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Schauernovellen – Ritter und Nonne Teil 1

Ferdinand Kleophas
Schauernovellen Band 1
Verlag Franz Peter, Leipzig 1843

Ritter und Nonne
oder
Liebe und Verbrechen im Kloster

Liebe aus Sinnlichkeit kennt die
Bessere nicht, wohl aber Sinnlichkeit aus Liebe.
Jean Paul

Ritter Bruno war in das Gelobte Land gezogen, eine schwere Sünde im Kampf für seine dort leidenden Mitchristen zu sühnen.

Was die Schuld gewesen, die sein Gewissen belastete, war unbekannt geblieben; aber seine schöne Gemahlin war plötzlich verstorben, ohne dass selbst seine Burgbewohner, seine treuesten Diener und Knappen sie krank gewusst oder die geliebte Herrin im Tod gesehen hatten. Es waltete ein Geheimnis über ihrem Tod, welches ihre stille Beerdigung, des Ritters schnelle Abreise mit seinen Mannen nicht zu enthüllen vermochte.

Eine achtjährige Tochter, Mathilde, hatte Ritter Bruno zurückgelassen und sie der Obhut eines alten Burgkaplans anbefohlen, der wohl das folgsame, holde Fräulein treulich hütete, nicht aber seines Herren Herrschaft, die weiten schönen Waldungen, die da wimmelten von hohem und niederem Wild, auch nicht die fetten Äcker, Wiesen und Triften, die fischreichen Teiche, kurz nichts von dem, was außerhalb der Burg war, zu schützen vermochte, gegen die räuberischen Eingriffe der wüsten, jagdlustigen Nachbarn und Ritter, welche nicht Achtung vor dem Eigentum eines Kämpfers auf heiliger Erde hegten und einer mutterlosen Waise, welche das Schwert eines Sarazenen auch bald und leicht des Vaters berauben konnte. Der aber kämpfte indessen nach deutscher Ritterweise gar mutig und tapfer um das Grab des Erlösers, dessen gebenedeiten Mutter, die keusche Jungfrau Maria, der sündige Ritter Bruno täglich und stündlich um Erlösung von seiner schweren Schuld inbrünstig bat.

Eines Tages lag er um die Mittagszeit sicher und ruhig im Schatten eines Baumes und ruhte sich von den gehabten Mühen des Morgens aus. Da zog ein frommer Pilger vorüber, das Gesicht nach heimatlicher Erde gewendet. Dem erwies er ehrerbietigen Gruß in deutscher Sprache und jener segnete ihn dafür in derselben Zunge.

»Ihr zieht nach Deutschland, frommer Mann?«, fragte der Ritter. Als der Pilger es bejahte, sprach jener weiter. »So setzt Euch einen Augenblick zu mir in den kühlen Schatten dieses Baumes und stärkt Euch durch einen Trunk aus meiner Feldflasche zur Weiterreise.«

Der Pilger folgte der Einladung, tat dem zutrinkenden Ritter tapfer Bescheid und wurde danach zutraulich und gesprächig, aber fortwährend ließ er forschende Seitenblicke auf dem Ritter ruhen, als ob er in ihm einen alten Bekannten zu erkennen trachtete.

»Habt Ihr Grüße in die Heimat zu bestellen, tapferer Ritter?«, fragte der Pilger.

»Wenn Ihr durch das Meißner Land reist, könntet Ihr wohl Grüße an meine herzliche Tochter und deren Beschützer, meinen alten Burgkaplan mitnehmen«, entgegnete der Ritter.

»Nennt mir nur den Namen Eurer Burgherrschaft. Führt mein Weg auch nicht vorbei, so will ich sie doch suchen und Eure Grüße bestellen«, sprach der Pilger.

