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Fort Wayne – Band 1 – Kapitel 5

F. Randolph Jones
Fort Wayne
Eine Erzählung aus Tennessee
Erster Band
Verlag von Christian Ernst Kollmann. Leipzig. 1854

Fünftes Kapitel

Morgen und Abend, Wanderungen durch den rauschenden Wald, über Berge und durch tiefe dunkle Täler, der Aufbruch beim Tagesgrauen und das einsame Nachtmahl am prasselnden Feuer – das waren die gleichförmigen Begebenheiten auf einer viertägigen, mit manchen Mühseligkeiten und steten Gefahren verbundenen Reise, während welcher sich der Chevalier und seine Begleiter dem Ziel ihrer Pilgerfahrt näherten.

Seit sie den reißenden Chatohochee überschritten und in das Quellengebiet des Ettowah gelangt waren, befanden sie sich mitten im Gebiet der aufrührerischen Indianerstämme und wandelten, die Hand am Büchsenlauf, den Blick gespannt und forschend auf jeden Zweig, jeden Baumstamm richtend, bald auf schmalen
gewundenen Waldpfaden, bald dem Stand der Sonne und dem Sternenlicht folgend, durch tiefes Dickicht und ein Chaos von Unterholz und Lianen, immer in der Richtung nach Nordwest, bis sie am Ufer des Tennessee anlangten, der hier in einem breiten waldbekränzten Bett seine klare Flut dahinrollen ließ und hundert kleine Inselchen und grünbewachsene Sandbänke in blitzender Umarmung umflutete. Sie hatten die Nacht am linken Ufer des Stromes zugebracht und wir finden sie nun in ernster Beratschlagung begriffen und in nicht geringer Verlegenheit, denn der Wasserstand war ungewöhnlich hoch und die Strömung zwischen den Inseln – noch heutzutage ein gefährlicher, unter dem Namen Muscle Shoals berüchtigter Platz – so tief und reißend, dass weder die müden und abgetriebenen Pferde des Chevaliers und Littlewoods noch die Fußgänger sich getrauten, den Übergang ohne Weiteres zu wagen. Matti-cho-wuh hatte sich von den Reisenden getrennt und rekognoszierte für sich allein die Flussufer.

»What’s to be done?«, fragte eben der Doktor und putzte seine Brillengläser mit dem Rockschoß, als hoffe er die Schwierigkeiten bei schärferem Hinblicken verschwinden zu sehen. »Was ist zu tun? Weder Hippokrates noch Galenus noch mein vortrefflicher Kollege Mr. Pumpkin in Charleston sind imstande, ein Rezept gegen das Ersaufen zu geben, und ersaufen müssen wir, wenn wir uns in den verdammten brodelnden Hexenkessel hineinwagen.«

Der Chevalier, dem es wünschenswert schien, den stets und so gern mit ihrer physischen Kraft und praktischen Weisheit prahlenden Hinterwäldlern ein Beispiel kühner Entschlossenheit zu geben, ritt dicht an den Rand des Wassers und erklärte seinen Entschluss, wenigstens die Inseln zu erreichen, koste es, was es wolle. »Sind wir erst dort«, sagte er, »so haben wir die Hauptschwierigkeit überwunden, denn auf dem rechten Ufer ist die Strömung, wenn auch reißender, doch bei Weitem seichter, und wenn wir die Pferde ein paar Stunden ruhen lassen, werden wir ohne Mühe vollends hinüberkommen.« Mit diesen Worten ritt er in den Fluss. Littlewood, der nicht minder tapfer und entschlossen scheinen wollte, folgte.

Die am Ufer Zurückbleibenden beobachteten gespannt den Kampf der müden Rosse mit dem rasch dahinschießenden Strom. Die zunächst vor ihnen etwa dreißig Yards vom Land entfernte Insel, auf der sie festen Fuß zu fassen gehofft hatten, blieb bald genug gleich einem trügerischen Phantom hinter ihnen zurück. Erst einige hundert Schritte weiter unten gelang es dem Chevalier und später dem fluchenden und stöhnenden Doktor, auf einer langen und schmalen Sandbank das Trockene zu gewinnen. Littlewood schüttelte sich wie ein Pudel, denn nur das krampfhafte Umfassen des Sattelknopfes und der Mähnen seiner Rosinante hatte ihn, als er sich schwimmend von dem Rücken des Gaules emporgehoben fühlte, vor dem Weg-gespült-werden gerettet.

