Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Paraforce Band 51

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Dreizehn Jahre im Wilden Westen – Kapitel XLIV

Dreizehn Jahre im Wilden Westen
Oder: Abenteuer des Häuptlings Sombrero
Nürnberg, 1877

XLIV. Am San Diego River. Entenjäger, Sturz mit dem Maultier. Reise nach Mexiko. Valle de las Palmas. Ermordung des Ex-Gouverneurs von Lower California. Qualoupe Ranch. OʼFarrels Goldmine. Klapperschlangenkraut. San Rafael. 7500 Fuß über der Meeresoberfläche. Goldminen von Campo National. Zur Colorado-Wüste. Cocapah. Palmen. Laguna.

Bald darauf ersuchte mich Herr G., der den Metzgern von San Diego das Fleisch lieferte, für ihn etwa sechzig Meilen weit die Küste hinauf zu gehen, um eine Herde Schlachtvieh, die er gekauft hatte, zu sammeln und zu seiner Ranch zu bringen. So machte ich mich auf den Weg, nahm das Vieh in Empfang und engagierte zwei Mexikaner, mit deren Hilfe ich die Herde zum Schlachthaus am San Diego River neben der Mission brachte. Ich blieb dann gleich bei der Firma der Gebrüder G., wo ich jede Woche eine Herde Schlachtvieh sammelte, was mich einen Tag beschäftigte. Die übrige Zeit vertrieb ich mir, indem ich wilde Pferde zuritt und für das Geschirr zähmte. Da G. eine große Herde Pferde besaß, so fehlte es nicht an Unterhaltung. Die Hotels der Stadt waren voll von Fremden, reiche Leute von den östlichen Städten der Vereinigten Staaten, welche ihrer Gesundheit halber den Winter über hier zubrachten. Die Herren kamen oft in die Nähe der Ranch, um wilde Enten und Gänse zu schießen, welche in den kleinen Weihern, die der Fluss bildete, sich in großer Menge aufhielten.

Eines Nachmittags begegnete mir einer dieser Herren und fragte mich so herablassend, wie allenfalls ein Kaiser zu einem Hausknecht spricht, wo er die meisten Enten finden könnte. Ich ärgerte mich über diesen Ton und beschloss, ihm einen Streich zu spielen. Eine Meile flussabwärts stand ein Haus, und eine kleine Strecke vom Haus war ein Weiher, in welchem sich einhundert oder mehr Enten tummelten, die dem Eigentümer des Hauses gehörten, also zahm waren. Nach diesem Weiher schickte ich den hochmütigen Fremden mit dem Bemerken, dass dort Enten genug wären. Er machte sich auf den Weg, schlich mit der Gewandtheit eines Elefanten so nahe wie möglich heran und feuerte die beiden Läufe seines Gewehres in die ruhig schwimmende Entenschar ab. Da die Enten ruhig waren und sehr nahe beisammen, so musste er eine sehr große Zahl treffen. Er war eben im Begriff, das Gewehr wieder zu laden, um den Rest zu erlegen, als ihn der Eigentümer, welcher herbeigeeilt kam, beim Kragen packte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als für tote und verwundete Enten einen furchtbar hohen Preis zu bezahlen, der sich auf zirka hundert Dollar belief. Doch sah ich ihn nie wieder auf der Entenjagd. Die San Diego-Wasserwerke befanden sich neben uns am Fluss. Das Wasser wurde mit einer Dampfpumpe in ein großes auf einem Berg gelegenes Reservoir gepumpt, von wo es durch Röhren zu der fünf Meilen entfernten Stadt geleitet wurde. Zwanzig Schritte vom Wasserwerk flussaufwärts und ebenfalls im Bett des Flusses war ein Korral des Herrn G., in welcher immer zwei- bis dreihundert Schweine gefüttert wurden. Das Wasser läuft vom Korral direkt zum Wasserwerk, von wo es die Stadt zu trinken bekommt. Stirbt ein Schwein oder wird krank, so wird es hergerichtet und den Metzgern in der Stadt zugesandt, welche das Fleisch an das Publikum verkaufen. G. hatte viele Schafe, die in Herden geteilt, auf verschiedenen Ranches unterbracht waren. Eine Herde von tausend Stück war hier, als die Zeit zum Scheren herankam. Plötzlich machte eine Gesellschaft von fünfzehn Schafscherern, Mexikaner und Indianern ihre Erscheinung, um die Schafe von ihrer langen Wolle zu befreien. Nun war G. gar nicht darauf gerichtet, hatte weder Koch noch Essgeschirr für so viele Leute, doch konnte man sie nicht wegschicken. So kam er zu mir gelaufen mit der Bitte, einen Tag für die Bande zu kochen, was ich ihm nicht abschlagen wollte. Wenn man aber diesen Kerlen etwas Gutes kocht, so hören sie gar nicht auf zu essen, während der Koch fürchterlich arbeiten muss, um genug herzuschaffen. Diesem Missbrauch vorzubeugen, nahm ich einen großen Kessel, füllte ihn mit Fleisch und setzte ihn, natürlich mit Wasser, auf den Ofen. Einen anderen füllte ich ebenso mit Kartoffeln und in einem dritten wurde Kaffee gebraut. Wenn es Zeit zum Essen war, stellte ich die drei Kessel auf den Boden, die vier Teller, die sich im Haus befanden, daneben sowie einen Sack voll Brot, den G. aus der Stadt gebracht hatte, und machte mich aus dem Staub. Es dauerte vier Tage, bis sie mit dem Scheren fertig wurden, und jede Mahlzeit stellte ich ihnen dieselbe Geschichte hin, verließ aber immer das Haus, wenn die Herren kamen, denn ich wusste wohl, dass ganz ungeheuer räsoniert wurde. Endlich waren sie fertig und verließen am vierten Abend die Ranch.

