sich damit gewiss Geld angezeigt hätte. Da eilten sie geschwind wieder zurück, aber es war schon zu spät. Der Korb mit samt dem, was darin war, konnte nirgends wieder gesehen werden.

Der Topf mit Bohnen

Eine Lißberger Frau arbeitete im Feld, auf dem Seeacker. Sie wusste nicht, wie es zuging. Auf einmal stand ein alter Topf vor ihr, der war bis obenhin mit lauter alten verschimmelten Bohnenschalen vollgestopft.

Weil sie das unnütze Ding ärgerte, zerschlug sie den Topf aus Mutwillen mit ihrer Krauthacke. Da kam es ihr aber vor, als klänge es auf dem Boden wie Geld. Sie steckte deshalb ein paar Bohnenschalen in ihre Tasche, um einmal zuzusehen, was es damit gäbe, und als sie heimkam, waren es unterdessen dicke Silberstücke geworden mit uraltem, unbekanntem Gepräge.

»O«, sagte ihre Mutter, »warum hast du den Topf zerschlagen? Laufe flugs hin, vielleicht erhalten wir noch etwas von dem Schatz.«

Aber das Laufen hätte sie aufstecken können. Der Schatz zeigte sich mit nichts wieder an.

Die Rosenblätter

Aus Schotten kam ein Bettelweib den Weg herauf nach Busenborn und sah links vom Eingang des Dorfes auf einem Acker ein großes weißes Tuch liegen und etwas darauf, was von Weitem nicht zu erkennen war. Darüber erstaunte sich die Person, weil es in den letzten Tagen des Herbstes war und man nirgends jemand dabei erblickte. Sie ging deshalb hinzu und sah auf dem Tuch lauter frische grüne Rosenblätter liegen. In den ersten Häusern, wo sie sich ein Stück Brot forderte, sprach sie von dem, was sie gesehen hatte. Die Leute eilten zu dem Platz, sahen aber weder Tuch noch Rosenblätter mehr, doch waren sie überzeugt, dass sich damit ein Schatz kund getan habe. Etliche Jahre danach, da man einen Rain des Ackers entfernte, wurden zwei Töpfe gefunden, die waren mit lauter Weißpfennigen gefüllt.

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