»Uf! Dergleichen Wasserpartien sind mir in den Tod verhasst!«, sagte er und warf sich erschöpft auf den Boden. »Was haben wir nun gewonnen? Nichts als die Aussicht, noch zwei- oder dreimal uns dem Tod in den Rachen zu werfen, während die Hallunken da drüben, die eben in Adams Uniform hinüberschwimmen, uns auslachen.« Damit deutete er auf die Reisegenossen, welche ihre Kleider und die Büchsen auf dem Kopf, eben wohlgemut der zunächst liegenden Insel zu schwammen und dieselbe nach einem harten Kampf glücklich erreichten. Nur der Indianer fehlte noch und schon sprach der Chevalier gegen Littlewood den Verdacht eines verräterischen Planes desselben aus, als aller Aufmerksamkeit durch die seltsame Erscheinung eines Kanus gefesselt wurde, welches ohne einen Insassen langsam den Strom herabtrieb und dem Platz zusteuerte, auf welchem Laroche mit den Georgiern gelandet waren. Nun erst wurde der dunkle, glänzende Körper Matti-cho-wuhs auf dem Wasser sichtbar, der leise und geräuschlos schwimmend den Kahn vor sich her stieß und dabei noch Muße genug hatte, mit der linken Hand Pantomimen zu machen, welche unzweifelhaft das tiefste Schweigen zu gebieten schienen.

»Bei der Seele meines Vaters!«, sagte Littlewood kopfschüttelnd, »es ist irgendeine Teufelei im Anzug; sollte mich doch wundern, wenn wir nicht binnen einer Stunde einen respektablen Pfeilhagel auf den Pelz bekämen, Seht nur, wie lebhaft der Bursche peroriert und wie aufmerksam ihm unsere Kameraden da drüben zuhören.« Statt aller Antwort untersuchte der Chevalier den Zustand seiner Pistolen und winkte dem Indianer, herüberzukommen. Da ein ähnlicher Entschluss auch drüben gefasst zu sein schien, traten Laroche und die Übrigen in das Kanu und waren nach einigen Ruderschlägen an der Seite des Chevaliers und des Doktors. Laroche wendete beiden den Rücken zu und rekognoszierte das jenseitige Ufer, während einer der Hinterwäldler es über sich nahm, die Neuigkeiten mitzuteilen, welche der Hiwassee überbracht hatte.

»So wahr ich John Lennor heiße, wir sind den Cherokee näher, als uns lieb sein könnte! Unser roter Kundschafter hat da oben unter den Büschen ihre Kanus gefunden, frische Fußtapfen im Sand, geknickte Zweige und dergleichen Zeug, an denen ein ehrliches Christenkind ruhig vorbeigeht. Es fragt sich nun, ob wir umkehren oder hinüber sollen?«

»Jedenfalls das Letztere!«, sagte der Chevalier. »Wir konnten erwarten, den Feinden zu begegnen und es ist Sache unserer Klugheit, wie unseres Mutes, sie entweder zu täuschen oder zu bekämpfen. Wo glaubst du, dass die Cherokee ihr Lager aufgeschlagen haben?«, wendete er sich zum Indianer.

Matti-cho-wuh streckte den Arm nach Nordosten aus und deutete auf den Eingang einer Schlucht, welche, von zwei schroff abfallenden Bergwänden gebildet, etwa eine Viertelmeile oberhalb der Insel am jenseitigen Ufer sich zum Fluss öffnete. Einzelne Steineichen drängten sich den Gipfeln zunächst aus dem losen Steingeröll, tiefer unten aber wurde die Vegetation dichter und der Grund der Schlucht zeigte eine so undurchdringliche Wildnis, dass die Reisenden nimmermehr in diesem Gewirr schwarzer Baumschatten einen Lagerplatz vermutet haben würden.

»Die Cherokee haben getrunken aus den Wassern des Tennessee!«, sagte der Indianer, »auf vielen Kanus sind sie hinübergegangen. Matti-cho-wuh hat ihre Fußtapfen gesehen, er hat gezählt so viele – so viele!« Damit streckte der Hiwassee zu wiederholten Malen seine geöffneten Hände in die Luft, um durch die Zahl der Finger die überlegene Anzahl des Feindes anzudeuten.

