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Aus dem Wigwam – Die Jagdgründe der Blackfeed

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Die Jagdgründe der Blackfeed

en Blackfeed haben ihre Vorväter erzählt, dass sie nach dem Tod unter großer Anstrengung einen hohen Berg, von dessen Höhe sie das Land der Seelen betrachten können, besteigen müssten. Während sie nun die wundervolle Landschaft mit ihren malerischen Seen und Wäldern unter sich be­wundern, kommen ihnen ihre Freunde, in neue Felle gekleidet, tanzend und siegend entgegen und begleiten diejenigen, die sich durch edle Taten aus­gezeichnet haben, in das Paradies. Diejenigen aber, an deren Händen das Blut ihrer Stammesgenossen klebt und deren Stirn durch den Atem des bösen Geistes geschwärzt ist, werden erbarmungslos in den tiefen Abgrund gestoßen.

Frauen, die ihre eigenen Kinder zur Vermeidung der vielfachen Sorgen erstickt haben, dürfen nicht einmal den hohen Berg ersteigen, sondern müssen auf das Geheiß des Großen Geistes mit schweren Baumstämmen an den Füßen ewig die Gräber ihrer Opfer umschweben. Die melancholischen Töne, die man häufig vernimmt und fälschlich für das Geschrei der Eulen hält, sind nichts als die Klagen jener Mörderinnen, welche ihre Kinder ins Leben zurückzurufen versuchen.

In dem Paradies der Blackfeed wird jeder nach seinen Taten behandelt. Wer seine Pflichten, wegen deren ihm der Große Geist das Leben gab, getreu erfüllte, wer fleißig jagte, nie log und seinen Schöpfer stets in Ehren hielt, wird dort weder von Mühe noch Sorge geplagt, und die angenehmsten Freuden aller Art warten seiner. Der Schatten seiner Hunde, seiner Flinte und Wohnung mit allen Geräten darin gehen mit ihm.

Aber die Seelen der Schlechten werden beständig von den Geistern der Dinge und Personen, die sie zerstört oder beleidigt haben, verfolgt. Wer seines Nachbarn Kanu oder seine Waffen zerbrach, sieht diese Dinge überall vor sich in der Luft, und die Pferde und Hunde, die er früher schlecht behandelte, quälen ihn Tag und Nacht. Wenn er in ein Kanu tritt, so sinkt es mit ihm unter, und wenn er eine Flinte zum Abschießen anlegt, so richtet dieselbe augenblicklich den Lauf gegen seine eigene Brust.

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