Bald danach brachte ich mithilfe dreier Vaqueros eine Herde von dreißig Stück sehr wilden Viehs herein, die von verschiedenen Leuten zusammengekauft waren. Während der Nacht brachen sie aus dem Korral und ergriffen die Flucht. Ich hatte sie gehört, rief schnell die Leute und sprang auf das erste Tier, das ich im Pferdekorral fand, zufälligerweise ein halb wildes spanisches Maultier. In einigen Minuten hatte ich das Vieh eingeholt, zum Stehen gebracht und erwartete die Ankunft meiner Leute, welche auch bald erschienen, um es zurückzutreiben. Die Nacht war stockfinster, man konnte keinen Schritt vor sich sehen. Sobald wir die Herde in Bewegung brachten, versuchte sie wieder durchzugehen. Ein Stier machte sich auf meiner Seite aus dem Staub. Ich hörte ihn über den Sand galoppieren, denn sehen konnte ich ihn nicht, und sprengte ihm auch sogleich nach. Bald hatte ich ihn eingeholt und gewendet, in demselben Augenblick aber stürzte mein Maultier über das vier Fuß hohe Ufer des Flusses. Es fiel auf den Kopf und drehte sich ein paar Mal, wobei es über mich rollte, doch war das Flussbett tiefer Sand, daher weich, und wir kamen ohne großen Schaden davon. Nach fünf Monaten verließ ich G., um mit meinem Freund Wash Jacobs eine Reise nach Mexiko zu machen.

