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Aus dem Wigwam – Der Mann mit dem ledernen Mantel

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol

Der Mann mit dem ledernen Mantel

or vielen Jahren lebte unter den Wyandot ein Mann, der vom Donner einen Ledermantel erhalten hatte, welcher ihm solche Kraft gab, dass er alle seine Feinde überwinden konnte. Da sich ihm zuletzt keine Feinde mehr näherten, ließ er seine Freunde seinen Übermut fühlen und brachte mehrere in qualvoller Weise um. Darauf wurde ihm nun gesagt, dass man ihn töten würde, wenn er sich solcher Schandtaten nicht enthalte. Da er sich auch um diese Warnung nicht bekümmerte, so wurde sein Tod beschlossen und er davon in Kenntnis gesetzt. Merkwürdigerweise war er damit einverstanden. Er sagte, er würde alsdann hinauf zum Donner fliegen und seiner Nation alles Gute herunterschicken.

Bald danach wanderte er mit einigen Wyandot über einen Baumstamm, der eine Brücke über einen schmalen Fluss bildete. Sein Hintermann durchstach ihn mit einem Speer.

Sie trugen den Leichnam ans Ufer und verbrannten ihn.

Als der Körper beinahe ganz verbrannt war, gab er auf einmal einen lauten Krach von sich.

Eine Rauchwolke wirbelte in die Höhe, aus der folgende Worte klangen: »Ich gehe hinauf zum Donner, von dem ich kam. Die Familie, der ich angehörte, soll jährlich zu meinem Angedenken ein Fest feiern und das Oberhaupt derselben Tabak ins Feuer werfen, um einen angenehmen Geruch zu verbreiten. Im Frühjahr werdet ihr meine Stimme hören!«

Diese Zeremonie wurde lange Jahre streng beobachtet.

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