Der Ritter nannte seinen Namen und seine Herrschaft. Bei Nennung dieses Namens durchbebte den Pilger höhnische Freude und unbeachtet vom Ritter, sagte er halblaut und beiseite: »So hab ich dich endlich, du Blutschänder. An dir will ich nun meine Rache, welche Jahre nicht haben löschen können, sicherlich stillen.«

»Aber«, fuhr er dann zum Ritter gewendet fort, »habt Ihr nicht auch eine Gemahlin zu grüßen?«

Der Ritter erschrak bei dieser Frage sichtlich und erwiderte mit unsicherer Stimme, welches jeder andere als der Mönch für Rührung gehalten hätte: »Nein, frommer Mann, die habe ich nicht mehr zu grüßen. Sie ruht seit einem Jahre schon in der Gruft meiner Väter.«

»Requiescat in pace!1«, sprach der Mönch und schien trotz seines heimlichen Hohnes doch für den Augenblick ergriffen zu sein.

Der Ritter war in tiefes Nachdenken versunken und der Mönch gewährte ihm Ruhe und sich Zeit, den Ritter scharf zu beobachten. Endlich aber hob er an: »Herr Ritter, Eure Brust scheint tiefe Trauer zu füllen oder schwere Schuld zu belasten.«

»Wohl mehr das Letztere«, entgegnete der Ritter und sein Haupt sank tiefer auf die Brust herab.

»Nun so erleichtert Euer Gewissen und beichtet mir. Ich ziehe gegen Rom und erwirke Euch Absolution, wenn Eure Sünde so groß ist, dass ich selbst Euch nicht absolvieren kann. Die Gnade und Barmherzigkeit unseres Heilandes im Himmel ist groß, und da ihr auf heiliger Erde kämpft, wird der Stellvertreter Christi, der Heilige Vater in Rom, Euch Eure Schuld um deswillen ergeben.« So sprach mit erheuchelter Teilnahme und Frömmigkeit der Pilger, den lauernden Blick voll Hohn auf den noch immer sinnenden Ritter gerichtet.

Der blickte endlich sich empor und sprach: »Ja, ich will Euch beichten, Mann Gottes, will Euch eine Sünde bekennen, die auf Erden nur ich und meine Gattin wussten.«

»Und ich, Herr Ritter«, flüsterte leise beiseite der Mönch.

»Hört, frommer Mann, als meine greisen Eltern starben und mich durch ihren Tod zum Herren ihrer Güter machten, hatte ich noch eine Schwester. O, sie war eine schöne, holde, liebe Jungfrau und ich sündiger, neunzehnjähriger Jüngling fühlte mehr als brüderliche Liebe zur sechzehnjährigen Schwester. Wenn ich meinen Arm um sie schlang und ihre junge Brust an der meinen ruhte, durchbebte eine unheimliche Glut meine Adern und meine Lippen brannten auf den ihren nicht im keuschen Bruderkuss. Auch das unschuldige Kind mochte von dem unlauteren Feuer meiner Liebe entzündet werden und zog sich oft tief verschämt aus meinen Armen, von meiner klopfenden Brust zurück.

Da traf es einst, dass ich spät abends von einem ritterlichen Gelage aus der Nachbarschaft, nicht trunken, aber aufgeregt und sinnlich gereizt vom edlen Wein, nach Hause zurückkehrte.

Meine Schwester war schon schlafen gegangen und hatte besorglich der alten Dienerin gesagt: »Wenn mein Bruder kommt, bittet ihn, dass er mir gute Nacht bringe, damit ich weiß, ob er wohl und gut zurückgekehrt sei.«

Ich trat in das Gemach meiner Schwester. Sie lag halb entkleidet auf dem seidenen Ruhebett und reichte mir lächelnd die Hand.

›So spät, mein Bruder?‹

Ich ergriff die dargebotene Hand und zog sie zum Kuss an meine Lippen.

›Du bist ja recht zierlich geworden, Bruno‹, sagte lächelnd die Schwester, ›du küsst mir die Hand wie ein steifer Hofjunker einer fürstlichen Kammerdame.‹ Und damit zog sie mich näher.

Ach, und ihre unschuldige Natürlichkeit gab mir mehr Reize bloß, als ich, ohne mich zu vergessen, sehen durfte.