Wir verließen San Diego in einem vierspännigen leichten Wagen und blieben an dem Tijuana River an der Grenze über Nacht. Am Morgen trafen wir einen Farmer aus der Umgegend, der des Guten zu viel genossen hatte und nun auf dem Rücken in Seinem Wagen lag und schlief, während die Pferde mit ihm und dem Wagen in der Prärie umherspazierten und sich das schöne Gras schmecken ließen. Ohne ihn zu stören, fuhren wir weiter und erreichten nach einer langen Fahrt die Carrecito Ranch, wo wir von unserem Freund Frank aufs Beste bewirtet wurden. Nächsten Tag fuhren wir über die Berge nach Valle de las Palmas, folgten dem Tal stromaufwärts, bis es sich in eine enge Schlucht verwandelte, die plötzlich auf ein hohes Plateau ausging, auf welchem die Vallecito Ranch steht. Hier übernachteten wir bei einem alten Bekannten, Captain Reyerson, welcher seit zwanzig Jahren ein Bewohner von Mexiko ist. Eine Stunde nachdem wir Herrn R. verlassen hatten, führte uns der Weg durch die Schlucht, in welcher der vormalige Gouverneur von Lower California vor acht Tagen ermordet wurde. Er war hier auf der Reise nach San Diego von einer Bande mexikanischer Desperados angehalten, eine Strecke weit ins Gebüsch geschleppt und dort nebst seinem Begleiter, einem jungen Spanier von San Rafael, erschossen worden. Darauf trugen die Mörder die Chaise des Gouverneurs ebenfalls ins Gebüsch, ließen sie stehen und machten sich auf den Weg nach Sonora. Auf halbem Weg griffen sie die Ranch der Gebrüder Caskill an der Fort Yuma Road an und verwundeten die beiden Brüder, wurden aber von diesen zurückgeschlagen. Es war natürlich, wie immer, eine Revolution in Mexiko, aber besonders tätig war man zurzeit in unserem Nachbarstaat Sonora. Nachdem wir die fatale Schlucht hinter uns hatten, fuhren wir über eine Hochebene und traten von da in eine andere Schlucht ein, welche in das schöne Tal der Qualoupe Ranch führte. Hier machten wir am Haus der Gebrüder Flowers, Eigentümer dieses feinen Tales, Halt und nahmen als alte Bekannte die Einladung, einige Tage zu bleiben, gerne an. Dieses Tal ist so bevölkert mit Hasen, dass es unmöglich ist, etwas zu pflanzen, wenn es nicht mit einem hasenfesten Zaun umgeben ist. Ich zählte am Abend sechzehn Hasen auf einem Fleck von fünf Quadratfuß. Die Brüder trieben Pferde- und Viehzucht, gedachten sich aber nun auf Hopfenanbau zu verlegen. Von der Qualoupe Ranch kamen wir durch sehr eine gebirgige Gegend, die völlig unbewohnt ist, aber reich an Mineralien jeder Art, nämlich zu den verlassenen Minen von San Antonio.

Ein Pfad, den man nur in Mexiko Straße nennt, brachte uns über Berge und Schluchten an das Meeresufer, welchem wir nun weiter folgten. Der nächste Platz war Ensenada, wo damals ein einziges Haus stand. Nun ist aber dort ein Hafen eröffnet worden, an welchem Schiffe bei ruhiger See anlegen, Fracht ausladen und Gold- und Silberquarz laden, um es zu den Schmelzwerken in San Francisco zu bringen.

Fünf Meilen von Ensenada liegt die Mine des Herrn OʼFarrel, welchen wir besuchten. Er war von Australien infolge eines Duells weggegangen und über Kalifornien nach Mexiko gekommen, wo er diese Mine entdeckte. Bisher hatte er einen senkrechten Schacht von fünfunddreißig Fuß Tiefe gesenkt und sehr reiches Quarz, das neben Gold viel Kupfer enthielt, ausgegraben. Vor einigen Tagen, als er allein im Schacht arbeitete, war ein Haufen Gestein eingestürzt und hatte ihn bis unter die Arme begraben. Da keine Hilfe in der Nähe war, so war seine Lage durchaus nicht beneidenswert. Nach ein paar Stunden angestrengter Arbeit befreite er sich selbst wieder. Herr OʼFarrel hatte einen feinen Windhund von England kommen lassen, welchen eine Klapperschlange in den Backen gebissen hatte, sodass bei unserer Ankunft sein Kopf so groß wie ein Fass geschwollen war. Ich verordnete sogleich das Klapperschlangenkraut Yerba de la Vibora, welches in Mexiko überall wächst. In einigen Tagen war der Hund wiederhergestellt. Nachdem wir die Minen besichtigt hatte, machten wir uns auf den Weg über hohe Berge und kamen Abend in eine tiefe Schlucht, wo wir übernachteten. Den ganzen nächsten Tag folgten wir dieser Schlucht bergauf, bis sie gänzlich auslief. Dann hatten wir einen hohen Berg hinabzufahren oder vielmehr zu rutschen, und befanden uns in dem breiten Tal von San Rafael. Wir übernachteten in dem Städtchen San Rafael, welches die Haupt- und einzige Stadt von Lower California ist. Von unseren Freunden hier wurden wir festlich bewirtet, hörten auch, dass mein Freund Frank O. wegen politischer Händel im Gefängnis sitze. Es gelang uns durch einiges Traktieren der Obrigkeit ihn zu befreien und nach Hause zu schicken. Captain Reyerson fand sich ebenfalls ein, wurde aber, weil er einen Indianer verprügelte, wegen Ruhestörung zu fünf Dollar Strafe verurteilt. Unser Wege führte uns eine Strecke durch das Tal von San Rafael und dann plötzlich in die Berge. Die Nacht fand uns in La Huerta, d. h. der Garten, was es auch war. Mitten in den Bergen und selbst auf dem Berg gelegen war es ein Stück des fruchtbarsten Landes im Staat, von vielen Quellen bewässert. Ein Indianerdorf steht hier. Am nächsten Tag kamen wir immer höher und höher, bis wir am Abend La Laguna erreichten und an der Ranch des Herrn Hansom, die siebentausendfünfhundert Fuß über der Meeresoberfläche liegt, Halt machten. Wir waren nun in einem schönen Tannen- und Fichtenwald, welcher in den vielen Schluchten mit Eichbäumen und anderen Laubholz vermischt war. Die Lagunas oder kleine Seen, von welchen die Ranch ihren Namen hat, waren mit Enten, Gänsen und Schwänen bedeckt.

