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Sorrowville 2 – Die Todesapotheke

Naomi Nightmare
Sorrowville 2 – Die Todesapotheke

Horror, Taschenbuch, in Farbe und Bunt Verlag, Osdorf, Februar 2021, 120 Seiten, 7,80 Euro, ISBN: 9783959362672. Auch als E-Book und Hörbuch erhältlich.

Privatschnüffler Zacharias Zorn und Reporterin Elizabeth Roberts steckt ihr gemeinsamen Erlebnis mit dem Knochenfürsten (Sorrowville Band 1) noch in den, nun ja, Knochen, als sich bereits ein weiteres Mysterium in der Hafenstadt Sorrowville auftut. In den 1920er-Jahren ist der Umgang mit berauschenden Substanzen noch etwas lockerer, und so probieren Vergnügungssüchtige auch gerne einmal neuen Stoff aus. Doch eine spezielle Mischung, die über einen Stadtpark-Dealer in Umlauf gerät, scheint einen wahren Horror-Trip zu verbreiten, denn die Menschen, die sie nehmen, sterben reihenweise. Die Spur führt Zorn und Roberts zu einer örtlichen Apotheke, wo offenbar nicht alles mir rechten Dingen zugeht. Und bald befinden auch sie sich unter dem Einfluss gefährlicher Substanzen.

Nach dem übernatürlichen und amüsanten Grusel-Splatter-Actionspaß von Malcolm Darker zum Auftakt der zunächst auf fünf Bände ausgelegten Serie Sorrowville lässt es Naomi Nightmare (ein Pseudonym der Autorin Michaela Harich) in Die Todesapotheke ungleich ruhiger angehen. Ihr Kurzroman orientiert sich eher an einem klassischen Ermittlungskrimi als an einem Pulp-Horror-Roman wie der Vorgänger. Ein wenig Zeit-Kolorit wird schon untergebracht, zusätzlich ein bisschen an der Charakterisierung der beiden Hauptfiguren gefeilt, und im knappen Finale des Bandes kommt auch wieder ein übernatürliches Lovecraft’sches Element mit ins Spiel, das den Bogen zum hintergründigen roten Faden der Serie schlägt, welcher mit den Burnham-Okkultisten im ersten Band etabliert wurde. Dennoch liest sich der Roman – leider – durch die Krimi-Ausrichtung weniger spannend, und Action gibt es darüber hinaus in diesem Sorrowville-Band kaum.

Ein klein wenig darf man vielleicht auch an der Aufbereitung des Taschenbuches mäkeln: Von den 120 Seiten umfasst der Romantext selbst weniger als 90 – rund ein Viertel des Buches ist mit den gleichen Illustration wie im Vorband, Leerseiten zwischen Kapiteln und Eigenwerbung für den Verlag belegt. Das kann man bei längeren Büchern problemlos machen, hier wirkt es etwas irritierend und suggeriert ein längeres Leseerlebnis, als am Ende drinsteckt.

Fazit:
Mit Die Todesapotheke kann Naomi Nightmare die hohen Erwartungen, die der Auftaktband geweckt hat, leider nicht gänzlich erfüllen. Das liegt nicht unbedingt am Inhalt des Romans, sondern eher an seiner stilistischem Umsetzung. Als Noir-Krimi funktioniert der zweite Band einigermaßen. Wer erneut auf Pulp-Horror mit Actioneinlagen hofft, wird allerdings enttäuscht. Es wird sich mit den kommenden Bänden zeigen, welche Bandbreite Sorrowville am Ende abdecken möchte und welche Spielart die Leser vielleicht mehr mögen. Denn: Abwechslung muss ja nicht unbedingt das Schlechteste sein.

(sv)

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