Ihre süßen Lippen öffneten sich, den Bruderkuss zu empfangen und sie empfing ihn glühender, brennender als je. Sie schlang ihren Arm um meinen Hals und gab mir den schwesterlichen Gegenkuss; aber so keusch und züchtig er auch gegeben sein mochte, der Hauch ihres Mundes fachte die verderbliche Glutmeiner Sinne noch mehr an. Ich sank auf das jungfräuliche Lager und hielt die bebende Schwester in heißer Umarmung umfasst. Meine Küsse bedeckten ihren Mund. Sie begann zu widerstehen. Ach, hätte sie nicht widerstanden. Ihre Bemühungen, sich von mir los zu winden, reizten mich noch mehr. Eine Stunde später weckte uns ein plötzliches Geräusch an der Tür aus unserem verbrecherischen Sinnestaumel.

Ich sprang auf und öffnete die Tür, den Grund des Geräusches zu erforschen. Da sah ich beim Schein einer düster brennenden Lampe am Ende des Korridors eine Mönchskutte verschwinden. Ich folgte, verlor aber in den weiten Hallen der Burg jede Spur.

Alle Dienstleute waren zur Ruhe. Nur die Wachen standen getreulich auf ihren Posten. Ich rief eine derselben an und fragte, ob jemand Fremdes diesen Abend im Schloss geblieben sei.

›Ja, gestrenger Herr Ritter‹, antwortete die Torwache, welche meine Frage vernommen hatte, ›Euer und des, gnädigen Fräulein Beichtiger, der fromme Pater Claudin, hatte sich verspätet und ist auf Einladung Eurer Schwester im Schloss geblieben.‹

Das fiel mir zentnerschwer auf die Brust. Dieser Mönch gefiel mir seit langer Zeit nicht mehr. Seine Augen ruhten länger, als mir lieb war, auf meiner Schwester, und wenn er den Friedens- und Segenskuss auf die Stirn meiner Schwester drückte, war es mir doch immer, als ob ich ein Feuermal sähe, wo seine Lippen geruht hatten. Auch waren seine Reden ein Gemisch von Frömmigkeit und laxer Sitte. Denn während er einer unkeuschen Liebe fluchte, deckte er einen weiten christlichen Mantel über die Vergehungen der Mönche und Nonnen, die auf einem Grund und Boden zwei Klöster in verführerischer Nähe hatten, und selbst durch einen unterirdischen Gang miteinander in traulicher Verbindung stehen sollten.

Ich kehrte zu meiner Schwester zurück. Da lag sie noch auf ihrem Ruhebett, zwar nicht mehr in dem Glanz himmlischer Unschuld, wohl aber noch in dem Reiz eines gefallenen Engels. Ach, wie brach mir das Herz, als sie weinte und sich anklagte, als das sündhafteste Weib, das keine Gnade vor der keuschen Jungfrau Maria, der Mutter aller Gnaden, finden werde. Schwer gelang es mir, das Opfer meiner unreinen Liebe zu trösten und zu beruhigen; denn sie lud alle Schuld auf sich allein, weil, wie sie mir nun endlich mit deutlichen Worten gestand, auch sie mehr als schwesterliche Liebe für mich gefühlt hatte und sich sündiger Gedanken seit Langem bewusst gewesen war; auch ihrem Beichtiger, und das erschreckte mich, den Zustand ihrer Seele offenbart hatte, um eine Waffe gegen die Anfechtungen der unkeuschen Bruderliebe zu finden.

›Und was riet dir Pater Claudin?‹, fragte ich gespannt.

›Noch diesen Abend sprach er so lange und so viel über diesen Punkt mit mir, dass er sich verspätete und hier bleiben musste. Er drängt mich, den Schleier zu nehmen und in das benachbarte Nonnenkloster zu treten. Als ich ihm meine Zweifel über die strenge Sittlichkeit der Nonnen jenes Klosters schüchtern eröffnete, da sagte der fromme Mann zu meinem Entsetzen, denn seine schwarzen Augen ruhten funkelnd auf mir: ›Weib, es ist besser, dem himmlischen Bräutigam untreu zu sein, als in sündhafter Liebe für den Bruder zu brennen.‹