Doch der Morgen sah uns wieder auf dem Weg zu den Goldminen, Campo National genannt, wo wir am Abend eintrafen. Das Lager bestand aus etwa sechzig Hütten von Baumstämmen gebaut, und einem Store oder Laden, welcher Hr. John Powers aus San Rafael gehört und hier von seinem Associé Hr. Furlong geführt wird. Wir machten es uns in dem Haus eines Goldgräbers (Franzosen) bequem. Die Bevölkerung bestand außer Mexikanern aus drei Amerikanern und einem Franzosen. Das Gold wurde hier durch Surface Digging d. h. durch den Waschprozess gewonnen und war von der besten Sorte. Jedoch der Mangel an Wasser machte es notwendig, die Trockenwaschmaschine anzuwenden, wobei viel von dem feinen Goldstaub verloren geht. Nachdem wir einen Tag ausgeruht hatten, sattelten wir unsere Reitpferde sowie die Maultiere, die wir zum Lasttragen benutzen wollten, und machten uns in Begleitung eines alten Amerikaners, Onkel John, auf den Weg. Das Ziel unserer Reise war die Colorado-Wüste, welche am Fuß des Berges lag, und wo wir junge Palmen zu holen gedachten, welche in Kalifornien einen guten Preis bringen. Hier war der einzige Platz, hinab zu gelangen, doch war es noch mit großen Schwierigkeiten verbunden. Wir brachen sehr frühzeitig auf und folgten einer engen Schlucht bis gegen neun Uhr, als wir eine kleine Quelle erreichten. Dies war das letzte Wasser, bis wir am Fuß des Berges ankamen. Daher hielten wir eine halbe Stunde, tränkten unsere Tiere, füllten unsere Feldflaschen, einen Krug und ein kleines Fässchen mit Wasser. Dann rückten wir weiter vor. Das Reiten mussten wir nun aufgeben. Der Weg war so steinig, steil und voll Felsen, dass ein Pferd kaum ohne Reiter weiterkommen konnte, und wir selbst oft die Hände dazu benutzen mussten. Zugleich setzte das scharfe Gestein den Hufen unserer Tiere sowie unseren Stiefeln furchtbar zu. Es musste einer hinter dem anderen gehen. Der Zug bewegte sich nur sehr langsam. Oft kam man an Stellen, wo richtige Treppen drei bis vier Fuß hoch über den Felsen gingen, wo die Pferde sich weigerten, hinabzusteigen. Da musste einer von uns das Tier beim Zügel fassen und ziehen, während ihm ein anderer von hinten einen Schub gab, dass es mehr fiel als sprang. Es wurde immer heißer, und bald war die Hitze unerträglich. Unsere Tiere keuchten, obwohl sie keine Ladung hatten. Wir hielten öfter an, um ihnen die Nase mit dem mitgeführten Wasser anzufeuchten, was ihnen immer einige Erfrischung gewährte. Meinen Hund, der halb verrückt vor Hitze war, gab ich hie und da etwas Wasser aus meinem Hut zu trinken. So machten wir fort bis Sonnenuntergang, und noch immer war das Ziel nicht erreicht.

