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Der Welt-Detektiv Band 6

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Sagen der mittleren Werra 4

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Der Lombarde und die Hexe in Wasungen

Zu Wasungen lebte vor langen Jahren ein junger Zinngießer, der war aus Mailand in Italien. Der Welsche hatte sich vor seiner Reise nach Deutschland eine junge Frau genommen und die hatte ihm aus der Heimat geschrieben, dass sie gar bange über seine Abwesenheit sei, da sie jeden Tag ihrer Niederkunft entgegensehe. Darüber war nun der junge Ehemann recht sehr betrübt, hing den Kopf und ging viel in der Einsamkeit umher, denn er liebte seine junge Frau und dachte mit Angst und Bangen an die ihr bevorstehende schwere Stunde.

Als er nun auch eines Tages in Gedanken an sie auf einem einsamen Spazierweg sich befand, da fragte ihn eine Frau aus Wasungen nach der Ursache seiner Betrübnis. Als ihr der Welsche seinen Kummer mitgeteilt hatte, sagte die Hexe, denn das war sie: »O, da kann Euch ge­holfen werden. Wenn Ihr mir Vertrauen schenkt, so kommt heute Nacht um elf Uhr wieder hierher. Ich bringe Euch dann in einer Stunde nach Welschland zu Eurer Frau und wieder zurück.«

Der Zinngießer, der ob dieser Rede erschrak, ließ sich zuletzt doch überreden und stellte sich um die bestimmte Stunde auf dem verabredeten Platz ein. Die Hexe war auch schon da und hielt für die Reise ein seltsames Fuhrwerk bereit. Es war ein schwarzer Ziegenbock an eine mächtige Mulde gespannt. In diese musste sich der Zinngießer setzen, die Hexe schwang sich auf den Bock und husch ging es durch die Lüfte über die Alpen in das Land Italien bis vor das Tor der Stadt Mailand. Die Hexe bestimmte hier dem Zinngießer die Zeit der Rückkehr. Als dieser seine junge Frau gesehen und getröstet hatte, setzte er sich in die Mulde und husch ging es wieder durch die Lüfte über die Alpen nach Deutschland vor das Tor der Stadt Wasungen. Mit dem ersten Hahnenschrei klopfte auch schon der Zinngießer wohlbehalten an seiner Wohnung in Wasungen an.


Die weiße Jungfer in Wasungen

In einem der Apotheke gegenüber gelegenen Haus der Stadt Wasungen hatte sich die weiße Jungfer sehen lassen. Eine Frau, die in selbigem zur Miete wohnte, war im Hausflur beschäftigt, ihr kleines Mädchen saß vor ihr auf der Bodentreppe. Da zupfte dieses die Mutter auf einmal an der Schürze und deutete schweigend nach oben. Die Mutter blickte auf und sah auf dem obersten Tritt die weiße Jungfrau mit gar schönen, aber traurigen Gesichtszügen sitzen. Aber darauf verschwand sie mit einem weithin tönenden Seufzer. Sowohl die Mutter als auch späterhin die Tochter, haben das Ereignis oft erzählt.


Die weiße Hand in Wasungen

Auf dem Schulhof zu Wasungen, so wird erzählt, hatten viele, unter diesen einige Personen, als sie noch Schulkinder waren, eine weiße Hand gesehen. Sie zeigte sich bald am Eingang ins Schulgebäude, bald im Inneren desselben auf verschiedene Weise; bisweilen auch wie drohend, mit gehobenem Zeigefinger. Ihr Erscheinen ging jedes Mal einer Veränderung am Gebäude oder dem Wechsel eines Lehrers voraus. So erblickte sie die Frau des zu jener Zeit im Schulhaus wohnenden Tertius Klein kurz vor dessen Tod zu wiederholten Malen.

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