»Und wenn es eine Armee wäre«, sagte der Chevalier, »wir werden unseren Weg nach Fort Wayne fortsetzen! Wir haben keinen Grund, den Kampf mit diesen ungeschlachten Horden zu fürchten, wenn er uns angeboten wird, und es wäre mir nicht unlieb, eine dieser Rothäute zu fangen«, setzte er leiser und mehr mit sich selbst sprechend hinzu. »Vielleicht erführe ich etwas von Edista und ihrem Entführer.«

Da die Übrigen nicht weniger furchtlos und entschlossen waren und überdies nicht die geringste Lust hatten, sich von einem eingewanderten Europäer an Kühnheit übertreffen zu lassen, so wurde der Entschluss gefasst, mithilfe des Kanus, an welches die Pferde mit den Halftern befestigt werden sollten, den Übergang zu wagen und wo möglich Nashville noch an demselben Tag zu erreichen. Denn, obwohl sie gehört hatten, dass der Ort von den Indianern überfallen und teilweise geplündert worden sei, durften sie dennoch überzeugt sein, dort eine Anzahl tüchtiger Farmer zu finden, die ohne Zweifel geneigt waren, sie nach Fort Wayne zu begleiten und von den dort stationierten regulären Truppen unterstützt, eine energische Offensive gegen die verbündeten Indianerstämme eröffnen zu helfen.

Das Kanu war groß genug, um wenigstens vier Personen mit Leichtigkeit tragen zu können. Da man mit Grund befürchtete, dass die Pferde, durch die Strudel beunruhigt, die Überfahrt wesentlich erschweren würden, wurde beschlossen, sie vorläufig auf der Insel unter Laroches Obhut zurückzulassen und sie später herüberzuholen.

Der Chevalier, vom Doktor und den drei Georgiern begleitet, welche Letztere kräftig die im Boot aufgefundenen Ruder handhabten, stießen mit dem Leichten Fahrzeug von Land und wurden, als sie den Schutz des Inselstrandes verlassen hatten, von dem ungestüm zwischen den Klippen hinabschießenden Strom so gewaltsam herumgewirbelt, dass das Umschlagen des Bootes bisweilen ganz unvermeidlich schien. Die Passagiere selbst hielten den Atem an und wagten sich kaum zu rühren. Als eine mächtige Schaumwelle den niederen Bord überspülte, klammerte sich der Doktor so kräftig an seinen Vordermann, dass selbst die drohende Gefahr nicht imstande war, ein schallendes Spottgelächter der Hinterwäldler zu unterdrücken.

Leichter hatte es sich der Indianer gemacht, der mit der Behändigkeit eines Fisches unglaublich rasch hinübergeschwommen war und vom Ufer aus mit schadenfrohem Hohnlächeln die bedenkliche Lage des Kanus betrachtete. Endlich erreichte auch dieses den jenseitigen Strand und seine schweißtriefenden Insassen beeilten sich, das trügerische Element mit festerem Grund und Boden zu tauschen.

Die Waldschlucht, in deren Tiefe sich nach der Aussage des Hiwassee eine feindliche Streifpartie gelagert haben sollte, lag nunmehr fast eine halbe (englische) Meile östlich und es war nicht wahrscheinlich, dass die Reisenden, wenn sie in grader Richtung mit der gehörigen Stille und Vorsicht tiefer ins Land drangen, vom Feind beunruhigt werden würden. Man wartete also nur, bis nach einer kurzen Rast die Hinterwäldler Kräfte genug gesammelt haben würden, um Laroche mit den Pferden herüber zu bugsieren, und lagerte sich inzwischen in den Schatten einer prachtvollen Sykomore, deren dichtbelaubte Zweige weithin über das dunkle Wasser ragten.