›Als ich nun wenig mehr auf seine Reden hörte, zog er sich zurück. Als er aber mir den Friedenskuss auf die Stirn drücken wollte, bog ich mich unwillkürlich nach hinten und der Shwal entfiel meinen Schultern. Hastig, gierig fuhren seine Lippen nach meiner Stirn, sie brannten wie glühende Eisen und, o, der lüsterne Mann, seine Hand fuhr dabei über meine nackten Schultern. Ich raffte den entfallenen Shwal auf und flüchtete in das Nebenzimmer. Das, mein Bruno, wollte ich dir erzählen, deshalb hieß ich dich kommen; ach, nun aber ist es erst schlimm geworden, wie tief sind wir gefallen. Das keusche Licht der Königin des Tages muss sich verhüllen vor unserem Antlitz, auf dem die Blutschande geschrieben steht.‹

›Nein, Schwester‹, rief ich entschlossen, denn ein Licht zeigte sich mir plötzlich in dem Labyrinth der Sünde, ›wir werden dem Mönch, der unsere Tat, wenn auch nicht gesehen, doch ahnen kann, entfliehen. Wir werden im geldgierigen Rom Absolution finden und wäre es um die Hälfte meiner Güter, dann trennen wir uns und unsere Liebe wird durch die Zeit und Entfernung sich läutern, dass wir einst in Freundschaft und keuscher Geschwisterliebe den Rest unserer Tage verleben. Ja, ja morgen, morgen schon ziehen wir gen Rom; der Gram, der hier die glänzende Stirn meiner Adeline verdüstern würde, wird unter dem ewig heiteren Himmel Italiens verfliegen; die beklommene Brust wird sich unter dem Duft der Orangen erheben – o Schwester, wir werden gerettet sein.‹

Meine Begeisterung, mein freudiger Muth begann sich der Schwester schnell mitzuteilen. Sie richtete sich auf, sie reichte mir die Hand, ich ergriff sie – und, diese Berührung durchbebte elektrisch von Neuem all meine Fieber – ich umfasste die Schwester, ich küsste sie; die Sinnesglut fachte sich an, teilte sich ihr mit, und in der Freude einen Weg gefunden zu haben, der Sünde und ihren Folgen zu entgehen, begingen wir sie noch einmal. Die Sonne des folgenden Tages beschien ein blutschänderisches Paar auf entweihtem jungfräulichem Lager. Die Abendsonne aber fand uns auf dem Wege nach Rom.«

Hier schwieg der Ritter eine Zeitlang und sein Zuhörer, der lauschende Pilger, der ohne die Ruhe eines Beichtigers mehrmals merkliche Zeichen eines inneren Grimmes geäußert hatte, erwartete mit sichtlicher Ungeduld die Fortsetzung der Erzählung des Ritters.

Endlich hob dieser wiederum an: »Die Reise nach Rom vollendete, was wir an jenem Abend begonnen hatten. Die einsamen, nicht belauschten Nachtquartiere, in denen wir stets für ein flüchtiges Liebespaar galten, waren nicht geeignet, unserer verbrecherischen Liebesglut einen Damm zu setzen. Am Tage zerstreute uns die Reise und wenn mit Einbruch der Nacht das Gewissen uns zu beängstigen drohte, suchte das eine an des anderen lebender Brust Trost und Erquickung und immer fand der neue Tag uns tiefer versunken in dem Genuss verbrecherischer Liebe.

Wir durchzogen die Schweiz, fanden auf den Alpen Erhebung und in den Herzen Reue und knieten mit Zerknirschung nieder vor dem Allbarmherzigen, dem man sich näher glaubt auf diesen erhabenen Bergen – aber des Abends vergaßen wir in den lauschigen Sennhütten, was wir am Tage dem Urquell des Lichts und der Gnade angelobt hatten. Wir erreichten endlich Rom und versäumten vor dem Heiligen Stuhl Petri Absolution zu suchen, denn Adeline sollte bald Mutter werden. Und sie wurde es. Sie gebar ein Mädchen, einen holden freundlichen Engel – und doch das Pfand einer blutschänderischen Geschwisterehe. Wenn das Kind an dem blühenden Busen der Mutter ruhte und ich zu deren Füßen kniete, da schlang sich das Band, womit die Sünde uns verknüpft, immer enger um uns. Wir sahen uns nicht mehr wie Geschwister an; wir waren ja Vater und Mutter und träumten uns in dem Anschauen unseres Kindes als junge Gatten in rechtlicher Ehe.

