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Die drei Musketiere – Zwanzig Jahre danach – Kapitel IX

Alexandre Dumas
Zwanzig Jahre danach
Erstes bis drittes Bändchen
Fortsetzung der drei Musketiere
Nach dem Französischen von August Zoller
Verlag der Frankh’schen Buchhandlung. Stuttgart. 1845.

IX. Wie d’Artagnan, während er Aramis sehr weit entfernt suchte, wahrnahm, dass er hinter Planchet auf dem Pferd saß.

Als d’Artagnan eintrat, sah er einen Mann an der Ecke des Kamins sitzen. Es war Planchet, aber Planchet, so gut metamorphosiert durch die alten Kleider, die der Eheherr zurückgelassen hatte, dass er selbst Mühe hatte, ihn wiederzuerkennen. Madeleine stellte ihn im Angesicht aller Aufwärter vor. Planchet wandte sich an den Offizier mit einer schönen flamändischen Phrase. Der Offizier antwortete ihm mit einigen Worten, welche keiner Sprache angehörten, und der Handel war abgeschlossen. Der Bruder der Madeleine trat in den Dienst von d’Artagnan.

Der Plan von d’Artagnan war vollkommen festgestellt. Aus Furcht, erkannt zu werden, wollte er nicht bei Tage in Noisy ankommen. Er hatte also Zeit vor sich, denn Noisy lag nur drei bis vier Lieues von Paris auf der Straße nach Meaux.

Er fing damit an, dass er ein tüchtiges Frühstück zu sich nahm, was ein schlimmes Debüt sein kann, wenn man mit dem Kopf handeln will, was jedoch eine vortreffliche Vorsichtsmaßregel ist, wenn man, mit seinem Körper zu handeln gedenkt. Danach wechselte er seine Kleider, befürchtend, die Kasake des Leutnants der Musketiere könnte Misstrauen einflößen. Dann nahm er den stärksten und solidesten von seinen drei Degen, den er nur an festlichen Tagen zu wählen pflegte. Endlich gegen zwei Uhr ließ er zwei Pferde satteln und ritt, von Planchet gefolgt, durch die Barriere de la Vilette hinaus. In dem Haus neben dem Gasthof Zur Rehziege stellte man immer noch die tätigsten Nachforschungen an, um Planchet aufzufinden.

Anderthalb Lieues von Paris hielt d’Artagnan an, da er sah, dass er in seiner Ungeduld immer noch zu früh abgegangen war, und ließ die Pferde verschnaufen. Die Herberge war voll von Leuten von verdächtigem Aussehen. Sie schienen im Begriff zu sein, eine nächtliche Unternehmung zu versuchen. Ein in einen Mantel gehüllter Mensch erschien an der Tür. Als er aber einen Fremden sah, machte er ein Zeichen mit der Hand und zwei Trinker gingen mit ihm hinaus, um sich mit ihm zu besprechen.

D’Artagnan näherte sich auf eine ganz gleichgültige Weise der Herrin des Hauses, lobte ihren Wein, einen abscheulichen Krätzer von Montreuil, machte einige Fragen an sie über Noisy und erfuhr, dass es in diesem Dorf nur zwei Häuser von großartigem Aussehen gebe. Das eine gehöre dem Erzbischof von Paris und werde in diesem Augenblick von seiner Nichte, der Frau Herzogin von Longueville, bewohnt; das andere sei ein Jesuitenkloster und der Gewohnheit gemäß das Eigentum dieser würdigen Väter. Man konnte sich also nicht täuschen.

Um vier Uhr begab sich d’Artagnan wieder auf den Weg. Er ließ sein Pferd nur noch im Schritt laufen, denn er wollte erst, wenn es völlig Nacht geworden wäre, an Ort und Stelle kommen. Wenn man aber im Schritt reitet, an einem Wintertag, bei einem nebligen Wetter, in einer Gegend, wo man keinen Unfall zu befürchten hat, so hat man kaum etwas Besseres zu tun, als das, was, wie Lafontaine sagt, der Hase in seinem Lager tut, nachzudenken. D’Artagnan dachte also nach und Planchet ebenfalls, nur waren ihre Träumereien, wie man sehen wird, verschiedener Natur.

Ein Wort der Wirtin hatte den Gedanken von d’Artagnan eine besondere Richtung gegeben. Dieses Wort war der Name der Frau von Longueville.