»Was gäben wohl die roten Gentlemen dafür«, sagte der Doktor und blickte vorsichtig umher, »wenn sie erführen, dass sie nur ein paar Schritt weit zu gehen haben, um die prächtigsten Skalpe von der Welt im Handumdrehen zu gewinnen? Ich will nicht hoffen, dass es einem verliebten Seladon unter ihnen einfällt, einen einsam romantischen Spaziergang in dieser Richtung her zu machen.«

»An Eurem Skalp«, sagte lächelnd der Chevalier, »würden die Cherokee wenig Freude haben. Bedenkt doch, eine Perücke! Welch ein sonderbares Siegeszeichen in dem Wigwam eines roten Häuptlings!«

»Es ist wahr, ich bin ziemlich kahl, dank dem verdammten Feldzug in den Carolina-Sümpfen, und ich möchte wohl wissen, wie sie mich …«

Der Doktor verstummte und auch die Übrigen sprangen blitzschnell in die Höhe, denn aus der Schlucht herüber tönte ein helles, langgedehntes Geschrei, welches sich dreimal in abgemessenen Pausen wiederholte. Dann sank alles in die vorige Stille zurück, nur die Wellen und die Blätter flüsterten und rauschten über und neben ihnen.

»Gott steh uns bei!«, murmelte der Doktor, »was zum Teufel haben sie denn da drüben vor? Sollten sie uns gesehen haben?«

Die außerordentliche Spannung und Ungewissheit, in welcher sich die Reisenden befanden, wurde bald auf eine Weise unterbrochen, die wohl geeignet war, all ihre Geisteskräfte in Anspruch zu nehmen. Matti-cho-wuh war bei dem ersten Ton des ihm so wohlbekannten und in schrecklicher Erinnerung stehenden Kriegsgeschreis der Todfeinde seines Stammes in den Strom gesprungen. Eine kleine, mit Buschwerk bewachsene Landzunge, welche einen Teil der Aussicht den Fluss hinauf schloss, verhinderte die Übrigen, das zu sehen, was Matti-cho-wuh, der nur den Kopf über dem Wasser blicken ließ, beim ersten Umherschauen gewahrte. Er machte den am Ufer Befindlichen ein Zeichen, sich vorsichtig zu der Landzunge zu schleichen. Von hier aus gewahrten sie ein ebenso überraschendes wies beunruhigendes Schauspiel.

Die stille Waldschlucht war urplötzlich lebendig geworden. Wenigstens dreißig Indianer liefen in anscheinender Verwirrung am Ufer hin, und aus ihren lebhaften Gestikulationen, ihrem eifrigen Hindeuten auf einen Punkt im Fluss, entnahmen der Chevalier und seine Gefährten, dass der unglückliche Laroche und die Pferde es waren, welche der Feind entdeckt hatte. Noch schienen die Cherokee nicht einig, ob und wie der Angriff gegen die Insel unternommen werden sollte, obwohl deren niedrige Fläche sie leider nur zu deutlich sehen ließ, dass ein Einziger beinahe wehr- und rettungslos in ihre Hand gegeben sei. Der Chevalier, den wir bisher seiner Umgebung gegenüber größtenteils kalt, teilnahmslos und verschlossen gefunden haben, schien nun im Angesicht der Gefahr, dem Schlachtross gleich, welches den Kampf wittert, ein völlig anderer Mensch geworden zu sein. Sein apathischer Blick belebte sich und die fast unwillkürliche Zurückhaltung seines Benehmens verschwand vor der Notwendigkeit gemeinsamen Handelns in der gemeinsamen Bedrängnis.

»Es bedarf wohl keiner Frage, dass Laroche gerettet werden muss«, sagte er, zwar leise, doch entschiedenen Tones. »Niemals soll man uns anklagen, dass wir den armen Burschen im Stich gelassen haben. Gebt dem Hiwassee ein Zeichen, Mr. Lennor, dass er so nah wie möglich die Feinde rekognoszieren soll. Wenn sie zu der Insel übersetzen, kommen sie uns eben schussrecht, und ich denke, sie werden schneller umkehren, als sie vorgingen.«

»Die Rothäute sind zu schlau, um blind und toll in eine Falle zu rennen,« – erwiderte Lennor, einer der Georgier, »ich wette, sie zerbrechen sich jetzt die Köpfe darüber, was ein einzelner Mensch mit zwei gesattelten Pferden mitten im Fluss zu tun haben mag. Ehe sie ihn angreifen, werden sie ellenlange Reden halten und zwanzig Pfeifen rauchen.«

»Desto besser; so haben wir Zeit, unsere Maßregeln zu treffen. Helas! Warum schwimmt der Hiwassee nicht weiter hinauf? Ich glaube, der Bursche hat Furcht?«

Die bestürzte Miene, mit welcher Matti-cho-wuh an Land sprang, schien den Verdacht des Chevaliers zu bestätigen. Mit ängstlichen Gebärden deutete er bald auf das Kanu, auf dem sie herüber gekommen waren, bald in Richtung des Feindes.

»Die weißen Männer müssen fliehen!«, sagte er. »Was können sie tun? Viele Cherokee-Krieger steigen in ihre Kanus, um den Skalp des weißen Bruders auf der Insel zu holen. Viele kommen den Fluss herauf auf Land. Es ist gut, ihren Tomahawks zu entgehen!«

»Dachte ich es doch!«, brummte Lennor, »sie werden uns in die Mitte nehmen und einfangen wie einem Flug junge Hühner.«

Der Chevalier stand einen Augenblick in tiefes Nachdenken versunken. Er konnte sich das Missliche ihrer Lage nicht verhehlen, da sie in der nächsten Viertelstunde von der am Ufer vordringenden Indianerabteilung entdeckt und dadurch nicht nur vom Fluss abgeschnitten, sondern wahrscheinlich zerstreut und in dem unwegsamen Dickicht einzeln überwältigt werden mussten. Bald aber war sein Entschluss gefasst, ein kühner, waghalsiger Entschluss, der nur durch den Drang der Umstände gerechtfertigt und nur von tapferen, vor nichts zurückscheuenden Männern unter der Wahrscheinlichkeit des Gelingens ausgeführt werden konnte. Dicht auf die äußerste Spitze der Landzunge tretend, wo das Gewirr verschlungener Sumachsträucher ihn hinlänglich den Blicken des Feindes entzog, überzeugte er sich, dass der Bericht des Hiwassee begründet war. Etwa ein Dutzend stark bemannter Kanus stießen eben vom Rand der Schlucht ab und nahmen ihren Weg zu der Sandinsel, während das Schwanken des Gesträuchs den Weg einer zweiten, längs des Ufers vordringenden Schar deutlich erkennen ließ.

»Wenn Euch daran gelegen ist, den Akadier drüben zu retten und zugleich diesen wilden Bestien einen Denkzettel zu geben«, wandte er sich zu den Gefährten, die ihm leise gefolgt waren, »so unterstützt meinen Plan. Wir werfen uns augenblicklich in den Wald, umgehen die Streifpartie, die eben auf uns zukommt und überfallen plötzlich das feindliche Lager mit dem möglichsten Lärm, sodass die Wilden sich von Hunderten umringt glauben. Die Kanus werden dann sogleich zurückkehren und ebenso die Streifpartie. Ihr, Doktor Littlewood, werdet mit Matti-cho-wuh bei dem Kanu bleiben. Sobald Ihr seht, dass die feindliche Macht in voller Verwirrung die Schlucht wieder zu erreichen versucht, holt Ihr Laroche über, was umso leichter gelingen mag, wenn Ihr Euch etwa eine Meile weit vom Strom hinuntertreiben lasst. Sollte es nicht möglich sein, uns eher zu vereinigen, so sehe jeder, wie er auf eigene Faust nach Nashville gelangt.«

Der Plan, so prekär und unsicher er auch immer sein mochte, fand gleichwohl umso schneller die Billigung der Übrigen, als jede Minute viel zu kostbar war, um sie in fruchtlosen Debatten und Beratschlagungen zu vergeuden. Zwar wagte Doktor Littlewood, der mit sehr unbehaglichen Blicken das Kanu, dessen Wächter er werden sollte, betrachtete, die schüchterne Bemerkung, dass er niemals weder ein Freund des Alleinseins noch des Ruderns gewesen sei, und dass durch seine Gefangennahme der leidenden Menschheit ein erheblicher Verlust beigebracht werde. Doch seine Einwendungen fanden kein geneigtes Ohr, denn der Chevalier und seine Gefährten waren bereits im Wald verschwunden, und der Hiwassee war viel zu beschäftigt, ausgestreckt am Boden liegend und mit spähenden Blicken bald den Fluss, bald das Ufer rekognoszierend, den geeigneten Moment zum Abstoßen des Kanus zu erfassen.

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