So verging ein Jahr. Das Gewissen mahnte seltener und wir wagten selbst den Gedanken zu fassen, nach Deutschland und in die Heimat als Gatten zurückzukehren. Entdeckung hatten wir nicht zu fürchten. Ohne Diener waren wir gereist; und Adeline, die zarte schmachtende Jungfrau, hatte die Liebe, der Genuss, die Mutterfreude, die glühende Sonne Italiens zur hohen, ausgebildeten schönen Frau gemacht; dem Antlitz, Nacken und Busen hatte das südliche Klima ein dunkleres Kolorit gegeben. Wer hätte gezweifelt, dass sie, die Tochter eines römischen Patriziers, meine Gattin sei? Aber ein Umstand hielt uns noch ein ganzes Jahr in Rom zurück. Unser Beichtiger würde Adeline erkannt haben und wenn wir nach zwanzig Jahren zurückgekehrt wären; denn das Auge des unbelohnten eifersüchtigen Rivalen sieht schärfer als ein Falkenauge. Ihn mussten wir fürchten.

Da bot sich das Glück, das der Sünde öfters die Hand bietet als der Tugend, und wir durften unsere Blicke zu der Heimat richten. Wir waren von Rom nach Neapel gereist und ergingen uns eines Abends am dortigen Hafen. Die Seeluft fächelte uns Kühlung; wir sprachen vom Vaterland, von dem Glück, das wir am häuslichen Herd genießen würden – da umschlich uns plötzliche ein Mönch. Wir beobachteten ihn und ich erkannte zuerst in ihm den Pater Claudin. Adeline erschrak, als ich ihr diese Entdeckung mitteilte, aber mein Entschluss, mich dieses lauernden und darum desto gefährlicheren Feindes möglichst bald und auf jede Weise zu entledigen, stand schon lange fest. Im Hafen lag ein türkisches Schiff bereit, am Morgen des folgenden Tages abzusegeln. Der Kapitän desselben erging sich, wie wir, am Ufer und schmauchte seine Pfeife. Als die Spaziergänger sich alle zerstreut hatten, nur der Mönch nicht, und auch der türkische Kapitän im Begriff stand, sich auf sein Schiff zu begeben, trat ich zu ihm und sprach: ›Verzeiht, Herr Kapitän, eine Frage: Seid Ihr ein Freund von Gold?‹ Ich zeigte ihm dabei eine reichgefüllte Goldbörse.

›Was soll mir diese Frage? Wenn ich sie auch bejahte, Ihr gebt mir die Börse doch nicht.‹

»Ich gebe sie Euch, auf meine Ritterehre, entgegnete ich; aber nehmt diesen Mönch da mit Euch.« Ich zeigte auf Pater Claudin.

Der Türke bejahte und winkte zwei seiner Leute. Kaum hatte er ihnen einige Worte zugeflüstert, als diese auf verschiedenen Wegen den Pater umgingen, ihn plötzlich packten und mit Windeseile dem Fahrzeug zutrugen, welches den Kapitän auf das Schiff bringen sollte.

›Werdet Ihr ihn aber auch nicht wieder laufen lassen?«, fragte ich den Kapitän und ließ die Börse in seine Hand gleiten.

›Trag keine Sorge, Christ, wo ich ihn hinbringe, wird er mir noch einmal bezahlt.«

So froh ich war, mich meines Feindes entledigt zu haben, schauderte ich doch bei diesen Worten des Türken, denn ich hatte einen Christen der türkischen Sklaverei verkauft. Aber Türke, Mönch und Fahrzeug verschwanden aus unseren Augen. Wir kehrten in unsere Wohnung zurück, und hier beschäftigten uns nur die Gedanken an die Heimat und unsere Liebe.«

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  1. Ruhe in Frieden!