Ein heftiger Kopfschmerz hatte sich bei allen dreien eingestellt, was die Folge des schnellen Klimawechsels war. Onkel Johns Füße waren so wund und er selbst so müde, dass er nicht mehr weiterkommen konnte. Wir waren selbst gern geblieben, aber der Tiere halber ging es nicht, da diese Wasser haben mussten. Daher ließen wir das noch übrige Wasser bei Onkel John zurück und setzten unsere Reise fort. Nach vielen Strapazen gelangten wir zwischen neun und zehn Uhr abends am Fuß des Berges an, wo ein Bächlein, von dichten Weidengebüsch bewachsen, rieselte. Sobald wir gegessen hatten, legten wir uns nieder. Doch war die Hitze so drückend, dass ich wieder aufstand und mich in den Bach legte, wo ich bis zum Morgen schlief. Onkel John stellte sich zum Frühstück ein sowie auch etwa vierzig Cocapah, in deren Land wir uns nun befanden. Die Gesellschaft, welche uns die Aufwartung machte, bestand aus Herren und Damen von dunkler Farbe, aber hübschen Gesichtszügen. Das einzige Kleidungsstück in der Gesellschaft war ein Weidenzweig, den sich ein Junge durch die Nase gesteckt hatte. Sie setzten sich hin und verließen auch den ganzen Tag das Lager nicht. Es war notwendig, sie freundlich zu behandeln. Man traktierte sie deshalb mit sehr dünnem Kaffee und Rauchtabak. Da einige von ihnen etwas Spanisch sprachen, so konnten wir uns unterhalten und gegenseitig Komplimente austauschen. Wash und Onkel John machten sich nun an die Arbeit, junge Palmen auszugraben, während ich im Lager blieb, um Hab und Gut zu bewachen, dieweil diese edlen Naturmenschen sehr lange Finger haben. Sie sahen nicht gern, dass wir Palmen nahmen, da auf dem Gipfel dieses Baumes eine gemüseartige Frucht wächst, fast wie ein Krautkopf, sehr wohlschmeckend und gewöhnlich Kohl genannt. Indessen Rauchtabak machte sie freundlich. Da sie meinen Freund Wash Jacobs dem Ruf nach kannten, so verhielten sie sich sehr ruhig. W. J. nämlich ist ein Mann, über sechs Fuß hoch, sehr breitschultrig und von ungeheurer Kraft, dabei einer der besten Schützen im Land, und wenn gereizt, zu allem fähig. Im vorigen Jahr erschoss er einen der gefürchtetsten Desperados von Mexiko und verjagte dessen Bande ganz allein, sodass er nun überall gefürchtet ist. Die Indianer brachten uns einige Stücke gebratenen Mesral, der hier in Menge wächst und das Hauptnahrungsmittel dieser Leute bildet. Es ist ein Kaktus. Aus den Wurzeln dieser Pflanze, welche getrocknet zum Essen aufbewahrt wird, bereitet man einen sehr starken Likör. Die Blätter, welche lang sind und spitz zulaufen, messen oft drei bis vier Zoll im Durchmesser, werden geröstet und sind sehr gut zu essen. Gegen Abend hatten wir so viel junge Palmen, als unsere Tiere den Berg hinauftragen konnten. So machten wir uns am nächsten Tag in aller Frühe auf den Weg und begannen das Aufsteigen, was viel leichter war als das Herunterkleckern. Besonders die Tiere kamen rascher vorwärts. Dabei hatten wir trübes Wetter, sodass wir die Sonne gar nicht zu sehen bekamen und deshalb weniger Hitze auszuhalten hatten. Je höher wir stiegen, desto kühler und angenehmer wurde die Luft. Schon vor Sonnenuntergang waren wir im Campo National angekommen.

Hier brachten wir einen Tag zu, um unsere jungen Bäume zu verpacken, aber am zweiten Tag nahmen wir Abschied von unseren Freunden und begaben uns zur Laguna.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert