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Im Zauberbann des Harzgebirges – Teil 52

Im Zauberbann des Harzgebirges
Sagen und Geschichten, gesammelt von Marie Kutschmann

Untrüborn

Der Ort Friedrichsbrunn verdankt seinen Namen einer Kolonie, welche Friedrich der Große im Jahr 1776 hier gründete. Vor dem hieß derselbe Untreubrunnen, im Volksmund Untrüborn. Von ihm geht die folgende Sage:

Als einst der Feind im Land wütete und unmenschlich hauste, waren die Bewohner dieser Gegend, als sie von den verübten Gräueln hörten, aus Furcht in die dichten Wälder geflohen.

Die größte Schar hatte sich an jenem Brunnen versammelt, welcher zu der Zeit noch in unwegsamer Wildnis lag und von Landesunkundigen kaum aufzufinden war.

Von hier aus machten die tapferen Harzschützen täglich Ausfälle gegen den Feind, um denselben zu vertreiben. Obwohl dieser weit zahlreicher war als ihre kleine Schar, brachten ihm dennoch die Harzschützen so viele Verluste  bei, dass das ganze Sinnen des Feindes darauf ging, jene aus ihrem sicheren Standort zu vertreiben und somit in seine Gewalt zu bekommen.

Doch jeder Versuch war vergeblich und kostete nur immer mehr Menschenleben. Da nahm der Feind seine Zuflucht zum Verrat, versuchte den Elendsten der Harzschützen für sich zu gewinnen und versprach ihm hohen Lohn, wenn er den Brunnen, wo die seinen rasteten, vergifte.

Der Treulose ließ sich, geblendet durch den verheißenen Lohn, zu dieser Untat bewegen. Am nächsten Morgen lagen all die wackeren Harzschützen, die so tapfer ihr Vaterland verteidigt hatten, tot am Boden.