Frau von Longueville hatte in der Tat alles, was zum Nachdenken veranlassen kann: Es war eine der vornehmsten Damen des Königreichs, es war eine der schönsten Frauen des Hofes. An den alten Herzog von Longueville verheiratet, den sie nicht liebte, galt sie anfangs für die Geliebte von Coligny, der sich in einem Zweikampf auf der Place-Royale vom Herzog von Guise für sie töten ließ. Dann sprach man von einer etwas zu zärtlichen Freundschaft, welche sie für den Prinzen von Condé gehabt haben soll, worüber sich die furchtsamen Seelen des Hofes skandalisierten. Ferner sagte man auch, ein wahrer und aufrichtiger Hass sei auf diese Freundschaft gefolgt, und die Herzogin von Longueville stehe in diesem Augenblick, wie man ebenfalls sagte, in einer politischen Verbindung mit dem Prinzen von Marsillac, dem ältesten Sohn des alten Herzogs de la Rochefaucoult, aus welchem sie einen Feind des Monsieur Herzog von Condé, ihres Bruders, zu machen bestrebt war.

D’Artagnan dachte an all diese Dinge. Er dachte daran, dass er im Louvre oft die schöne Frau von Longueville strahlend und blendend an sich hatte vorübergehen sehen. Er dachte an Aramis, der, ohne mehr zu sein als er, einst der Geliebte von Frau von Chevreuse gewesen war, die an dem früheren Hof dieselbe Stellung eingenommen hatte, welche an dem gegenwärtigen Frau von Longueville einnahm. Er fragte sich, warum es in der Welt Menschen gebe, welche alles erreichen, was sie wünschen, diese im Punkt des Ehrgeizes, jene im Punkt der Liebe, während andere, sei es aus Zufall, sei es aus Missgeschick, sei es infolge eines von der Natur in sie gelegten Hindernisses, auf dem halben Weg aller ihrer Hoffnungen bleiben.

Er musste sich zugestehen, dass er trotz seines Geistes, trotz seiner Geschicklichkeit von diesen Letzteren wäre und bleiben würde, als Planchet sich ihm näherte und sagte: »Ich wette, gnädiger Monsieur, Ihr denkt an dasselbe, wie ich.«

»Ich zweifle, Planchet«, erwiderte d’Artagnan lächelnd. »Doch woran denkst du? Lass hören.«

»Ich denke an die verdächtig aussehenden Leute, welche in der Herberge tranken, wo wir anhielten.«

»Stets klug, Planchet.«

»Gnädiger Herr, das ist Instinkt.«

»Nun, sprich: Was sagt dein Instinkt in dieser Hinsicht?«

»Mein Instinkt sagte mir, diese Leute wären in einer schlimmen Absicht in der Herberge versammelt, und ich überlegte mir das, was mir mein Instinkt in dem dunkelsten Winkel des Stalles sagte, als ein in einen Mantel eingehüllter Mann, gefolgt von zwei anderen Männern, in eben diesen Stall eintrat.«

»Ah, ah!«, rief d’Artagnan, denn die Erzählung von Planchet stand im Zusammenhang mit seinen vorhergehenden Bemerkungen. »Nur weiter?«

»Der eine von den zwei Männern sagte: ›Er muss sicherlich in Noisy sein oder heute Abend dahin kommen, denn ich habe seinen Bedienten erkannt.‹

›Du bist deiner Sache gewiss?‹, fragte der Mann im Mantel.

›Ja, mein Prinz.‹«

»Mein Prinz?«, unterbrach ihn d’Artagnan.

»Ja, mein Prinz, doch hört: ›Wenn er dort ist, was sollen wir dann tun?‹, sprach der andere Trinker.

›Was man tun soll?‹, fragte der Prinz.

›Ja, er ist nicht der Mann, der sich so fangen lässt; er wird gehörig mit dem Degen spielen.‹

›Nun, man muss es machen, wie er, dabei aber bemüht sein, ihn lebendig zu bekommen. Habt Ihr Stricke, um ihn zu binden, und einen Knebel, um ihn in seinen Mund zu stecken?‹

›Wir haben all dies.‹

›Seid auf Eurer Hut, aller Wahrscheinlichkeit nach ist er als Kavalier verkleidet.‹

›Ja, ja, Monseigneur, seid unbesorgt.‹

›Übrigens werde ich dabei sein und Euch führen.‹

›Ihr steht dafür, dass die Gerichte …?‹

›Ich stehe für alles ein‹, sagte der Prinz.

›Gut, wir werden unser Möglichstes tun.‹

Und hiernach verließen sie den Stall.«

»Nun«, sprach d’Artagnan, »was geht das uns an? Das ist eine Art von Unternehmungen, wie man sie alle Tage macht.«

»Wisst Ihr gewiss, dass sie nicht gegen uns gerichtet ist?«

»Gegen uns! Und warum?«

»Erinnert Euch ihrer Worte: ›Ich habe seinen Bedienten erkannt‹, sagte der eine, was ich auf mich beziehen könnte.«

»Weiter?«

›Er muß in Noisy sein oder heute Abend dahin kommen«, sagte der andere, was sich wohl auf Euch beziehen könnte.«

»Ferner?«

»Dann sprach der Prinz: ›Seid auf Eurer Hut, aller Wahrscheinlichkeit nach ist er als Kavalier gekleidet‹, was mir keinen Zweifel mehr übrig zu lassen scheint, Ihr seid als Kavalier und nicht als Offizier der Musketiere gekleidet. Nun was sagt Ihr hierzu?«

»Ach!«, sprach d’Artagnan einen Seufzer ausstoßend, ich bin leider nicht mehr in der Zeit, wo die Prinzen mich ermorden lassen wollen. Ah, das war eine schöne Zeit. Sei unbesorgt, diese Leute wollen nicht an uns.«

»Ist der gnädige Monsieur dessen gewiss?«

»Ich stehe dafür.«

»Dann ist es gut, sprechen wir nicht mehr davon.«

Und Planchet nahm wieder seinen Platz hinter d’Artagnan mit dem erhabenen Vertrauen ein, das er immer zu seinem Herrn gehabt hatte, und das durch eine Trennung von fünfzehn Jahren nicht geschwächt worden war.

So machte man eine Meile. Nach dieser Meile näherte sich Planchet d’Artagnan und sagte zu ihm: »Gnädiger Monsieur!«

»Was gibt es?«

»Schaut auf diese Seite. Kommt es Euch nicht vor, als erblicktet Ihr etwas wie Schatten mitten durch die Nacht hinziehen. Horcht! Es kommt mir vor, man höre Pferdetritte.«

»Unmöglich«, sagte d’Artagnan, »die Erde ist durch den Regen aufgeweicht. Aber es scheint mir auch, als sähe ich etwas.«

Er hielt an, um zu schauen und zu horchen.

»Wenn man nicht die Tritte von Pferden hört, so hört man wenigstens ihr Gewieher.«

Es schlug wirklich das Gewieher eines Pferdes, den Raum und die Dunkelheit durchdringend, an das Ohr von d’Artagnan.

»Unsere Leute sind im Felde«, sagte er, »aber das geht uns nichts an. Setzen wir unseren Weg fort.«

Und sie ritten weiter.

Eine halbe Stunde danach erreichten sie die ersten Häuser von Noisy. Es mochte etwa halb neun Uhr abends sein.

Nach den dörflichen Gewohnheiten hatte sich schon alle Welt niedergelegt und kein Licht glänzte mehr im Ort.

D’Artagnan und Planchet setzten ihren Weg fort. Rechts und links von ihrer Straße hob sich auf dem düsteren Grau des Himmels der noch düsterere Zahnschnitt der Dächer hervor. Von Zeit zu Zeit kläffte ein aufgeweckter Hund hinter einer Tür oder eine erschrockene Katze verließ eilig die Mitte des Pflasters, um sich in einen Haufen von Reisbüschel zu flüchten, wo man wie Karfunkel ihre Augen glänzen sah. Das waren die einzigen lebendigen Wesen, welche das Dorf zu bewohnen schienen.

Ungefähr gegen die Mitte des Fleckens erhob sich, den Hauptplatz beherrschend und vereinzelt zwischen zwei Gassen, eine dunkle Masse, von deren Fasade ungeheure Linden ihre entblätterten Reste ausbreiteten. D’Artagnan beschaute das Gebäude aufmerksam.

»Das muss das Schloss des Erzbischofs sein«, sagte er zu Planchet. »Hier wohnt die schöne Frau von Longueville. Aber wo ist das Kloster?«

»Das Kloster?« erwiederte Planchet, »das Kloster ist am Ende des Dorfes, ich kenne es.«

»Nun wohl, sprach d’Artagnan, »im Galopp bis dahin, Planchet, während ich den Gurt meines Pferdes fester anziehe, und komme dann zurück, wenn Du ein erleuchtetes Fenster bei den Jesuiten siehst.«

Planchet gehorchte und entfernte sich in der Dunkelheit, während d’Artagnan abstieg und, wie er gesagt hatte, den Gurt seines Pferdes zurecht machte. Nach fünf Minuten kam Planchet zurück.

»Gnädiger »Monsieur, sprach er, »es ist ein einziges Fenster, auf der Seite, welche nach dem Felde geht, erleuchtet.«

»Hm! wenn ich ein Frondeur wäre, so klopfte ich hier an und wäre überzeugt, dass ich ein gutes Lager bekäme; wenn ich ein Mönch wäre, klopfte ich da unten an und wäre ebenfalls überzeugt, dass ich ein gutes Abendbrod bekäme, während es im Gegentheil leicht möglich ist, dass wir zwischen dem Schlosse und dem Kloster vor Hunger und Durst sterbend auf der harten Erde liegen müssen.«

»Ja«, fügte Planchet bei, »wir der berühmte Esel von Buridan. Doch mittlerweile wollt Ihr, dass ich klopfe?«

»St!« sagte d’Artagnan, »das einzige Fenster, welches erleuchtet war, ist dunkel geworden.«

»Hört Ihr, gnädiger Monsieur«, sprach Planchet.

»Ja der That, was für ein Geräusch ist dies?«

Es war wie das Tosen eines herannahenden Sturmes. In demselben Augenblick kamen zwei Reitertruppen, jede von zehn Mann, aus jeder von den zwei Gassen hervor, welche sich an dem Haus hinzogen, und umzingelten, jeden Ausgang verschließend, d’Artagnan und Planchet.

»Oho«, sagte d’Artagnan, indem er seinen Degen zog und sich hinter sein Pferd zurückstellte, während Planchet dasselbe Manöver ausführte. »Solltest du richtig gedacht haben? Sollte man wirklich an uns wollen?«

»Hier ist er, wir haben ihn!«, sprachen die Reiter, sich mit bloßem Degen auf d’Artagnan stürzend.

»Verfehlt ihn nicht«, rief eine hohe Stimme.

»Nein, Herr, seid unbesorgt.«

D’Artagnan glaubte, es wäre der Augenblick für ihn gekommen, sich in das Gespräch zu mischen.

Hollah! Messieurs!«, rief er mit seinem gascognischen Akzent, »was wollt Ihr, was verlangt Ihr?«

»Du sollst es erfahren«, brüllten die Reiter im Chor.

»Halt, halt!«, schrie derjenige, welchen sie Monseigneur genannt hatten, »haltet ein, wenn Euch Euer Kopf lieb ist. Das ist nicht seine Stimme.«

»Ei, Messieurs«, sprach d’Artagnan, »ist man zufällig in Noisy wahnsinnig geworden? Nehmt Euch wohl in Acht, denn ich sage Euch, dass ich dem Ersten, der sich mir auf die Länge meines Degens nähert, und mein Degen ist lang, den Bauch aufschlitze.«

Der Anführer näherte sich.

»Was macht Ihr hier?«, sagte er mit einem hochmütigen und an das Befehlen gewohnten Ton.

»Was macht Ihr hier?«, entgegnete d’Artagnan.

»Seid höflich oder man wird Euch auf die gehörige Weise striegeln, denn obwohl man sich nicht nennen will, wünscht man doch seinem Rang gemäß respektiert zu werden.

»Ihr wollt nicht erkannt werden, weil Ihr einen Hinterhalt leitet«, sagte d’Artagnan, »aber ich, der ich ruhig mit meinem Lackeien reise, ich habe nicht dieselben Ursachen, wie Ihr meinen Namen zu verschweigen.«

»Genug! genug! Wie heißt Ihr?«

»Ich sage Euch meinen Namen, damit Ihr wisst, wo Ihr mich finden könnt. Monsieur, Monseigneur oder mein Prinz, wie Ihr Euch nennen lassen möget«, sprach der Gascogner, der nicht das Aussehen haben wollte, als wiche er einer Drohung. »Kennt Ihr Monsieurn d’Artagnan.

»Leutnant bei den Musketieren?«, fragte die Stimme.

»Denselben.«

»Allerdings.«

»Nun wohl«, fuhr der Gascogner fort, »Ihr müsst es gehört haben, dass er ein festes Faustgelenk und eine feine Klinge ist.«

»Ihr seid Monsieur d’Artagnan?«

»Ich bin es.«

»Dann kommt Ihr hierher, um ihn zu verteidigen.«

»Wen, ihn

»Denjenigen, welchen wir suchen.«

»Es scheint«, erwiderte d’Artagnan, während ich nach Noisy zu kommen glaubte, bin ich, ohne es zu vermuten, in das Königreich der Rätsel gelangt.«

»Antwortet«, sprach dieselbe hochmütige Stimme. Erwartet Ihr ihn unter diesen Fenstern? Kommt Ihr nach Noisy, um ihn zu verteidigen?«

»Ich erwarte niemand«, erwiderte d’Artagnan, welcher ungeduldig zu werden anfing. »Ich will niemand verteidigen, nur mich; aber diesen mich werde ich kräftig verteidigen, das sage ich Euch zum Voraus.«

»Gut«, sprach die Stimme, »entfernt Euch von hier, räumt uns den Platz.«

»Mich von hier entfernen«, sagte d’Artagnan, dem dieser Befehl seine Pläne durchkreuzte, »dies ist nicht so leicht, in Betracht, dass ich vor Müdigkeit umsinke und mein Pferd ebenso. Ihr müsstet denn geneigt sein, mir Abendbrot und ein Lager in der Gegend anzubieten.«

»Halunke!«

»Monsieur!«, rief d’Artagnan »nehmt Euch in Acht mit Euren Worten. Ich bitte Euch, denn wenn Ihr noch ein zweites Wort wie dieses gebraucht, so würde ich es Euch, wärt Ihr nun Marquis, Herzog oder Prinz in den Bauch zurückstoßen; versteht Ihr?«

»Ganz richtig«, sprach der Anführer, »man kann sich nicht täuschen. Es ist ein Gascogner, der hier spricht, und folglich nicht der Mann, den wir suchen. Wir haben unseren Streich für diesen Abend verfehlt und können nichts Besseres tun, als uns zurückzuziehen … Wir werden uns wiederfinden, Meister d’Artagnan«, fügte der Anführer, den Ton verstärkend, bei.

»Ja, aber nie mit denselben Vorteilen«, sagte der Gascogner spottend, »denn wenn Ihr mich wiederfindet, seid Ihr vielleicht allein und es ist Tag.«

»Gut, gut«, sprach die Stimme, »vorwärts, Messieurs!«

Murrend verschwand die Truppe in der Finsternis und kehrte, wie es schien, in der Richtung von Paris zurück.

D’Artagnan und Planchet blieben noch einen Augenblick in der Defensive. Als sich aber das Geräusch immer mehr entfernte, steckten sie ihre Degen wieder in die Scheide.

»Du siehst wohl, Dummkopf«, sprach d’Artagnan ruhig zu Planchet, »dass sie nicht an uns wollten.«

»Aber an wen denn sonst?«, sagte Planchet.

»Meiner Treue, ich weiß es nicht und es liegt mir auch nichts daran. Für mich ist die Hauptsache, in das Jesuitenkloster zu kommen. Zu Pferde also und dann angeklopft. Es mag kosten, was es will, sie werden uns nicht fressen.«

Und d’Artagnan schwang sich wieder in den Sattel.

Planchet tat dasselbe, als eine unerwartete Last auf das Hinterteil seines Pferdes fiel.

»He, Monsieur!«, rief Planchet, »ich habe einen Mann hinter mir!«

D’Artagnan wandte sich um und sah wirklich zwei menschliche Formen auf dem Pferd von Planchet.

»Es scheint, der Teufel verfolgt uns«, rief er, zog den Degen und war im Begriff, den Unerwarteten anzugreifen.

»Nein, nein, mein lieber d’Artagnan«, sagte dieser, »es ist nicht der Teufel: Ich bin es, Aramis. Im Galopp, Planchet, und am Ende des Dorfes links gehalten.«

Und Aramis hinter ihm fortführend, ritt Planchet im Galopp davon, gefolgt von d’Artagnan, welcher zu glauben anfing, er mache einen fantastischen, nicht zusammenhängenden Traum.

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